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The Yellowjackets

Wespen genießen nicht den besten Ruf. Sie stürzen sich auf alles Süße, ihr Stich verursacht Schmerzen - und auch in akustischer Hinsicht erweisen sie sich als Störenfriede. Denkbar schlechte Vorbilder für eine Band, die das englische Wort für Wespen im Namen trägt, deren Musik aber weder aggressiv noch zuckersüß klingt. Tatsächlich entbehrt der Gruppenname "Yellowjackets" jeglicher Symbolik: Beim quälenden Prozess, dem Kind einen Namen zu geben, entschied jene Instanz, die bei Ohrenmenschen besonders gut entwickelt ist - das Gehör.

    Den Musikern gefiel einfach der Klang des Wortes. Auch in punkto Lebensdauer verbietet sich jeglicher Vergleich mit dem Insekt. Mit mittlerweile zwanzig Jahren Band-Geschichte setzen die vier Gelbjacken auf das, was im schnelllebigen Musikgeschäft wie ein Wert aus grauer Vorzeit erscheint: Kontinuität. Während manche Gruppe mit wachsender Popularität zunehmend kommerzieller wird, gingen die Yellowjackets den umgekehrten Weg: Anfangs elektronisch und "radiofreundlich", wandelte sich ihr Sound zu einem weniger elektrisch eingefärbten und jazzigeren Klangbild. Nach wie vor verarbeitet das Quartett Elemente aus Pop, Rhythm'n'Blues und Gospel. Das Ergebnis ist weder jener hemdsärmelige Machismo der Hochgeschwindigkeits-Fusion noch die Safer-Sex-Erotik des Smooth Jazz.

    Bob Mintzer - Tenorsaxophon, EWI
    Russell Ferrante - Piano, Keyboards
    Jimmy Haslip - Bass
    Marcus Baylor - Schlagzeug
    Brucknerhaus Linz/Österreich, 21. Oktober 2008