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Theater-Legende auf deutschen Bühnen

Am vergangenen Montag ist George Tabori im Alter von 93 Jahren gestorben. Er war eine Jahrhundertfigur, ein unvergleichlicher Dramatiker und Theatermacher. In Budapest geboren, lebte er in Berlin und Ungarn, bevor er nach London und die USA emigrierte, wo er auch Bertolt Brecht traf. Ende der 60er Jahre kam er wieder nach Deutschland und brachte dem deutschen Theaterpublikum denkwürdige, Tabu brechende Stücke und mit ihnen einen Teil der eigenen Geschichte mit.

    Sie sind heute auch Meilensteine der deutschen Theatergeschichte. "Kannibalen", "Mein Kampf", "My Mothers Courage" oder "Jubiläum" heißen diese Stücke, in denen Tabori mit den Mitteln des Humors oder der Farce der Unmenschlichkeit von Auschwitz begegnet. Ein großer Teil seiner Familie wurde im KZ umgebracht.

    1992 erhielt George Tabori den Georg-Büchner-Preis; im vergangenen Jahr wurde er mit dem Deutschen Theaterpreis "Der Faust" für sein Lebenswerk geehrt.

    Seine letzte künstlerische Heimat hatte Tabori am Berliner Ensemble am Schiffbauerdamm gefunden, wo er bis vor kurzem auch selbst inszenierte. Im November 2006 wurde der "älteste aktive Theatermacher der Welt", wie er sich selbst gern nannte, mit dem Deutschen Theaterpreis "Der Faust" für sein Lebenswerk geehrt. Jürgen Flimm hielt die Laudatio.

    George Taboris Büchner-Preisrede und die Laudatio von Jürgen Flimm können Sie mindestens bis zum 29.12.2007 in unserem Audio-On-Demand-Player hören.