The Hormones: Das sind vier junge Frauen Mitte 20 aus der Stadt Chengdu in Chinas Südwesten. Sie spielen Post- oder Pop-Punk, hochgelobt von Musikkritikern. Als musikalische Einflüsse nennen sie selbst Joy Division, Pattie Smith oder Björk.
Musikalische Campus-Ausgründung
Die Band hat sich 2013 auf dem Campus einer Musikhochschule in Chengdu gegründet. 2018 erschien ihr Album "Beckon". Jetzt sind sie auf ihrer ersten Europa-Tour und spielen heute in Berlin, in der Kantine am Berghain. Sie sei gespannt auf die Stadt, erzählt Bassistin Wang Minghui:
"Es ist unser erster Besuch in Berlin. Wir haben viel von der Stadt gehört. Von der Geschichte, von den Künstlern, die dort leben. Auch vom Party- und Club-Leben. Für uns wird das eine ganz besondere Erfahrung."
Streit um die Ausrichtung
The Hormones haben bewegte Jahre hinter sich. 2015 hatten sie einen kurzen Moment des Ruhms, als sie am Song-Contest "Bands of China" im chinesischen Fernsehen teilgenommen haben. Es gab Streit um Kommerz und die generelle Ausrichtung der Band. Zwei Gründungsmitglieder sind von Bord gegangen. Die Band hat sich neu gefunden und erfunden.
Ihr Sound hat sich erweitert: Mal düster, mal melancholisch, dabei immer kraftvoll. Mit einer enormen Präsenz auf der Bühne. Das 2018er Album ist das erste in der neuen Formation. Darin geht es auch um das Leben und Aufwachsen in ihrer Heimatstadt Chengdu.
Töne aus dem Talbecken
In China gilt die Stadt in der Provinz Sichuan als eine Art Mekka für junge, alternative Bands. Bassistin Wang Minghui:
"Chengdu liegt in einem Talbecken, umgeben von hohen Bergen. Es war immer schon schwer dort hinzukommen, weil das Hochgebirge überquert werden musste. Das hat den Charakter und den Lifestyle der Menschen in Chengdu beeinflusst. Alles ist sehr entspannt. Der Erfolgsdruck ist nicht so hoch, das Essen ist fantastisch, die Mieten bezahlbar. Das gibt Raum und Ruhe für junge Leute, über Kunst und Kultur nachzudenken. Deshalb ist Chengdu so ein interessanter Ort für junge Musiker und Künstler."