Wenn in einzelnen Zellen die Kontrolle über den Erbschatz verloren geht, ist es meist nicht nur ein Gen, das die Zelle zum Ausgangspunkt einer Tumorgeschwulst ausarten lässt. Vielmehr sind es meist gleich mehrere der Eiweiß-Bauanleitungen, die Fehler aufweisen und deren Produkt so unbrauchbar oder in falscher Menge hergestellt wird. Doch die Zusammenstellung dieser Fehler unterscheidet sich von Patientin zu Patientin und bildet ein Muster, erklärt Bernhard Sixt vom niederländischen Krebsforschungszentrum Antoni van Leeuwenhoek ziekenhuis in Amsterdam: "Aus jedem Gen entsteht ein Produkt - und dieses Produkt ist im Tumor entweder höher oder niedriger konzentriert als im Standardtumor. Aber es ist signifikant unterschiedlich zum Durchschnitt."
Der Grundgedanke der Niederländer war, anhand der Aktivität von rund 70 Genen, die bei Brustkrebs eine Rolle spielen, zu ermitteln, ob ein diagnostizierter Brustkrebs nach einer Operation wahrscheinlich aggressiv weiter wächst oder aber vermutlich stagniert. Dabei gilt: Je mehr Gene eine besonders hohe Aktivität zeigen, desto aggressiver wird sich der Tumor zukünftig entwickeln. Das Problem bestand darin, besonders aktive Gene gezielt zu bestimmen - und wurde mittels moderner Technik gelöst. Verblüffend bei dem Verfahren ist, dass die konkrete Funktion der jeweiligen Gene für die Prognose keine Rolle spielt, berichtet Sixt: "Wir haben einfach auf 25.000 Gene geschaut und festgestellt, welche davon sich signifikant unterscheiden und welche verschiedene statistische Aussagen erlauben. Daraus haben wir unabhängig vom Wissen über ihre Funktion 231 Gene ausgewählt. Jetzt verwenden wir davon einen Satz von 70, der die größte prognostische Aussagekraft hat."
Die niederländischen Wissenschaftler gehen davon aus, dass bei einem Tumor letztlich viele Tausend Gene eine Rolle spielen: manche eine wichtige, manche eine nebensächliche. Für die Einschätzung, ob eine Patientin zur Hoch- oder eher zu der Niedrigrisikogruppe gehört, identifizierten sie lediglich die Gene, die in entarteten Zellen regelmäßig eine besonders auffällige Aktivität aufweisen. Dabei warnen diese Merkmale quasi wie Gefahrenzeichen vor der Gefährlichkeit des jeweiligen Krebses: je mehr Hinweise, desto aggressiver der Tumor. Die tatsächliche Funktion, die diese Gene ausüben, ist dafür letztlich nebensächlich. Neben der Aussagekraft spielten bei der Entwicklung auch Test-Zeit und Kosten eine wichtige Rolle. So wählten die Forscher 70 Merkmale aus, die jetzt durch einen besonderen Genchip schnell und kostengünstig erhoben werden, andererseits aber auch eine zuverlässige Tendenzaussage zum jeweiligen Tumor erlauben. Noch steht das Verfahren in der Erprobung am Amsterdamer Krebsforschungszentrum, doch die Zwischenergebnisse geben Anlass zur Hoffnung. Damit könnte zukünftig sofort nach der Operation von Brustkrebspatientinnen bestimmt werden, wie aggressiv die Nachbehandlung erfolgen sollte, so Sixt. Doch noch sei die Methode zu ungenau, denn die Wahrscheinlichkeit, dass Hochrisikopatientinnen fälschlicherweise ein niedriges Risiko attestiert wird, liegt bei etwa zehn Prozent. Diesen Wert will Bernhard Sixt aber noch unter ein Prozent drücken.
[Quelle: Mirko Smiljanic]
Der Grundgedanke der Niederländer war, anhand der Aktivität von rund 70 Genen, die bei Brustkrebs eine Rolle spielen, zu ermitteln, ob ein diagnostizierter Brustkrebs nach einer Operation wahrscheinlich aggressiv weiter wächst oder aber vermutlich stagniert. Dabei gilt: Je mehr Gene eine besonders hohe Aktivität zeigen, desto aggressiver wird sich der Tumor zukünftig entwickeln. Das Problem bestand darin, besonders aktive Gene gezielt zu bestimmen - und wurde mittels moderner Technik gelöst. Verblüffend bei dem Verfahren ist, dass die konkrete Funktion der jeweiligen Gene für die Prognose keine Rolle spielt, berichtet Sixt: "Wir haben einfach auf 25.000 Gene geschaut und festgestellt, welche davon sich signifikant unterscheiden und welche verschiedene statistische Aussagen erlauben. Daraus haben wir unabhängig vom Wissen über ihre Funktion 231 Gene ausgewählt. Jetzt verwenden wir davon einen Satz von 70, der die größte prognostische Aussagekraft hat."
Die niederländischen Wissenschaftler gehen davon aus, dass bei einem Tumor letztlich viele Tausend Gene eine Rolle spielen: manche eine wichtige, manche eine nebensächliche. Für die Einschätzung, ob eine Patientin zur Hoch- oder eher zu der Niedrigrisikogruppe gehört, identifizierten sie lediglich die Gene, die in entarteten Zellen regelmäßig eine besonders auffällige Aktivität aufweisen. Dabei warnen diese Merkmale quasi wie Gefahrenzeichen vor der Gefährlichkeit des jeweiligen Krebses: je mehr Hinweise, desto aggressiver der Tumor. Die tatsächliche Funktion, die diese Gene ausüben, ist dafür letztlich nebensächlich. Neben der Aussagekraft spielten bei der Entwicklung auch Test-Zeit und Kosten eine wichtige Rolle. So wählten die Forscher 70 Merkmale aus, die jetzt durch einen besonderen Genchip schnell und kostengünstig erhoben werden, andererseits aber auch eine zuverlässige Tendenzaussage zum jeweiligen Tumor erlauben. Noch steht das Verfahren in der Erprobung am Amsterdamer Krebsforschungszentrum, doch die Zwischenergebnisse geben Anlass zur Hoffnung. Damit könnte zukünftig sofort nach der Operation von Brustkrebspatientinnen bestimmt werden, wie aggressiv die Nachbehandlung erfolgen sollte, so Sixt. Doch noch sei die Methode zu ungenau, denn die Wahrscheinlichkeit, dass Hochrisikopatientinnen fälschlicherweise ein niedriges Risiko attestiert wird, liegt bei etwa zehn Prozent. Diesen Wert will Bernhard Sixt aber noch unter ein Prozent drücken.
[Quelle: Mirko Smiljanic]