Nancy Gibbs:
"Sobald Obama gewählt war, stellte Präsident Bush klar, dass er ihn beim Amtsübergang unterstützen wollte. Er versammelte sogar den ganzen Club, für eine Art Einführungstreffen - die beiden Bush-Präsidenten, Carter, Clinton und den frisch gekürten Obama. Damals sagte Bush: 'Wir wollen alle, dass Sie Erfolg haben.' Das haben wir bei allen Präsidenten beobachtet - sie wollen ihrem Nachfolger helfen."
So halten die Mitglieder des "President's Club" zusammen - ein höchst exklusiver Kreis der ehemals mächtigsten Männer der Welt, die sich mit Rat und Tat zur Seite stehen. Schließlich verbindet sie ein gemeinsames Interesse, wie Gibbs und Duffy erst in einer viel diskutierten "Time"-Titelgeschichte und dann in Ihrem Buch schreiben, das gerade mit Blick auf die Präsidentschaftswahl im November in den USA auf viel Interesse stieß.
Sie sorgen sich alle um ihren Platz in der Geschichte. Lob oder Kritik in der Gegenwart ist nicht so wichtig - wichtiger ist, welche Folgen ihre Entscheidungen langfristig haben, daran ist ihnen mehr gelegen. Und wer außer ihren Club-Kollegen könnte dies wirklich verstehen und angemessen beurteilen? So gut wie jeder Präsident entwickelt sich auch zu einer Art Präsidenten-Historiker. Richard Nixon lief mitten in der Nacht durch das Weiße Haus und schaute die Porträts seiner Vorgänger an. 'Man kann nicht durch diese alten Räume schreiten', sagte er, 'ohne ihre Schritte zu hören.'
Auf über 600 Seiten beschreiben die Autoren anschaulich, wie sich diese Clubbande über Jahrzehnte geformt haben. Der Ex-Präsident Dwight D. Eisenhower beriet den jungen John F. Kennedy, wie er sein Weißes Haus organisieren sollte. Nixon ließ sich nach dem Tiefpunkt des Watergate-Skandals von Lyndon B. Johnson trösten, den einst das Vietnam-Debakel ebenfalls in eine tiefe persönliche Krise stürzte. Barack Obama wandte sich für Hilfe bei kniffligen Verhandlungen mit Nordkorea ausgerechnet an Bill Clinton, der Obama, während dessen epischem Vorwahl-Duell mit Hillary Clinton, oft unter der Gürtellinie attackiert hatte.
Obama mag Clintons zynische Tricks nicht gemocht haben. Aber er zögerte nicht, den politischen Meister um Hilfe zu bitten, als er die Zeit dafür gekommen sah ...
... vielleicht war dies Ausdruck von Obamas gewachsenem Selbstbewusstsein ...
... vielleicht zeigte es auch einfach, dass er verstanden hatte, wie komplex seine neue Aufgabe war.
Mittlerweile tritt Clinton sogar als öffentlicher Wahlhelfer für Obama auf. Das ist aber eher ungewöhnlich, eigentlich erfolgt die präsidiale Hilfe diskret und hinter den Kulissen. Hält sich ein Ex-Präsident nicht daran, sorgt dies für Verstimmungen, die aber meist rasch ausgeräumt werden. Schließlich will kein ehemaliger Amtsinhaber die Mitgliedschaft im "President‘s Club" nicht gefährden, zu deren Annehmlichkeiten eine Art Clubhaus gehört, nah am Weißen Haus, wie es Nancy Gibbs auf CNN schildert:
"Zunächst verstanden wir unter dem "President‘s Club die Gruppe der Männer, die Präsident gewesen war. Aber wir stellten fest, dass es wirklich ein Club ist, sogar mit einer Art Clubhaus. Es ist ein unauffälliges Haus rund einen Block vom Weißen Haus entfernt, das Richard Nixon heimlich zur Nutzung durch Ex-Präsidenten kaufen ließ. Nur vier Menschen in der Welt dürfen es derzeit benutzen, sie müssen lediglich das Weiße Haus anrufen, um eine Reservierung vorzunehmen. Tritt man durch die Tür, sieht man im Foyer des Hauses das Präsidenten-Wappen auf dem Teppich. Es ist wahrscheinlich das exklusivste Clubhaus der Welt."
Co-Autor Duffy durfte den illustren Treffpunkt sogar als erster Reporter betreten. Auch sonst vermittelt das Werk der beiden "Time"-Journalisten tiefe Einblicke in einen hermetisch abgeschirmten Kreis. Es macht vor der Wahl im November noch deutlicher, wie viel schwerer das Regieren ist, als der Wahlkampf. Wer verstehen will, was US-Präsidenten umtreibt, wenn sie aus dem Rampenlicht des Weißen Hauses verschwinden, ist mit dem Werk von Gibbs und Duffy bestens aufgehoben.
Michael Duffy/Nancy Gibbs:
The Presidents Club: Inside the World's Most Exclusive Fraternity, Simon & Schuster Verlag, 656 Seiten, 20,95 Euro
ISBN-13: 978-1-439-12770-4
"Sobald Obama gewählt war, stellte Präsident Bush klar, dass er ihn beim Amtsübergang unterstützen wollte. Er versammelte sogar den ganzen Club, für eine Art Einführungstreffen - die beiden Bush-Präsidenten, Carter, Clinton und den frisch gekürten Obama. Damals sagte Bush: 'Wir wollen alle, dass Sie Erfolg haben.' Das haben wir bei allen Präsidenten beobachtet - sie wollen ihrem Nachfolger helfen."
So halten die Mitglieder des "President's Club" zusammen - ein höchst exklusiver Kreis der ehemals mächtigsten Männer der Welt, die sich mit Rat und Tat zur Seite stehen. Schließlich verbindet sie ein gemeinsames Interesse, wie Gibbs und Duffy erst in einer viel diskutierten "Time"-Titelgeschichte und dann in Ihrem Buch schreiben, das gerade mit Blick auf die Präsidentschaftswahl im November in den USA auf viel Interesse stieß.
Sie sorgen sich alle um ihren Platz in der Geschichte. Lob oder Kritik in der Gegenwart ist nicht so wichtig - wichtiger ist, welche Folgen ihre Entscheidungen langfristig haben, daran ist ihnen mehr gelegen. Und wer außer ihren Club-Kollegen könnte dies wirklich verstehen und angemessen beurteilen? So gut wie jeder Präsident entwickelt sich auch zu einer Art Präsidenten-Historiker. Richard Nixon lief mitten in der Nacht durch das Weiße Haus und schaute die Porträts seiner Vorgänger an. 'Man kann nicht durch diese alten Räume schreiten', sagte er, 'ohne ihre Schritte zu hören.'
Auf über 600 Seiten beschreiben die Autoren anschaulich, wie sich diese Clubbande über Jahrzehnte geformt haben. Der Ex-Präsident Dwight D. Eisenhower beriet den jungen John F. Kennedy, wie er sein Weißes Haus organisieren sollte. Nixon ließ sich nach dem Tiefpunkt des Watergate-Skandals von Lyndon B. Johnson trösten, den einst das Vietnam-Debakel ebenfalls in eine tiefe persönliche Krise stürzte. Barack Obama wandte sich für Hilfe bei kniffligen Verhandlungen mit Nordkorea ausgerechnet an Bill Clinton, der Obama, während dessen epischem Vorwahl-Duell mit Hillary Clinton, oft unter der Gürtellinie attackiert hatte.
Obama mag Clintons zynische Tricks nicht gemocht haben. Aber er zögerte nicht, den politischen Meister um Hilfe zu bitten, als er die Zeit dafür gekommen sah ...
... vielleicht war dies Ausdruck von Obamas gewachsenem Selbstbewusstsein ...
... vielleicht zeigte es auch einfach, dass er verstanden hatte, wie komplex seine neue Aufgabe war.
Mittlerweile tritt Clinton sogar als öffentlicher Wahlhelfer für Obama auf. Das ist aber eher ungewöhnlich, eigentlich erfolgt die präsidiale Hilfe diskret und hinter den Kulissen. Hält sich ein Ex-Präsident nicht daran, sorgt dies für Verstimmungen, die aber meist rasch ausgeräumt werden. Schließlich will kein ehemaliger Amtsinhaber die Mitgliedschaft im "President‘s Club" nicht gefährden, zu deren Annehmlichkeiten eine Art Clubhaus gehört, nah am Weißen Haus, wie es Nancy Gibbs auf CNN schildert:
"Zunächst verstanden wir unter dem "President‘s Club die Gruppe der Männer, die Präsident gewesen war. Aber wir stellten fest, dass es wirklich ein Club ist, sogar mit einer Art Clubhaus. Es ist ein unauffälliges Haus rund einen Block vom Weißen Haus entfernt, das Richard Nixon heimlich zur Nutzung durch Ex-Präsidenten kaufen ließ. Nur vier Menschen in der Welt dürfen es derzeit benutzen, sie müssen lediglich das Weiße Haus anrufen, um eine Reservierung vorzunehmen. Tritt man durch die Tür, sieht man im Foyer des Hauses das Präsidenten-Wappen auf dem Teppich. Es ist wahrscheinlich das exklusivste Clubhaus der Welt."
Co-Autor Duffy durfte den illustren Treffpunkt sogar als erster Reporter betreten. Auch sonst vermittelt das Werk der beiden "Time"-Journalisten tiefe Einblicke in einen hermetisch abgeschirmten Kreis. Es macht vor der Wahl im November noch deutlicher, wie viel schwerer das Regieren ist, als der Wahlkampf. Wer verstehen will, was US-Präsidenten umtreibt, wenn sie aus dem Rampenlicht des Weißen Hauses verschwinden, ist mit dem Werk von Gibbs und Duffy bestens aufgehoben.
Michael Duffy/Nancy Gibbs:
The Presidents Club: Inside the World's Most Exclusive Fraternity, Simon & Schuster Verlag, 656 Seiten, 20,95 Euro
ISBN-13: 978-1-439-12770-4