Es ist bereits der zweite Aktionsplan der Bundesregierung in diesem Jahr zum Thema Nutzung nachwachsender Rohstoffe. Im Frühjahr ging es um die energetische Verwertung, nun also um die stoffliche Nutzung. Dieser Aktionsplan wurde vergangene Woche im Bundeskabinett beschlossen. Erreichen will die Regierung Folgendes: Es geht um einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz, denn die stoffliche Nutzung führt in der Regel zur Einsparung fossiler Rohstoffe wie beispielsweise Öl, was somit auch eine Reduzierung von Treibhausgasen zur Folge hat. Und es geht zudem um Perspektiven für die heimische Landwirtschaft. Bundesagrarministerin Ilse Aigner stellte den Aktionsplan heute Vormittag in Berlin vor, und sie verwies auf eine recht breite Produktpalette, die durch diese Nutzung möglich ist.
"Ob biobasierte Verbundwerkstoffe für die Automobilindustrie, die Gewicht und auch Kraftstoff sparen helfen. Oder die Komplettverwertung von Biomasse in Bioraffinerien – die stoffliche Nutzung birgt ein sehr hohes Innovationspotenzial. Die Entwicklung ist auf einem guten Weg, die Erfolge sind sichtbar. Biobasierte Tüten, Waschmittelzusätze oder Hightechwerkstoffe für Windkraftanlagen – das Spektrum der Produkte wird größer."
Diese Liste ließe sich auch noch fortsetzen – genannt seien hier etwa Dämmstoffe, die bei der Sanierung von Gebäuden längst auch einen festen Marktanteil haben. Die Verfügbarkeit fossiler Rohstoffe ist bekanntlich begrenzt, deswegen gilt die stoffliche Verwertung nachwachsender Rohstoffe auch als Zukunftsthema mit soliden Wachstumschancen. Und Deutschland könne es sich auch leisten, Agrarrohstoffe zu verwerten, die Flächen dafür seien in Deutschland vorhanden, sagt Gert Lindemann, er ist Staatssekretär im zuständigen Bundesministerium.
"Wir konstatieren in Deutschland jährliche Ertragssteigerungen von ein bis 1,5 Prozent. Auf der anderen Seite haben wir eine kaum noch wachsende Nahrungsmittelnachfrage. Offen ist auch, in welchem Umfang wir unsere Grünlandflächen, angesichts des geplanten Ausstiegs aus der Milchquote, künftig noch für die Nahrungs- und Futtermittelerzeugung benötigen. Auch beim Holz haben wir noch heimische Potenziale, die wir künftig erschließen sollten. Angesichts weiter wachsender Holzvorräte können wir in Deutschland mehr Holz einschlagen, ohne dass die Nachhaltigkeit Schaden nehme."
Der Aktionsplan legt keine quantitativen Eckpunkte vor. Den Verantwortlichen geht es eher um eine qualitative Steigerung anhand der stofflichen Nutzung. Ein Schwerpunkt liegt deshalb auch auf der Forschung in diesem Bereich. Bei der Vorstellung des Aktionsplans kamen heute auch Fachleute zu Wort, beispielsweise Klaus Kliem vom Deutschen Bauernverband.
"Klein aber fein hat sich beispielsweise auch der Heilpflanzenanbau für die pharmazeutische Industrie zu einem interessanten Marktsegment entwickelt. Leider sind bei den Faserpflanzen die großen Erwartungen, die mit der Hanfeuphorie Anfang der 90er-Jahre zusammenhängen, für die deutsche Landwirtschaft bisher nicht in Erfüllung gegangen. Wir müssen uns auf die Kulturen konzentrieren, die ein hohes Ertragspotenzial besitzen und problemlos acker- und erntebaulich, auch lagerungstechnisch, in die bestehenden Fruchtfolgesysteme integriert werden können."
Es gehe künftig also auch um ein Stück Spitzentechnologie aus Deutschland in diesem Bereich. Ökologisch geht es somit um Alternativen zum Öl, obwohl derzeit die stoffliche Verwertung von nachwachsenden Rohstoffen oft noch teurer sei als die Verwertung beispielsweise von Öl bei der Erzeugung bestimmter Wertstoffe. Auch deshalb sei Forschung von existenzieller Bedeutung, sagt Georg Schirmbeck, der Präsident des Deutschen Forstwirtschaftsrates.
"Wenn wir heute forstliche Entscheidungen treffen, und die falsch sind, dann holt uns das in ein oder zwei Generationen ein. Die Forstwirtschaft braucht die Unterstützung durch Forschung und Entwicklung, um heute die richtigen Pflanzen anzubauen. Gerade auch, um mit den Folgen des Klimawandels umgehen zu können. Forschung und Entwicklung brauchen wir auch bei der Holzproduktion. Wir müssen Holz nach Möglichkeit auch mehrfach einsetzen – erst als Brett oder Balken, und erst dann eine weitere Verwertung."
Noch eine Statistik zum Thema: 1991 betrug der Anteil nachwachsender Rohstoffe in der chemischen Industrie am Gesamtrohstoffbedarf rund acht Prozent, vor zwei Jahren, 2007, waren es bereits 13 Prozent. Auf diesem Weg will die Bundesregierung mit ihrem Aktionsplan nun weitergehen.
"Ob biobasierte Verbundwerkstoffe für die Automobilindustrie, die Gewicht und auch Kraftstoff sparen helfen. Oder die Komplettverwertung von Biomasse in Bioraffinerien – die stoffliche Nutzung birgt ein sehr hohes Innovationspotenzial. Die Entwicklung ist auf einem guten Weg, die Erfolge sind sichtbar. Biobasierte Tüten, Waschmittelzusätze oder Hightechwerkstoffe für Windkraftanlagen – das Spektrum der Produkte wird größer."
Diese Liste ließe sich auch noch fortsetzen – genannt seien hier etwa Dämmstoffe, die bei der Sanierung von Gebäuden längst auch einen festen Marktanteil haben. Die Verfügbarkeit fossiler Rohstoffe ist bekanntlich begrenzt, deswegen gilt die stoffliche Verwertung nachwachsender Rohstoffe auch als Zukunftsthema mit soliden Wachstumschancen. Und Deutschland könne es sich auch leisten, Agrarrohstoffe zu verwerten, die Flächen dafür seien in Deutschland vorhanden, sagt Gert Lindemann, er ist Staatssekretär im zuständigen Bundesministerium.
"Wir konstatieren in Deutschland jährliche Ertragssteigerungen von ein bis 1,5 Prozent. Auf der anderen Seite haben wir eine kaum noch wachsende Nahrungsmittelnachfrage. Offen ist auch, in welchem Umfang wir unsere Grünlandflächen, angesichts des geplanten Ausstiegs aus der Milchquote, künftig noch für die Nahrungs- und Futtermittelerzeugung benötigen. Auch beim Holz haben wir noch heimische Potenziale, die wir künftig erschließen sollten. Angesichts weiter wachsender Holzvorräte können wir in Deutschland mehr Holz einschlagen, ohne dass die Nachhaltigkeit Schaden nehme."
Der Aktionsplan legt keine quantitativen Eckpunkte vor. Den Verantwortlichen geht es eher um eine qualitative Steigerung anhand der stofflichen Nutzung. Ein Schwerpunkt liegt deshalb auch auf der Forschung in diesem Bereich. Bei der Vorstellung des Aktionsplans kamen heute auch Fachleute zu Wort, beispielsweise Klaus Kliem vom Deutschen Bauernverband.
"Klein aber fein hat sich beispielsweise auch der Heilpflanzenanbau für die pharmazeutische Industrie zu einem interessanten Marktsegment entwickelt. Leider sind bei den Faserpflanzen die großen Erwartungen, die mit der Hanfeuphorie Anfang der 90er-Jahre zusammenhängen, für die deutsche Landwirtschaft bisher nicht in Erfüllung gegangen. Wir müssen uns auf die Kulturen konzentrieren, die ein hohes Ertragspotenzial besitzen und problemlos acker- und erntebaulich, auch lagerungstechnisch, in die bestehenden Fruchtfolgesysteme integriert werden können."
Es gehe künftig also auch um ein Stück Spitzentechnologie aus Deutschland in diesem Bereich. Ökologisch geht es somit um Alternativen zum Öl, obwohl derzeit die stoffliche Verwertung von nachwachsenden Rohstoffen oft noch teurer sei als die Verwertung beispielsweise von Öl bei der Erzeugung bestimmter Wertstoffe. Auch deshalb sei Forschung von existenzieller Bedeutung, sagt Georg Schirmbeck, der Präsident des Deutschen Forstwirtschaftsrates.
"Wenn wir heute forstliche Entscheidungen treffen, und die falsch sind, dann holt uns das in ein oder zwei Generationen ein. Die Forstwirtschaft braucht die Unterstützung durch Forschung und Entwicklung, um heute die richtigen Pflanzen anzubauen. Gerade auch, um mit den Folgen des Klimawandels umgehen zu können. Forschung und Entwicklung brauchen wir auch bei der Holzproduktion. Wir müssen Holz nach Möglichkeit auch mehrfach einsetzen – erst als Brett oder Balken, und erst dann eine weitere Verwertung."
Noch eine Statistik zum Thema: 1991 betrug der Anteil nachwachsender Rohstoffe in der chemischen Industrie am Gesamtrohstoffbedarf rund acht Prozent, vor zwei Jahren, 2007, waren es bereits 13 Prozent. Auf diesem Weg will die Bundesregierung mit ihrem Aktionsplan nun weitergehen.