Es gibt Menschen, die sind 30 Jahre alt und mehr oder weniger bereits eine Führungskraft. Sie wollen sich aber noch weiterentwickeln, noch führungskräftiger werden und in höhere Sphären der Arbeitswelt aufsteigen. Andreas Gauglitz ist so einer. Der Senior Consultant einer Frankfurter Personalberatungsfirma sieht das stete Weiterkommen als unerlässlichen Bestandteil seines Lebens.
Und für diesen Bestandteil bin ich auch bereit, ich sage mal Opfer zu bringen in Form von Zeit-Investment. Und da ich mich für zielstrebig und ehrgeizig halte und Durchhaltevermögen habe, was ich mit Sicherheit brauchen werde bei diesem Programm, das ist mir absolut bewusst, denke ich, werde ich die Geschichte mit Erfolg abschließen.
Das Programm, die Geschichte, damit meint er den neuen Teilzeitstudiengang an der privaten Handelshochschule Leipzig. "Part-time-MBA" ist er in der Sprache überschrieben, die auch die Lehrsprache sein wird. 18 Teilnehmer werden von heute an alle zwei Wochen nach Leipzig kommen. Sie werden sich auf Englisch in betriebswirtschaftlichen Grundlagen unterrichten lassen, miteinander diskutieren und Fallstudien durchführen. Immer von Freitagnachmittag bis Samstagnachmittag. Professor Arnis Vilks, Rektor der Handelshochschule, erklärt den Hintergrund des neuen Studienangebots:
Manche entscheiden sich dafür, ihre Berufstätigkeit zu unterbrechen, um einen Full-time-MBA zu absolvieren. Aber viele wollen das eben nicht, sondern sie wollen bei dem Arbeitsgeber bleiben und sich innerhalb des Unternehmens, bei dem sie bereits beschäftigt sind, weiterentwickeln. Für solche bietet es sich dann natürlich an, die Teilzeit-Version des MBA zu durchlaufen. Das ist mitunter auch für die Arbeitsgeber so interessant und eine so interessante Investition in ihr jeweiliges Humankapital, dass eine ganze Reihe von Arbeitsgebern bereit sind, die Studiengebühren für das Teilzeit-MBA-Programm zu übernehmen.
24000 Euro betragen diese Gebühren für die zweijährige Ausbildung. Zwar unterstützt in der Tat mancher Arbeitgeber seinen Mitarbeiter, doch die meisten Studierenden bezahlen den Betrag aus eigener Tasche. Sie erhoffen sich für später schlicht einen Karrieresprung, der auch mehr Gehalt zur Folge hat. Eine zielgerichtete Investition also. Neu-Student Dr. Christian Elsner hat dazu allerdings eine andere Meinung:
Wer da jetzt reingeht mit dem Gedanken "Ich investier da jetzt Geld, um dann mehr Geld zu Verdienen", in diese Richtung, da bin ich persönlich der Meinung, dass man damit nicht so gut zum Erfolg kommen wird, als wenn man das wirklich aus Leidenschaft macht. Und das ist glücklicherweise bei mir der Fall.
Elsner ist Mediziner, hat aber schon an der Uni eine studentische Unternehmensberatung aufgebaut und arbeitet heute im Management eines privaten Klinik-Betreibers. Viele der Teilzeit-Studenten haben im Bereich der Natur- und Ingenieurwissenschaften studiert, sich aber in Richtung Management entwickelt. Seit mindestens drei Jahren - eine solche Berufserfahrung ist Voraussetzung. Mit dieser Teilnehmer-Gruppe sieht sich die Hochschule in Deutschland sogar in einer Vorreiterrolle. Zwar hatte das "Handelsblatt" das neue Programm als Konkurrenz zum Executive-MBA eingeordnet, den einige Hochschulen anbieten. Aber das lässt der Leipziger Rektor Arnis Vilks so nicht gelten:
Die Teilnehmer in einem Part-time MBA haben drei bis vier Jahre Berufserfahrung in der Regel, während man von einem Executive-MBA-Programm im engeren Sinn des Wortes eher dann spricht, wenn die Teilnehmer zehn bis zwölf Jahre Berufserfahrung haben.
Der Markt für den neuen Studiengang sei vorhanden, da ist sich Rektor Vilks sicher. Für seine Hochschule bedeutet das Teilzeit-Programm in jedem Fall Mehreinnahmen, die sie auf effiziente Art und Weise erzielt. Denn passende Dozenten hat die Manager-Schmiede natürlich bereits. Und die schmucken Räume werden ab heute halt auch am Wochenende gut genutzt. Der Teilzeit-Studiengang startet jährlich. Fürs nächste Jahr kann man sich schon jetzt bewerben, Bewerbungsschluss wird Mitte August sein.