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Themenschwerpunkt Verbundstudium und Berufsakademien

Weil die Wirtschaft händeringend schnell und gut ausgebildete Ingenieure, Informatiker und Betriebswirte sucht, befinden sich die Berufsakademien Baden-Württembergs im Höhenflug. Bis 2003 sollen nach den Wünschen von Ministerpräsident Erwin Teufel 23 Prozent aller Hochschulabsolventen des Landes von Berufsakademien kommen. 1974 wurden mit Hilfe der Firmen Bosch und Daimler-Benz die ersten Einrichtungen dieser Art in Stuttgart und Mannheim gegründet. Den Geldgebern waren die Ausbildungen an den Fachhochschulen zu theoretisch und zu langwierig. Heute gibt es acht Akademien mit insgesamt 17.000 Studierenden. Sie können bereits nach drei Jahren einen Abschluss machen: Das Diplom mit dem Zusatz BA, den die Kultusministerkonferenz 1995 dem der Fachhochschule gleichsetzte. Voraussetzung für die Teilnahme an einem solchen BA-Kurs ist der Ausbildungsvertrag bei einer Firma.

    Im oberschwäbischen Heidenheim sind über 400 Firmen an der Berufsakademie beteiligt. Sie stellen Abiturienten ein und schicken sie auf eigene Kosten nach drei Monaten Arbeit in der Firma für die nächsten drei Monate zum Büffeln in den Hörsaal. Die hohen Ausbildungskosten rechnen sich für die Unternehmen, weil sie am Ende einen eingearbeiteten Mitarbeiter hat. Die Dozenten in Heidenheim sind vorrangig Praktiker aus der Wirtschaft. Die beteiligten Unternehmen haben ein Mitspracherecht, wenn es um den Inhalt der Lehrpläne geht. Wer so seinen Diplomingenieur oder Diplombetriebswirt macht, verdient 1.300 Mark monatlich im ersten Jahr, 1.500 Mark im dritten. Dafür ist die Ausbildung hart: Zehn Prozent der Anfänger schaffen den Abschluss nicht, die Erfolgreichen starten aber in der Regel schon mit Mitte 20 ins Berufsleben. In Ansätzen wurde das baden-württembergische Modell mittlerweile in Sachsen, Thüringen und Berlin übernommen.

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