"Am Anfang eines neuen Teils kam immer noch so ein schwarzer Bildschirm und dann kam 3,2,1 und dann ging es los, und auch diese Spielchen unter Zeitdruck, das hat das ein bisschen aufgelockert und interessanter gemacht, fand ich."
Lisa Ballermann klickt sich durch einen Berufseignungstest. Eigentlich weiß die 18-Jährige, die in wenigen Monaten ihr Abitur in Köln machen wird, schon ganz genau, was sie werden will: Architektin. Doch mit diesem Test sucht sie die Bestätigung, dass sie richtig liegt; dafür, dass ihre Neigungen mit ihrem zukünftigen Berufsbild übereinstimmen.
"Der Testsieger hat es halt geschafft, gerade für Studenten, im Grunde genommen genau zu sagen, welche Berufe, welche Möglichkeiten sind eigentlich für mich geeignet. Was passt zu meinen Profilen, und dieses sozusagen hervorragend durchgeführt, und auch die Ergebnisbeschreibung so, wie man das eigentlich erwarten darf,"
sagt Alfred Töpper, der für die Stiftung Warentest gerade zehn Eignungstests unter die Lupe genommen hat. Der größte Teil davon wäre für Lisa überhaupt nicht in Frage gekommen, weil die meisten sich an Hochschulabsolventen, potenzielle Führungskräfte oder Existenzgründer richten. Der Testsieger aber ist auch auf ihre Zielgruppe zugeschnitten: Der Eignungstest des Studentenmagazins "Unicum". Die Tester haben ihn mit der Note 1,9 bedacht - was Lisa spontan nicht einleuchtet:
"Insgesamt muss ich sagen, also ich fand den jetzt nicht so besonders überzeugend, weil, insgesamt bringt das nicht so viel oder kann man das selber nicht so gut einschätzen, wenn da Fragen kommen wie: Inwiefern steht für Dich Erfolg an erster Stelle, und das muss man dann prozentual sagen, und ich finde, wenn man dann sagt, das trifft zu 25 Prozent nicht zu, das hat nicht sehr viel Aussagekraft, und man kann sich auch selber nicht entscheiden. Es war auch ein Teil im Test, wo man ankreuzen musste, trifft zu oder trifft nicht zu, so was fand ich viel sinnvoller als diese prozentualen Angaben, aber das war leider der größte Teil des Tests."
Zu ihrem Erstaunen wird Lisa während des Tests nie nach ihren Lieblingsfächern gefragt, dafür ähnelt die Online-Abfrage in Teilen dem Medizinertest: logisches Denken, räumliche Vorstellung und schnelles, kreatives Reagieren sind gefragt. Doch obwohl Lisa in der Schule so gut ist, dass sie sogar eine Klasse überspringen durfte, fühlt sie sich von manchen Fragen schlichtweg überfordert. So soll sie an mehreren Stellen angeben, was ihr später im Leben am wichtigsten sein wird.
"Ja, das ist eben das Problem, das kann ich eben nicht genau. Da wurden alle möglichen Kombinationen ausgetestet, Familien, Freunde, Geld, Erfolg, Freizeit, oder wieder viel Erfolg, ich fand es schwer, weil man das ja jetzt noch gar nicht sagen kann, wenn man noch nie in einem solchen Beruf gearbeitet hat, weil man das noch gar nicht sagen kann, inwiefern einem das wichtig ist, wie viel Zeit das einnehmen wird, deshalb finde ich das schwer."
Gleichwohl: Für eine erste Selbsteinschätzung bei der beruflichen Neuorientierung taugen zumindest fünf der zehn Tests; sie wurden mit "gut" bewertet.
Töpper: "Also es gab unterschiedliche Schwächen, so dass das ein oder andere Testkonzept nicht schlüssig war bei dem ein oder anderen Test, und insbesondere die Ergebnisdarstellung. Wenn die Ergebnisse nicht vernünftig dargestellt werden, dann ist der Test eigentlich nicht gut, und es gab auch einige Tests, die nicht hinreichend sauber informiert haben, was mit dem Datenschutz ist. Das heißt: Was passiert eigentlich mit den Daten, wie klar wird das formuliert, insbesondere wenn ich persönliche Daten preisgeben muss, werden die dann irgendwie weiterverwendet, das ist bei einigen Anbietern nicht hinreichend klar gewesen."
Die "guten" Tests punkten alle mit fundierten und meist sehr ausführlichen Ergebnisberichten. Sich mit dem Feedback auseinanderzusetzen, das bleibt allerdings jedem Nutzer selbst überlassen; nur bei einem Test gehört eine anschließende Beratung zum Leistungspaket hinzu; dafür kostet der Test dann aber 112 Euro - und die ist er, im Vergleich zu den "guten" kostenlosen Lösungen, einfach nicht wert. Eine seriöse Auswertung der Ergebnisse dauert allerdings; das musste zumindest Lisa feststellen, die nach einer dreiviertel Stunde Unicum-Online-Test nun endlich wissen will, ob sie doch lieber Lehrerin werden sollte - aber vertröstet wird.
"Ja, das habe ich heute leider noch nicht erfahren. Ich habe den Test heute gemacht, aber ich werde erst in ein paar Tagen Bescheid kriegen. Am Ende des Tests kam eine Meldung, der Test wird jetzt zur Auswertung geschickt, und in ein paar Tagen wirst Du Ergebnisse erhalten. Aber das finde ich eigentlich was, was ich nicht schlecht finde, das finde ich gut."
Doch egal, wie das Ergebnis ausfällt: Testleiter Alfred Töpper warnt davor, die Berufswahl nur von einem Online-Eignungstest abhängig zu machen.
"Ein Test gibt in den Ergebnissen Orientierung, er kann nützlich sein, aber man darf es erstens nicht zu absolut sehen, und ein großes Problem, was ist, wenn ich unterhalb, in oder oberhalb einer Normgruppe bin. Sozusagen, wenn ich unter dem Durchschnitt bin. Muss ich dann mit einer Plastiktüte überm Kopf rumlaufen oder was. Das ist die große Gefahr, dass man das entweder hervorragend beschreiben muss oder einen Fachmann, eine Fachfrau braucht, der diese Interpretation gemeinsam mit einem durchführt. Nicht dass man sonst zweifelt an sich, das sollte man auf keinen Fall."
Info:
Stiftung Warentest: Berufsfindungskurse - Den Traumjob im Visier
Lisa Ballermann klickt sich durch einen Berufseignungstest. Eigentlich weiß die 18-Jährige, die in wenigen Monaten ihr Abitur in Köln machen wird, schon ganz genau, was sie werden will: Architektin. Doch mit diesem Test sucht sie die Bestätigung, dass sie richtig liegt; dafür, dass ihre Neigungen mit ihrem zukünftigen Berufsbild übereinstimmen.
"Der Testsieger hat es halt geschafft, gerade für Studenten, im Grunde genommen genau zu sagen, welche Berufe, welche Möglichkeiten sind eigentlich für mich geeignet. Was passt zu meinen Profilen, und dieses sozusagen hervorragend durchgeführt, und auch die Ergebnisbeschreibung so, wie man das eigentlich erwarten darf,"
sagt Alfred Töpper, der für die Stiftung Warentest gerade zehn Eignungstests unter die Lupe genommen hat. Der größte Teil davon wäre für Lisa überhaupt nicht in Frage gekommen, weil die meisten sich an Hochschulabsolventen, potenzielle Führungskräfte oder Existenzgründer richten. Der Testsieger aber ist auch auf ihre Zielgruppe zugeschnitten: Der Eignungstest des Studentenmagazins "Unicum". Die Tester haben ihn mit der Note 1,9 bedacht - was Lisa spontan nicht einleuchtet:
"Insgesamt muss ich sagen, also ich fand den jetzt nicht so besonders überzeugend, weil, insgesamt bringt das nicht so viel oder kann man das selber nicht so gut einschätzen, wenn da Fragen kommen wie: Inwiefern steht für Dich Erfolg an erster Stelle, und das muss man dann prozentual sagen, und ich finde, wenn man dann sagt, das trifft zu 25 Prozent nicht zu, das hat nicht sehr viel Aussagekraft, und man kann sich auch selber nicht entscheiden. Es war auch ein Teil im Test, wo man ankreuzen musste, trifft zu oder trifft nicht zu, so was fand ich viel sinnvoller als diese prozentualen Angaben, aber das war leider der größte Teil des Tests."
Zu ihrem Erstaunen wird Lisa während des Tests nie nach ihren Lieblingsfächern gefragt, dafür ähnelt die Online-Abfrage in Teilen dem Medizinertest: logisches Denken, räumliche Vorstellung und schnelles, kreatives Reagieren sind gefragt. Doch obwohl Lisa in der Schule so gut ist, dass sie sogar eine Klasse überspringen durfte, fühlt sie sich von manchen Fragen schlichtweg überfordert. So soll sie an mehreren Stellen angeben, was ihr später im Leben am wichtigsten sein wird.
"Ja, das ist eben das Problem, das kann ich eben nicht genau. Da wurden alle möglichen Kombinationen ausgetestet, Familien, Freunde, Geld, Erfolg, Freizeit, oder wieder viel Erfolg, ich fand es schwer, weil man das ja jetzt noch gar nicht sagen kann, wenn man noch nie in einem solchen Beruf gearbeitet hat, weil man das noch gar nicht sagen kann, inwiefern einem das wichtig ist, wie viel Zeit das einnehmen wird, deshalb finde ich das schwer."
Gleichwohl: Für eine erste Selbsteinschätzung bei der beruflichen Neuorientierung taugen zumindest fünf der zehn Tests; sie wurden mit "gut" bewertet.
Töpper: "Also es gab unterschiedliche Schwächen, so dass das ein oder andere Testkonzept nicht schlüssig war bei dem ein oder anderen Test, und insbesondere die Ergebnisdarstellung. Wenn die Ergebnisse nicht vernünftig dargestellt werden, dann ist der Test eigentlich nicht gut, und es gab auch einige Tests, die nicht hinreichend sauber informiert haben, was mit dem Datenschutz ist. Das heißt: Was passiert eigentlich mit den Daten, wie klar wird das formuliert, insbesondere wenn ich persönliche Daten preisgeben muss, werden die dann irgendwie weiterverwendet, das ist bei einigen Anbietern nicht hinreichend klar gewesen."
Die "guten" Tests punkten alle mit fundierten und meist sehr ausführlichen Ergebnisberichten. Sich mit dem Feedback auseinanderzusetzen, das bleibt allerdings jedem Nutzer selbst überlassen; nur bei einem Test gehört eine anschließende Beratung zum Leistungspaket hinzu; dafür kostet der Test dann aber 112 Euro - und die ist er, im Vergleich zu den "guten" kostenlosen Lösungen, einfach nicht wert. Eine seriöse Auswertung der Ergebnisse dauert allerdings; das musste zumindest Lisa feststellen, die nach einer dreiviertel Stunde Unicum-Online-Test nun endlich wissen will, ob sie doch lieber Lehrerin werden sollte - aber vertröstet wird.
"Ja, das habe ich heute leider noch nicht erfahren. Ich habe den Test heute gemacht, aber ich werde erst in ein paar Tagen Bescheid kriegen. Am Ende des Tests kam eine Meldung, der Test wird jetzt zur Auswertung geschickt, und in ein paar Tagen wirst Du Ergebnisse erhalten. Aber das finde ich eigentlich was, was ich nicht schlecht finde, das finde ich gut."
Doch egal, wie das Ergebnis ausfällt: Testleiter Alfred Töpper warnt davor, die Berufswahl nur von einem Online-Eignungstest abhängig zu machen.
"Ein Test gibt in den Ergebnissen Orientierung, er kann nützlich sein, aber man darf es erstens nicht zu absolut sehen, und ein großes Problem, was ist, wenn ich unterhalb, in oder oberhalb einer Normgruppe bin. Sozusagen, wenn ich unter dem Durchschnitt bin. Muss ich dann mit einer Plastiktüte überm Kopf rumlaufen oder was. Das ist die große Gefahr, dass man das entweder hervorragend beschreiben muss oder einen Fachmann, eine Fachfrau braucht, der diese Interpretation gemeinsam mit einem durchführt. Nicht dass man sonst zweifelt an sich, das sollte man auf keinen Fall."
Info:
Stiftung Warentest: Berufsfindungskurse - Den Traumjob im Visier