
Der 1937 in Bremen geborene Regisseur arbeitete an verschiedenen Theatern und leitete zwischen 1986 und 1999 das Wiener Burgtheater. Von 1999 bis 2017 war er Intendant des Berliner Ensembles.
Zusammenarbeit mit wichtigen Autoren
Peymann arbeitete mit Autoren wie Thomas Bernhard und Thomas Brasch, Botho Strauß, Peter Turrini, Peter Handke, George Tabori und Elfriede Jelinek zusammen. In Berlin trat er als "Reißzahn im Arsch der Mächtigen" im einstigen Brecht-Theater am Schiffbauerdamm an. Bis zu seinem Abschied feierte er am Berliner Ensemble Zuschauerrekorde und ärgerte sich über Kritiker, die seine Klassiker-Inszenierungen als altbacken bezeichneten.
Zu seinen größten Erfolgen gehörte "Heldenplatz" von Thomas Bernhard, das 1988 am Burgtheater uraufgeführt wurde. Das Stück, das den Antisemitismus in Österreich thematisiert, wurde aus konservativen und rechten Kreisen angefeindet.
Auch nach jahrzehntelanger Karriere kämpfte Peymann mit Leidenschaft für das Theater. Dabei war er nie zimperlich. Er teilte verbal gern aus. "In meiner Gegenwart kann man sich nicht langweilen", sagte Peymann einmal. "Aber ich bin natürlich auch nicht zum Aushalten."
Streitbarer Kopf
Bei seinem Abschied vom Berliner Ensemble sagte der damals 80-Jährige: "Das Entscheidende am Theater ist die Liebe." Von "Zynismus als Weltanschauung" keine Spur, beschrieb er seine Herangehensweise. "Cool war hier nichts."
Schlagzeilen machte Peymann auch jenseits der Bühne mit politischen Äußerungen und Aktionen. Er zeigte Solidarität mit dem Dramatiker Peter Handke, als der Autor wegen seiner Serbien-Sympathie in der Kritik stand. Peymann selbst wurde scharf kritisiert, als er 2008 dem ehemaligen RAF-Terroristen Christian Klar ein Praktikum an seinem Theater anbot.
Provokationen - im Politischen wie im Künstlerischen - lägen in seiner Natur, sagte Peymann einmal: "Ich bin kein Anpasser. Sondern ich bin jemand, der sich auf den Marktplatz stellt und dadurch auch keine Angst hat zu polarisieren."
"Unbeugsamer Streiter"
Bundespräsident Steinmeier würdigte Peymann. Er habe tiefe Spuren hinterlassen und sich mit seinen Inszenierungen unvergesslich gemacht. Mit den Uraufführungen von Peter Handkes "Publikumsbeschimpfung" und Thomas Bernhards "Heldenplatz" habe er Theatergeschichte geschrieben. Peymanns Arbeit sei immer getragen gewesen von der Überzeugung, dass Kunst das politische und gesellschaftliche Klima in einem Land zum Besseren verändern könne, meinte der Bundespräsident.
Kulturstaatsminister Weimer sprach von einer großen Lebensleistung des Regisseurs. Peymann bleibe als unbeugsamer Streiter für die Freiheit der Kunst in Erinnerung. Berlins Regierender Bürgermeister Wegner nannte Peymann eine der prägendsten Persönlichkeiten des modernen deutschen Theaters.
Diese Nachricht wurde am 17.07.2025 im Programm Deutschlandfunk gesendet.