Sonntag, 28. April 2024

Archiv

Thailand
Polizei geht gegen Demonstranten vor

Der Machtkampf zwischen Regierung und Demonstranten in Thailand ist eskaliert. 25.000 Polizisten waren mit Schlagstöcken und Tränengas ausgerückt, um Protestlager auf Straßenkreuzungen zu räumen, die die Demonstranten seit Wochen besetzt halten. Mindestens vier Menschen sollen dabei erschossen worden sein.

18.02.2014
    Ein Demonstrant und ein Polizist kämpfen in Thailands Hauptstadt Bangkok gegeneinander.
    Kämpfe in Thailands Hauptstadt Bangkok (afp / Pornchai Kittiwongsakul)
    Bei der Konfrontation mit scharfer Munition wurden nach Angaben des Sanitätsdienstes mindestens drei Demonstranten und ein Polizist erschossen, wie der staatliche Sender MCOT berichtete.
    Der Sanitätsdienst meldete nach einer Granatenattacke zudem viele Verletzte. "Die Demonstranten haben geschossen und eine Granate eingesetzt und den Tod des Polizisten verursacht", twitterte das Außenministerium. Die Polizei rückte nach Informationen von lokalen Medien mit Schlagstöcken und Tränengas aus.
    "Demonstranten beten und sind mit maskierten und bewaffneten Polizisten mit Helmen konfrontiert", teilte die Protestbewegung PDRC per Twitter mit. Sie belagert seit Wochen Kreuzungen in Bangkok und will die Regierung stürzen. Ein erstes von fünf Lagern sei am frühen Morgen geräumt und der Protestanführer festgenommen worden, berichtete die Zeitung "Khao Sod". Auch nach Angaben der Einsatzzentrale wurde ein Areal vor dem Energieministerium erfolgreich geräumt. Die Polizei nahm zahlreiche Demonstranten fest, darunter auch einige Protestanführer. Nicht dabei war Suthep Thaugsuban, die Führungsfigur des Protests.
    Ermittlungen gegen die Regierungschefin
    Thailands Anti-Korruptionsbehörde ermittelt derweil gegen Regierungschefin Yingluck Shinawatra wegen Verletzung ihrer Pflichten. Das teilte die Behörde am Dienstag in Bangkok mit. Bei den Ermittlungen geht es um Milliardenverluste bei einem umstrittenen Regierungsprogramm, das Bauern hohe Garantiepreise für Reis verspricht. Die Regierung kauft die Ernten auf, wird den Reis zu den Preisen auf dem Weltmarkt aber nicht los. Exporteure sollen für Privatgeschäfte aus den staatlichen Lagern Reis weit unter dem Garantiepreis bekommen und profitabel exportiert haben. Korruption in der Regierung ist einer der großen Kritikpunkte der Demonstranten.
    Monatelange Auseinandersetzungen
    Die Opposition und die Regierung liefern sich in Thailand seit mehr als drei Monaten einen Machtkampf. Immer wieder gab es während der Proteste Schießereien und Explosionen. Mehrere Menschen sind bei den Unruhen bereits gestorben. Die Gegner von Ministerpräsidentin Yingluck Shinawatra versuchten, mit zahlreichen Protestmärschen den Druck auf die Regierung immer weiter zu erhöhen. Sie fordern den Rücktritt Yinglucks und ihres Kabinetts und lehnen die von der Regierungschefin abgehaltenen Neuwahlen ab.
    Yingluck ist die Schwester des ehemaligen Regierungschefs Thaksin Shinawatra. Dieser wurde im Jahr 2006 vom Militär gestürzt und lebt seither im Exil, um in seiner Heimat nicht wegen Korruption inhaftiert zu werden. Die politischen Gegner werfen Yingluck vor, als Regierungschefin nur als Marionette ihres Bruders zu fungieren.