Jochen Spengler: Die Fronten sind verhärtet. Zum fünften Mal sitzen sie heute zusammen: die Verhandlungsführer der Deutschen Telekom und der Dienstleistungsgewerkschaft ver.di. 50.000 Mitarbeiter will der Konzern ausgliedern in drei Service-Gesellschaften. Das Ziel: eine Verbesserung des Kundenservice und eine Senkung der Kosten. In den neuen Gesellschaften sollen die Arbeitnehmer dann vier Stunden pro Woche länger arbeiten und weniger Geld verdienen. Geplant ist eine stufenweise Absenkung um zwölf Prozent. Außerdem soll es nicht mehr ein festes Gehalt geben, sondern variable Bestandteile des Einkommens sollen größer werden. Pläne, die ver.di ablehnt. Die Gewerkschaft droht mit Streik, bereitet eine Urabstimmung vor.
Am Telefon ist Karl-Gerhard Eick, Finanzvorstand und kommissarischer Personalvorstand der Telekom und deren Verhandlungsführer. Guten Morgen, Herr Eick!
Karl-Gerhard Eick: Guten Morgen, Herr Spengler!
Spengler: Sie wollen auslagern in Service-Gesellschaften. Welchen Vorteil bringt Ihnen das?
Eick: Zunächst noch mal zur Präzisierung. Wir wollen rechtlich verselbständigen. Das ist mir noch mal eine wichtige Präzisierung. Lassen Sie mich ein Beispiel nennen, was wir vorhaben. Wir wollen die Mitarbeiter in eigenständige Gesellschaften bringen, so wie wir das vor langer Zeit mit unserer Einzelhandelsorganisation, den T-Punkten gemacht haben. Das bringt uns den Vorteil, dass wir die Mitarbeiter im Unternehmen behalten, dass wir den Service verbessern können und dass wir letztlich unsere Service-Qualität weiter verbessern.
Spengler: Verstehe ich nicht. Wenn sie einfach in der T-Com blieben, die Mitarbeiter, dann könnten Sie doch auch unabhängig davon den Service verbessern?
Eick: Lassen Sie mich noch mal das Beispiel T-Punkte bringen. Hier haben wir ein spezielles Geschäft wie dieses Einzelhandelsgeschäft dadurch professionalisiert, dass wir darauf eine verantwortungsvolle und voll verantwortliche Geschäftsführung gesetzt haben, die nichts anderes zum Ziel hat als die weitere Professionalisierung dieses Teilgeschäftes.
Spengler: Und es spielt keine Rolle, dass man in einer neuen Gesellschaft möglicherweise niedrigere Löhne zahlen kann, dass dort die ganzen Tarifbestimmungen nicht so gelten wie in der Muttergesellschaft?
Eick: Selbstverständlich ist das ein ganz wichtiger Teilaspekt, denn wir sehen heute beispielsweise im Einzelhandel, dass die Wettbewerber von uns zu ganz anderen Konditionen ihre Mitarbeiter bezahlen, im Wesentlichen auch von ver.di unterstützt. Ähnlich verhält es sich beispielsweise in einem der drei Themen, die wir jetzt angehen wollen, dieses so genannten Call-Centers. Da sind wir auch im Wettbewerb mit unseren Wettbewerbern mit freien Call-Center-Einheiten, die zum Teil ganz andere Konditionen bezahlen. Deswegen ist es natürlich selbstverständlich auch eine ganz wesentliche Frage, dass wir zu Konditionen unsere Mitarbeiter bezahlen können, wie es heute im Wesentlichen auch schon durch Tarifverträge mit Gewerkschaften bei uns im Wettbewerb der Fall ist.
Spengler: Das heißt, diese zwölf Prozent Gehaltskürzung sind nur der Anfang?
Eick: Nein. Die zwölf Prozent ist das, was wir als Angebot bislang formuliert haben. Das ist nicht der Anfang, sondern das ist das, was wir uns zunächst einmal als Gehaltssenkung vorgestellt haben. Darüber hinaus und ganz wesentlich sprechen wir ja auch über eine Verlängerung der Arbeitszeit. Nur auch da ist es mir noch mal wichtig, dass unsere Hörerinnen und Hörer verstehen, dass wir diese Gehaltsreduzierung sozial abfedern, indem wir über eine bestimmte Zeit diese Gehaltsreduzierung auch durch Ausgleichszahlungen kompensieren wollen.
Spengler: Aber in drei Jahren wäre dann die Gehaltssenkung sozusagen durch?
Eick: Natürlich wird sie dann irgendwann in einer längeren Perspektive sich auch manifestieren, aber zunächst wollen wir einmal einen sozialverträglichen Übergang schaffen. Und wir wollen den Mitarbeitern ja auch über eine Variabilisierung der Gehälter die Möglichkeit geben, durch eine individuelle Leistung und bei Über-Performance des Unternehmens auch entsprechend zusätzliches Gehalt zu erarbeiten. Von daher, glaube ich, ist es ein sehr faires Angebot.
Spengler: Variabilisierung das heißt, da gibt es einen bestimmten Teil Fix-Gehalt, und dann gibt es noch was oben drauf, was Variables. Was müssen denn Mitarbeiter machen, damit sie nun in den Genuss dieser variablen Zuschläge kommen?
Eick: Zunächst ist es natürlich wie immer und überall auch die individuelle Leistung des Mitarbeiters, die dann entsprechend auch zu einer besonderen Honorierung führt. Als zweiter Aspekt, der mindestens genauso wichtig ist, ist das Unternehmensergebnis mit in Betracht zu ziehen. Ich glaube es ist nur richtig, dass, wenn es dem Unternehmen gut geht und wir unsere Ziele übertreffen, dass das dann auch für den Mitarbeiter zutrifft.
Spengler: Herr Eick, wenn Sie die individuelle Leistung des Mitarbeiters ansprechen. Das heißt möglicherweise auch, dass sie wie bei x-beliebigen Call-Centern Kunden überflüssige Produkte aufschwätzen müssen?
Eick: Ich glaube, das hat mit überflüssigen Produkten aufschwätzen lassen überhaupt gar nichts zu tun.
Spengler: Das ist nicht geplant, so etwas?
Eick: Das ist überhaupt nicht geplant, und das war auch noch nie das Ziel des Unternehmens. Sondern das Ziel des Unternehmens ist es, den Mitarbeiter in beispielsweise konkreten Zahlen zu messen, wie viele Anrufe er am Tag abarbeitet, wie viele zufriedene Kunden er letztlich auch erreicht. Darum dreht es sich und selbstverständlich nicht um irgendwelche nicht legitimen Zielsetzungen.
Spengler: Zwölf Prozent Gehaltskürzung über drei Jahre. Die Gewerkschaft hat auf einem Flugblatt geschrieben, künftig solle ein qualifizierter Mitarbeiter im Call-Center nicht wie bis jetzt 200 Euro Fix-Entgelt bekommen, sondern nur noch 1150. Stimmen diese Zahlen?
Eick: Diese Zahlen muss ich mit großem Nachdruck zurückweisen. Wir haben gesagt, wir wollen den Mitarbeitern abhängig davon, wo sie heute arbeiten, Einstiegsgehälter anbieten zwischen 20.000 Euro beziehungsweise 22.000 Euro. Von daher, selbst wenn man das bei aller Mathematik nachher dann auf Monatsgehälter übersetzt, kommen da ganz andere Zahlen heraus wie 1100 Euro im Monat.
Spengler: Ja gut, das sind dann 1600, oder so. Wie kann man denn von 1600 Euro brutto eine Familie ernähren?
Eick: Wir haben von Einstiegsgehältern geredet. Natürlich hat der Mitarbeiter dann auch die Möglichkeit, darüber hinaus sein Gehalt zu steigern. Ich darf vielleicht auch als Beispiel nennen, dass wir sehr wohl in anderen Unternehmensteilen ähnliche Einstiegsgehälter unseren neuen Mitarbeitern bereits anbieten, in den T-Punkten beispielsweise oder auch in den Call-Centern in anderen Unternehmenseinheiten, und das sind ausgeschriebene Stellen, die sich großer Beliebtheit draußen im Markt erfreuen. Wir haben eine große Anzahl von Bewerbungen, die wir bei diesen Einstiegsgehältern heute leider nicht befriedigen können.
Spengler: Bei seinem Amtsantritt hat René Obermann eine Verbesserung des Service angesprochen und versprochen. Das sei das wichtigste. Motiviert man Service-Mitarbeiter, indem man ihnen das Gehalt streicht und sie länger arbeiten lässt?
Eick: Ich bin zutiefst davon überzeugt, dass man die Mitarbeiter dadurch wieder motiviert, dass man ihnen Sicherheit gibt, dass man ihnen die Sicherheit gibt des Arbeitsplatzes im Unternehmen, dass man ihnen eine klare Perspektive aufzeigt und auch eine Zufriedenheit auf persönlichem Erfolg aufzeigt. Wenn uns das gelingt, werden wir auch die Mitarbeiter, die dann einen sicheren Arbeitsplatz im Unternehmen haben, wieder motivieren können. Darum dreht es sich uns. Deswegen wollen wir ja auch die Gespräche so zügig wie möglich zu einem Kompromiss, zu einem zufriedenstellenden Ende bringen im Interesse der Mitarbeiter, und dann, glaube ich, werden wir das Problem entsprechend adressieren.
Spengler: Die Telekom hat ja jede Menge Probleme, Herr Eick: veraltete Computersysteme, verschiedene Rechnungswesen, die nicht zusammenpassen, Telekom-Hotlines, die an manchen Tagen nur vier Prozent der Kunden erreichen. Wessen Schuld ist das, die Schuld der Mitarbeiter oder der Manager?
Eick: Ich glaube, es ist müßig, sich darüber Gedanken zu machen, wer daran Schuld hat, wie die Prozesse heute aussehen. Selbstverständlich müssen wir uns neben dem Thema rechtliche Verselbständigung, die Themen, die wir adressiert haben, natürlich auch darüber Gedanken machen, wie wir unsere Prozesse verbessern und weiter professionalisieren. Darum dreht es sich ja auch ganz besonders bei dieser rechtlichen Verselbständigung. Ich sagte das eingangs: Wir brauchen in den Teilprozessen ein Management, dessen ausschließliche Aufgabe es ist, sich um diese Prozesse zu kümmern. Dann bin ich auch davon fest überzeugt, dass wir die Serviceprobleme in den Griff bekommen, so wie René Obermann das zu seinem Amtsantritt auch entsprechend ausgegeben hat.
Spengler: Also doch ein Managementproblem. Müsste dann nicht derjenige, der jahrelang versagt hat, zuerst bei sich selber anfangen, also zuerst die Managergehälter kürzen?
Eick: Ich glaube, was die Managementgehälter anbetrifft da hat der Vorstand der Deutschen Telekom bereits in der Vergangenheit sehr klare Signale gesetzt. Wir haben im Jahr 2004 einen entsprechenden Beitrag geleistet, indem der gesamte Vorstand auf ein Monatsgehalt auf freiwilliger Basis verzichtet hat und die Mittel dann in einen so genannten Härtefonds eingebracht hat. Das ist ein Thema, was wir klar in Aussicht gestellt haben. René Obermann und der Vorstand hat darauf aufmerksam gemacht, dass es auch diesmal einen derartigen Beitrag geben wird.
Spengler: Wie hoch wird der sein?
Eick: Darüber werden wir uns dann konkret zu unterhalten haben, wenn wir wissen, wie die Gespräche mit ver.di sich verlaufen haben.
Spengler: An eine Vorausleistung ist nicht gedacht?
Eick: Nein. Ich würde einfach sagen, lassen Sie uns die Gespräche weiterführen. Dann sehen wir, was wir von den Mitarbeitern konkret erhoffen und wo wir sie um Unterstützung bitten. Dann wird der Vorstand seinerseits auch einen entsprechenden Beitrag leisten.
Spengler: Das war Karl-Gerhard Eick, Finanzvorstand und kommissarischer Personalvorstand der Telekom. Herr Eick, herzlichen Dank für das Gespräch.
Eick: Ich danke Ihnen.
Am Telefon ist Karl-Gerhard Eick, Finanzvorstand und kommissarischer Personalvorstand der Telekom und deren Verhandlungsführer. Guten Morgen, Herr Eick!
Karl-Gerhard Eick: Guten Morgen, Herr Spengler!
Spengler: Sie wollen auslagern in Service-Gesellschaften. Welchen Vorteil bringt Ihnen das?
Eick: Zunächst noch mal zur Präzisierung. Wir wollen rechtlich verselbständigen. Das ist mir noch mal eine wichtige Präzisierung. Lassen Sie mich ein Beispiel nennen, was wir vorhaben. Wir wollen die Mitarbeiter in eigenständige Gesellschaften bringen, so wie wir das vor langer Zeit mit unserer Einzelhandelsorganisation, den T-Punkten gemacht haben. Das bringt uns den Vorteil, dass wir die Mitarbeiter im Unternehmen behalten, dass wir den Service verbessern können und dass wir letztlich unsere Service-Qualität weiter verbessern.
Spengler: Verstehe ich nicht. Wenn sie einfach in der T-Com blieben, die Mitarbeiter, dann könnten Sie doch auch unabhängig davon den Service verbessern?
Eick: Lassen Sie mich noch mal das Beispiel T-Punkte bringen. Hier haben wir ein spezielles Geschäft wie dieses Einzelhandelsgeschäft dadurch professionalisiert, dass wir darauf eine verantwortungsvolle und voll verantwortliche Geschäftsführung gesetzt haben, die nichts anderes zum Ziel hat als die weitere Professionalisierung dieses Teilgeschäftes.
Spengler: Und es spielt keine Rolle, dass man in einer neuen Gesellschaft möglicherweise niedrigere Löhne zahlen kann, dass dort die ganzen Tarifbestimmungen nicht so gelten wie in der Muttergesellschaft?
Eick: Selbstverständlich ist das ein ganz wichtiger Teilaspekt, denn wir sehen heute beispielsweise im Einzelhandel, dass die Wettbewerber von uns zu ganz anderen Konditionen ihre Mitarbeiter bezahlen, im Wesentlichen auch von ver.di unterstützt. Ähnlich verhält es sich beispielsweise in einem der drei Themen, die wir jetzt angehen wollen, dieses so genannten Call-Centers. Da sind wir auch im Wettbewerb mit unseren Wettbewerbern mit freien Call-Center-Einheiten, die zum Teil ganz andere Konditionen bezahlen. Deswegen ist es natürlich selbstverständlich auch eine ganz wesentliche Frage, dass wir zu Konditionen unsere Mitarbeiter bezahlen können, wie es heute im Wesentlichen auch schon durch Tarifverträge mit Gewerkschaften bei uns im Wettbewerb der Fall ist.
Spengler: Das heißt, diese zwölf Prozent Gehaltskürzung sind nur der Anfang?
Eick: Nein. Die zwölf Prozent ist das, was wir als Angebot bislang formuliert haben. Das ist nicht der Anfang, sondern das ist das, was wir uns zunächst einmal als Gehaltssenkung vorgestellt haben. Darüber hinaus und ganz wesentlich sprechen wir ja auch über eine Verlängerung der Arbeitszeit. Nur auch da ist es mir noch mal wichtig, dass unsere Hörerinnen und Hörer verstehen, dass wir diese Gehaltsreduzierung sozial abfedern, indem wir über eine bestimmte Zeit diese Gehaltsreduzierung auch durch Ausgleichszahlungen kompensieren wollen.
Spengler: Aber in drei Jahren wäre dann die Gehaltssenkung sozusagen durch?
Eick: Natürlich wird sie dann irgendwann in einer längeren Perspektive sich auch manifestieren, aber zunächst wollen wir einmal einen sozialverträglichen Übergang schaffen. Und wir wollen den Mitarbeitern ja auch über eine Variabilisierung der Gehälter die Möglichkeit geben, durch eine individuelle Leistung und bei Über-Performance des Unternehmens auch entsprechend zusätzliches Gehalt zu erarbeiten. Von daher, glaube ich, ist es ein sehr faires Angebot.
Spengler: Variabilisierung das heißt, da gibt es einen bestimmten Teil Fix-Gehalt, und dann gibt es noch was oben drauf, was Variables. Was müssen denn Mitarbeiter machen, damit sie nun in den Genuss dieser variablen Zuschläge kommen?
Eick: Zunächst ist es natürlich wie immer und überall auch die individuelle Leistung des Mitarbeiters, die dann entsprechend auch zu einer besonderen Honorierung führt. Als zweiter Aspekt, der mindestens genauso wichtig ist, ist das Unternehmensergebnis mit in Betracht zu ziehen. Ich glaube es ist nur richtig, dass, wenn es dem Unternehmen gut geht und wir unsere Ziele übertreffen, dass das dann auch für den Mitarbeiter zutrifft.
Spengler: Herr Eick, wenn Sie die individuelle Leistung des Mitarbeiters ansprechen. Das heißt möglicherweise auch, dass sie wie bei x-beliebigen Call-Centern Kunden überflüssige Produkte aufschwätzen müssen?
Eick: Ich glaube, das hat mit überflüssigen Produkten aufschwätzen lassen überhaupt gar nichts zu tun.
Spengler: Das ist nicht geplant, so etwas?
Eick: Das ist überhaupt nicht geplant, und das war auch noch nie das Ziel des Unternehmens. Sondern das Ziel des Unternehmens ist es, den Mitarbeiter in beispielsweise konkreten Zahlen zu messen, wie viele Anrufe er am Tag abarbeitet, wie viele zufriedene Kunden er letztlich auch erreicht. Darum dreht es sich und selbstverständlich nicht um irgendwelche nicht legitimen Zielsetzungen.
Spengler: Zwölf Prozent Gehaltskürzung über drei Jahre. Die Gewerkschaft hat auf einem Flugblatt geschrieben, künftig solle ein qualifizierter Mitarbeiter im Call-Center nicht wie bis jetzt 200 Euro Fix-Entgelt bekommen, sondern nur noch 1150. Stimmen diese Zahlen?
Eick: Diese Zahlen muss ich mit großem Nachdruck zurückweisen. Wir haben gesagt, wir wollen den Mitarbeitern abhängig davon, wo sie heute arbeiten, Einstiegsgehälter anbieten zwischen 20.000 Euro beziehungsweise 22.000 Euro. Von daher, selbst wenn man das bei aller Mathematik nachher dann auf Monatsgehälter übersetzt, kommen da ganz andere Zahlen heraus wie 1100 Euro im Monat.
Spengler: Ja gut, das sind dann 1600, oder so. Wie kann man denn von 1600 Euro brutto eine Familie ernähren?
Eick: Wir haben von Einstiegsgehältern geredet. Natürlich hat der Mitarbeiter dann auch die Möglichkeit, darüber hinaus sein Gehalt zu steigern. Ich darf vielleicht auch als Beispiel nennen, dass wir sehr wohl in anderen Unternehmensteilen ähnliche Einstiegsgehälter unseren neuen Mitarbeitern bereits anbieten, in den T-Punkten beispielsweise oder auch in den Call-Centern in anderen Unternehmenseinheiten, und das sind ausgeschriebene Stellen, die sich großer Beliebtheit draußen im Markt erfreuen. Wir haben eine große Anzahl von Bewerbungen, die wir bei diesen Einstiegsgehältern heute leider nicht befriedigen können.
Spengler: Bei seinem Amtsantritt hat René Obermann eine Verbesserung des Service angesprochen und versprochen. Das sei das wichtigste. Motiviert man Service-Mitarbeiter, indem man ihnen das Gehalt streicht und sie länger arbeiten lässt?
Eick: Ich bin zutiefst davon überzeugt, dass man die Mitarbeiter dadurch wieder motiviert, dass man ihnen Sicherheit gibt, dass man ihnen die Sicherheit gibt des Arbeitsplatzes im Unternehmen, dass man ihnen eine klare Perspektive aufzeigt und auch eine Zufriedenheit auf persönlichem Erfolg aufzeigt. Wenn uns das gelingt, werden wir auch die Mitarbeiter, die dann einen sicheren Arbeitsplatz im Unternehmen haben, wieder motivieren können. Darum dreht es sich uns. Deswegen wollen wir ja auch die Gespräche so zügig wie möglich zu einem Kompromiss, zu einem zufriedenstellenden Ende bringen im Interesse der Mitarbeiter, und dann, glaube ich, werden wir das Problem entsprechend adressieren.
Spengler: Die Telekom hat ja jede Menge Probleme, Herr Eick: veraltete Computersysteme, verschiedene Rechnungswesen, die nicht zusammenpassen, Telekom-Hotlines, die an manchen Tagen nur vier Prozent der Kunden erreichen. Wessen Schuld ist das, die Schuld der Mitarbeiter oder der Manager?
Eick: Ich glaube, es ist müßig, sich darüber Gedanken zu machen, wer daran Schuld hat, wie die Prozesse heute aussehen. Selbstverständlich müssen wir uns neben dem Thema rechtliche Verselbständigung, die Themen, die wir adressiert haben, natürlich auch darüber Gedanken machen, wie wir unsere Prozesse verbessern und weiter professionalisieren. Darum dreht es sich ja auch ganz besonders bei dieser rechtlichen Verselbständigung. Ich sagte das eingangs: Wir brauchen in den Teilprozessen ein Management, dessen ausschließliche Aufgabe es ist, sich um diese Prozesse zu kümmern. Dann bin ich auch davon fest überzeugt, dass wir die Serviceprobleme in den Griff bekommen, so wie René Obermann das zu seinem Amtsantritt auch entsprechend ausgegeben hat.
Spengler: Also doch ein Managementproblem. Müsste dann nicht derjenige, der jahrelang versagt hat, zuerst bei sich selber anfangen, also zuerst die Managergehälter kürzen?
Eick: Ich glaube, was die Managementgehälter anbetrifft da hat der Vorstand der Deutschen Telekom bereits in der Vergangenheit sehr klare Signale gesetzt. Wir haben im Jahr 2004 einen entsprechenden Beitrag geleistet, indem der gesamte Vorstand auf ein Monatsgehalt auf freiwilliger Basis verzichtet hat und die Mittel dann in einen so genannten Härtefonds eingebracht hat. Das ist ein Thema, was wir klar in Aussicht gestellt haben. René Obermann und der Vorstand hat darauf aufmerksam gemacht, dass es auch diesmal einen derartigen Beitrag geben wird.
Spengler: Wie hoch wird der sein?
Eick: Darüber werden wir uns dann konkret zu unterhalten haben, wenn wir wissen, wie die Gespräche mit ver.di sich verlaufen haben.
Spengler: An eine Vorausleistung ist nicht gedacht?
Eick: Nein. Ich würde einfach sagen, lassen Sie uns die Gespräche weiterführen. Dann sehen wir, was wir von den Mitarbeitern konkret erhoffen und wo wir sie um Unterstützung bitten. Dann wird der Vorstand seinerseits auch einen entsprechenden Beitrag leisten.
Spengler: Das war Karl-Gerhard Eick, Finanzvorstand und kommissarischer Personalvorstand der Telekom. Herr Eick, herzlichen Dank für das Gespräch.
Eick: Ich danke Ihnen.