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Theaterdimensionen für’s Wohnzimmer

Wie man es seit Jahren gewohnt ist von der CES - bieten viele Stände der großen Unternehmen eine ziemliche Jahrmarkt-Atmosphäre - und das Echo des Publikums brauchte man nicht zu verstärken: schon am 2. Tag gab es Rekord-Besucherzahlen in diesem Jahr. Es ist die größte Handels-Show Nordamerikas, mit 150,000 registrierten Besuchern. Vom Betamax- Videorecorder in den 80er Jahren bis zum hochauflösenden Fernsehschirm von heute - auf der Consumer-Electronics-Show lernte das Publikum sie kennen. Und so soll es auch in Zukunft sein: die Show ist für Las Vegas bis zum Jahre 2020 voraus gebucht.

von Armin Amler |
    Weit über 2000 Aussteller sind hier in Aktion - und einige der größten Unternehmen finden eindeutig die größte Aufmerksamkeit. Bill Gates von Microsoft stellten seine Version eines "nahtlosen Computers" vor, und das Unternehmen Panasonic begann auf dieser Ausstellung mit einem neuen Konzept, genannt "Computing ohne PC’s”. Dazu gehört es, ein Heim-Netzwerk mit einer neuartige Technologie aufzubauen, die tatsächlich keine herkömmlichen Computer benötigt. Dieser Plan trägt den Namen "Lifestream” - mit einer interaktiven Kabel-Technologie für Fernsehgeräte, einem Camcorder, der nur noch so groß wie ein Kartenspiel ist, und flache Fernsehschirme mit sogenannten "SecureDigital”- Memory-Schlitzen, in die man Memory-Karten steckt mit genügend Fassungsvermögen für Video-Zwecke.

    Auch Microsoft, Dell und Hewlett Packard, bisher vor allem auf dem Computer-Sektor aktiv, versuchen jetzt, in den unterhaltungs-elektronischen Markt einzudringen. Bill Gates betonte die Wichtigkeit der Software bei der Aufgabe, verschiedene elektronische Komponenten und Einrichtungen innerhalb einer Netzwerk-Umgebung zusammen interaktiv einzusetzen. Die Frage ist natürlich, ob man die damit verbundenen Geräte auch tatsächlich unbedingt braucht - zum Beispiel in der Küche, wo eine elektronische Stimme aus dem Medien-Center den Benutzer mit einem Kompliment begrüßt. Microsoft nennt dieses Gerät die Küchen-Voice-Box und liefert Nachrichten das Wetter – es erzählt sogar Witze … aber ob man über eine ziemlich unpersönliche elektronische Stimme lachen kann, ist fraglich. Man programmiert einen elektrischen Ofen, um zu jeder beliebigen Tageszeit eine Mahlzeit zu kochen. Mit einem PDA kann man das Ganze drahtlos programmieren - und es ist verhältnismäßig einfach, stellt also keine großen Anforderungen an den Benutzer. Man erklärt dem Computer, wann man die Mahlzeit einnehmen will - und sie ist fertig, wenn man abends nach Hause kommt. Auch andere Einzelgeräte funktionieren je nach Voreinstellung - gleichgültig, von wo aus die Eingabe der Daten erfolgt.

    Brad Brooks, Windows Media Center Group: Sie können tatsächlich diesen Mediencenter-PC für alles verwenden ... und ein Mediencenter-PC kann bis zu 5 Medien-Center-Geräte steuern ... ob es nun eine X-Box oder ein Fernseh-Gerät oder eine Set-Top-Box im gleichen Raum ist.

    Andere Einrichtungen stellen sich gar auf biometrische Daten des Benutzers ein … so erklärt dieser Hörer, auf einem Vibrator-Sessel sitzend, der die Bässe der Wiedergabe als Vibrationen auf den Körper des Hörers überträgt, wie seine Eindrücke sind, die er mit einem drahtlosen PDA in der Hand individuell und einfach unter Kontrolle hat:

    Brad Brooks, Windows Media Center Group: Es fühlt sich unglaublich an ... ich kann das tatsächlich fühlen. Ich glaube, was sie hier tun ist, sich die Vibrationen bezahlen zu lassen ... es klingt wie Entertainment, aber ich kann Ihnen sagen - Vibrationen vermitteln ein gutes Gefühl.

    Die Wirtschaft in den USA befindet sich trotz nicht immer überzeugt der Zahlen eindeutig vor allem auf dem technischen Gebiet im Aufschwung. Und die CES, die jetzt in vollem Gange ist, und an diesem Wochenende noch etliche weiterer Einrichtungen vorstellen dürfte, ist ein deutlicher Beweis dafür.