Meterhoch stapeln sich die Ballen mit Stoffresten und Altkleidern in den Lagerräumen der Rohtex GmbH: alte Pullis aus deutschen Kleidersäcken, Jeansstoff aus der Türkei, Jute aus Bangladesch. Die Firma im baden-württembergischen Giengen kauft weltweit Altkleider und Stoffreste bei Sortierern, Webereien, Strickereien oder Spinnereien. Daraus stellen die 23 Mitarbeiter eine Fasermischung her, indem sie die Stoffreste und Kleidungsstücke zerreißen und verschiedene Stoffsorten vermengen. Durchschnittlich 1.050 Tonnen Fasern produziert Rohtex im Monat. Dazu stehen zwei Anlagen bereit, eine für bunte Fasern, eine für weiße. Das Verfahren ist in beiden Fällen dasselbe. Je nach gewünschter Stoffmischung holt der Gabelstaplerfahrer den entsprechenden%anteil Baumwolle, Polyester oder Wolle und gibt die Ballen in eine der beiden Anlagen. Die zerreißen die Pullis oder Hosen zuerst einmal in kleine Fetzen. Knöpfe oder Reißverschlüsse werden entfernt. Per Ventilator werden die kleinen Stoffstücke in die eigentliche Reißmaschine geblasen. In der reißen sechs Walzen mit feinen Zähnen immer kleinere Fäden. Die letzten Fremdstoffe wie kleine Druckknöpfe werden entfernt. Anschließend presst eine Karussellpresse die Fäden wieder zu Ballen. Die Verarbeitung der Fäden übernehmen die Kunden. Die meisten Abnehmer kommen aus der Automobilbranche. Wilhelm Schmid, Betriebsleiter des Recyclingwerks, beschreibt, was seine Kunden mit den Fasern machen:
Aus diesen Fasern entstehen dann Teile in der Automobilwirtschaft, bei jedem Automobil zum Beispiel Cockpit, Türenverkleidung, Kofferraumverkleidung und teils auch Isolier- und Dämmstoffe.
Aber auch Unternehmen aus der Haushaltsgeräte-Industrie verwerten die bunten Textil-Fäden, pressen sie zu Dämm- und Isolierstoffen für Waschmaschinen, Spülmaschinen oder Trockner. Kosmetikunternehmen lassen sich so genannte Neuabfälle, Viscosereste, von Rohtex in feine weiße Fasern schneiden, um sie später für Wattepads oder Ohrenstäbchen zu verwenden. Stoffsorte und Verwendung müssen zusammen passen, sagt Wilhelm Schmid:
Die richtige Mischung gibt uns der Kunde vor. Zum Beispiel 30 Prozent Baumwolle, 30 Prozent Polyester und 40 Prozent Wolle oder auch in anderen Varianten, eben so, wie es der Kunde eben braucht, um sein Produkt günstig herzustellen.
Satte Gewinne erzielen Unternehmen wie das Rohtex-Recyclingwerk in Giengen allerdings kaum. Das Recyclingwerk schreibt nach eigenen Angaben zwar schwarze Zahlen. Zu Rohtex gehört allerdings auch ein Werk in Mönchengladbach, das mit Neufasern handelt. So können Synergieeffekte genutzt werden. Wie wenig lukrativ die reine Faserherstellung oder -rückgewinnung ist, bestätigt auch Hans-Günter Fischer, Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes Sekundärrohstoffe und Entsorgung:
Ein Unternehmen, das ausschließlich in der Faserherstellung oder in der Faserrückgewinnung tätig ist, braucht auf jeden Fall noch einen Bereich, der ihm schwarze Zahlen bringt, also beispielsweise den Verkauf von Gebrauchtkleidung. Ansonsten wäre die Faserrückgewinnung betriebswirtschaftlich nicht finanzierbar, denn sie produziert mehr Kosten als Erlöse letztendlich.
Der Vorteil der Faserrückgewinnung: das Verfahren schont laut dem Bundesverband die Umwelt, weil beim Recycling keine Chemikalien eingesetzt werden - im Gegensatz zur Neufaserproduktion. Und: Wenn die Kleider nicht recycelt würden, landeten sie wahrscheinlich auf dem Müll.
Aus diesen Fasern entstehen dann Teile in der Automobilwirtschaft, bei jedem Automobil zum Beispiel Cockpit, Türenverkleidung, Kofferraumverkleidung und teils auch Isolier- und Dämmstoffe.
Aber auch Unternehmen aus der Haushaltsgeräte-Industrie verwerten die bunten Textil-Fäden, pressen sie zu Dämm- und Isolierstoffen für Waschmaschinen, Spülmaschinen oder Trockner. Kosmetikunternehmen lassen sich so genannte Neuabfälle, Viscosereste, von Rohtex in feine weiße Fasern schneiden, um sie später für Wattepads oder Ohrenstäbchen zu verwenden. Stoffsorte und Verwendung müssen zusammen passen, sagt Wilhelm Schmid:
Die richtige Mischung gibt uns der Kunde vor. Zum Beispiel 30 Prozent Baumwolle, 30 Prozent Polyester und 40 Prozent Wolle oder auch in anderen Varianten, eben so, wie es der Kunde eben braucht, um sein Produkt günstig herzustellen.
Satte Gewinne erzielen Unternehmen wie das Rohtex-Recyclingwerk in Giengen allerdings kaum. Das Recyclingwerk schreibt nach eigenen Angaben zwar schwarze Zahlen. Zu Rohtex gehört allerdings auch ein Werk in Mönchengladbach, das mit Neufasern handelt. So können Synergieeffekte genutzt werden. Wie wenig lukrativ die reine Faserherstellung oder -rückgewinnung ist, bestätigt auch Hans-Günter Fischer, Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes Sekundärrohstoffe und Entsorgung:
Ein Unternehmen, das ausschließlich in der Faserherstellung oder in der Faserrückgewinnung tätig ist, braucht auf jeden Fall noch einen Bereich, der ihm schwarze Zahlen bringt, also beispielsweise den Verkauf von Gebrauchtkleidung. Ansonsten wäre die Faserrückgewinnung betriebswirtschaftlich nicht finanzierbar, denn sie produziert mehr Kosten als Erlöse letztendlich.
Der Vorteil der Faserrückgewinnung: das Verfahren schont laut dem Bundesverband die Umwelt, weil beim Recycling keine Chemikalien eingesetzt werden - im Gegensatz zur Neufaserproduktion. Und: Wenn die Kleider nicht recycelt würden, landeten sie wahrscheinlich auf dem Müll.