Telemann - Horn Concertos and Ouvertures
Heute mit Orchestermusik von Georg Philipp Telemann, in der das Instrument Horn, genauer das Naturhorn, einen besonderen Platz einnimmt. * Musikbeispiel: Georg Philipp Telemann - Rondeau aus: Ouvertüre F-Dur Dass Georg Philipp Telemann ein "Vielschreiber" gewesen ist, wissen wir lange. Doch erst seit 1999 gibt es so etwas wie ein amtliches Endergebnis der Auszählung seiner Werke: das vor zwei Jahren vollendete Telemann-Werkverzeichnis registriert 3621 Kompositionen - Johann Sebastian Bach und Georg Friedrich Händel, beides Musiker, die nun wahrlich nicht auf der faulen Haut gelegen haben, bringen es zusammen auf "nur" 1835 Werke. Solche Zahlen haben Telemann nicht nur Bewunderung eingebracht. Gerade eine Epoche wie das 19. Jahrhundert, das sich den großen Komponisten nur als Genie vorstellen konnte, das sich die Werke in einem mystischen Schaffensprozess zwischen göttlicher Eingebung und zähem Kampf um die wahre Form einzeln abringen musste, tat sich mit einem Musiker schwer, der offensichtlich Spaß an der Sache hatte und mit seinem Komponieren auch den ausführenden Musikern und Hörern Freude bereiten wollte. Großen Wert legte Telemann dabei auf instrumentengerechte Satzweise, er lehnte es ab, die Violine "nach Orgel-Art" zu "tractieren" oder Flöten und Oboen wie Trompeten zu behandeln, sein Wahlspruch lautete: "Nein, nein, es ist nicht gnug, dass nur die Noten klingen, dass du der Regeln Kram zu Markte weißt zu bringen. Gib jedem Instrument das, was es leiden kann, so hat der Spieler Lust, du hast Vergnügen dran." * Musikbeispiel: Georg Philipp Telemann - Réjouissance avec le Trio aus: Ouvertüre F-Dur Mit der Lust und dem Vergnügen ist das so eine Sache bei einem Instrument wie dem Naturhorn. Dem ventillosen Instrument die Naturtöne abzuringen, erfordert großes Geschick und vom Hörer oft wohlwollende Toleranz. Spezialisten für dieses alte Blech hat Wilhelm Bruns 1985 im Dunstkreis der Essener Folkwang Musikhochschule zusammengeführt und dem Ensemble einen Namen gegeben, der ein bisschen so klingt wie ein Gütesiegel für ökologischen Landbau: sie nennen sich die "Deutschen Naturhorn Solisten". Ihr Repertoire besteht aus den vielen Werken für Horntrio und Hornquartett des 18. und 19. Jahrhunderts, von Komponisten wie Anton Reicha, Anton Richter, Carl Oestreich oder Franz Schubert und - natürlich - aus jeder Art von Jagdmusik. * Musikbeispiel: Georg Philipp Telemann - Fanfare aus: Ouvertüre F-Dur Nach 10 Jahren reiner Horn-Arbeit erweiterten Wilhelm Bruns und sein Kollege Oliver Kersken ihren Arbeitsbereich und gründeten ein Orchester. Historisch beschlagene Musiker hierfür fanden sie im seit über 30 Jahren von Goebel, Ehrhardt, Müller-Brühl und Konsorten kultivierten Rheinland relativ schnell, so dass unter Führung von Konzertmeisterin Mary Utiger ein engagiertes und leistungsfähiges Ensemble zusammenfand. Sitz des Orchesters wurde Düsseldorf, jene zumindest auf ihrer "Königsallee" genannten Prachtmeile äußerst elegante Stadt am Rhein, die nicht immer schon nur der "Schreibtisch des Ruhrgebiets" gewesen ist, sondern davor durchaus auch echten Adel in ihren Mauern vorweisen konnte, keinen König, aber den populären, weltoffenen Kurfürsten Johann Wilhelm II. mit seinen europäischen Verbindungen. Bruns und Kersken gaben ihrem Orchester den Namen "Neue Düsseldorfer Hofmusik" und residierten fürderhin - zumindest für die Dauer ihrer Konzerte - standesgemäß in den denkmalgeschützten und schön restaurierten Räumen des Benrather Schlosses. * Musikbeispiel: Georg Philipp Telemann - Vivace aus: Concerto D-Dur Deutsche Naturhorn Solisten und Neue Düsseldorfer Hofmusik haben bei der Detmolder Musikproduktion Dabringhaus und Grimm jetzt diese neue CD mit Orchestermusik von Telemann vorgelegt. Sie bietet zwei Ouvertüren und zwei Concerti mit der Beteiligung von jeweils zwei, einmal sogar drei Hörnern. Alles ist mit Liebe zum Detail, musikalischer Frische, höchster Treffsicherheit und schönem Raumklang aufgenommen. Es sind allesamt "wache Musiker", wie Telemann sie sich wünschte, mit Spaß bei der überhaupt nicht einfachen Sache, einer Freude, die sich auch auf den Hörer überträgt. * Musikbeispiel: Georg Philipp Telemann - Menuet aus: Ouvertüre D-Dur