" Ja Frau Kühne, Sie sind ja bei uns zum zweiten Mal in der Therapie. "
Die 23jährige Frau wirkt kontrolliert. Doch die Bewegungen der Hände, ihre Körperhaltung und der Blick verraten die Spannung, unter der Diana Kühne steht. Mit 16 wurde sie sexuell missbraucht. Noch heute belastet sie das enorm.
" Also ich hab, denk ich, die Probleme gerade im Verhalten zu fremden Männern hin, wo dann hin und wieder auch diese Flashbacks kommen, gerade wenn es dann halt an Nähe geht, die ich nicht ertragen kann, und die Alpträume, die halt eigentlich täglich sind. "
Diana Kühne kann selten durchschlafen. Mitten in der Nacht schreckt sie auf, weil sie von Männern geträumt hat, die sie bedrohen. Sie muss Schlafmittel nehmen. In der ersten Woche ging es zunächst mehr Stabilität. Um auszuschließen, dass sie sich selbst etwas antut. Jetzt will der Psychiater Stefan Röpke mehr über ihre Symptome wissen:
" Gibt es auch so was wie bestimmte, sagen wir mal, Gerüche, oder bestimmte Gesichter oder irgendwelche Reize so noch aus der Umwelt, wo Sie sagen, also das, das ist so ein typischer Erinnerer für mich, dann kommen diese Erinnerungen wieder hoch?
Ja, also was für mich sehr schwierig ist, sind Rettungsdienste mit roten Jacken, weil es halt davon damals jemand war, und das ist sehr schwierig, gerade, wenn man dann mal in Krisen geholt wird, da dann im Rettungswagen zu sein und so rote Jacken zu sehen.
Gibt es auch so was, dass sie bestimmte Sachen heute nicht mehr machen können, also bestimmte Orte nicht mehr aufsuchen können, oder bestimmte Tätigkeiten nicht mehr machen können, also was man so Vermeidungsverhalten nennt?
Ich gehe in keine dunklen Discos, eigentlich generell nicht in Discos, ich fahre abends keine U-Bahn, ich bleibe also generell abends zu Hause meistens, und vermeide auch so Menschenaufläufe. Also sprich: ich gehe zu den Hauptzeiten nicht einkaufen und mach das dann lieber früh oder ganz spät, wenn kaum jemand drin ist. Ich schreck' sofort zusammen, wenn es halt ein wenig lauter wird, wenn irgendeine Berührung kommt, die ich nicht voraussehen kann. "
Immer wieder ist sie zuhause geblieben, und hat sich krankschreiben lassen, statt in den Unterricht zu gehen. Die Schülerin hatte panische Angst vor Situationen in der Klasse, bei denen sie sich andern nähern müsste. Eine erste Therapie brach Diana Kühne ab. Jetzt will sie sich hier in der Charité so weit stabilisieren, dass sie danach ihr Fachabitur bestehen kann.
" Therapien haben wir verschiedene, wir haben einmal in der Woche ein Einzelgespräch mit der Psychologin, einmal in der Woche ein Einzelgespräch mit einem Co-Therapeuten, haben Ergotherapie, Körpertherapie, Gesundheitsgruppen, Basisgruppen, dann haben wir noch eine Bezugsgruppe, wo die Patienten sich untereinander austauschen und Probleme besprechen, und sitzen abends auch oft zusammen. "
Nach der Therapiestunde überlegt Oberarzt Stefan Röpke, wie es beim nächsten Mal weitergehen soll. Ob die Patientin dann schon stabil genug ist, um konkret mit ihren Ängsten konfrontiert zu werden:
" Dann würde man noch mal ganz Schritt für Schritt eine Situation aus der damaligen Zeit durchgehen, und genau besprechen, was ist da genau passiert, wie haben Sie sich gefühlt, was war damals, was war heute, und würde dann diese Situation von Anfang bis zu Ende einmal durchgehen. Das zweite wäre, das man ganz konkret in zum Beispiel dunkle Discos geht, und da immer wieder hingeht und lernt, dass dabei nichts passiert, heute. "
Die 23jährige Frau wirkt kontrolliert. Doch die Bewegungen der Hände, ihre Körperhaltung und der Blick verraten die Spannung, unter der Diana Kühne steht. Mit 16 wurde sie sexuell missbraucht. Noch heute belastet sie das enorm.
" Also ich hab, denk ich, die Probleme gerade im Verhalten zu fremden Männern hin, wo dann hin und wieder auch diese Flashbacks kommen, gerade wenn es dann halt an Nähe geht, die ich nicht ertragen kann, und die Alpträume, die halt eigentlich täglich sind. "
Diana Kühne kann selten durchschlafen. Mitten in der Nacht schreckt sie auf, weil sie von Männern geträumt hat, die sie bedrohen. Sie muss Schlafmittel nehmen. In der ersten Woche ging es zunächst mehr Stabilität. Um auszuschließen, dass sie sich selbst etwas antut. Jetzt will der Psychiater Stefan Röpke mehr über ihre Symptome wissen:
" Gibt es auch so was wie bestimmte, sagen wir mal, Gerüche, oder bestimmte Gesichter oder irgendwelche Reize so noch aus der Umwelt, wo Sie sagen, also das, das ist so ein typischer Erinnerer für mich, dann kommen diese Erinnerungen wieder hoch?
Ja, also was für mich sehr schwierig ist, sind Rettungsdienste mit roten Jacken, weil es halt davon damals jemand war, und das ist sehr schwierig, gerade, wenn man dann mal in Krisen geholt wird, da dann im Rettungswagen zu sein und so rote Jacken zu sehen.
Gibt es auch so was, dass sie bestimmte Sachen heute nicht mehr machen können, also bestimmte Orte nicht mehr aufsuchen können, oder bestimmte Tätigkeiten nicht mehr machen können, also was man so Vermeidungsverhalten nennt?
Ich gehe in keine dunklen Discos, eigentlich generell nicht in Discos, ich fahre abends keine U-Bahn, ich bleibe also generell abends zu Hause meistens, und vermeide auch so Menschenaufläufe. Also sprich: ich gehe zu den Hauptzeiten nicht einkaufen und mach das dann lieber früh oder ganz spät, wenn kaum jemand drin ist. Ich schreck' sofort zusammen, wenn es halt ein wenig lauter wird, wenn irgendeine Berührung kommt, die ich nicht voraussehen kann. "
Immer wieder ist sie zuhause geblieben, und hat sich krankschreiben lassen, statt in den Unterricht zu gehen. Die Schülerin hatte panische Angst vor Situationen in der Klasse, bei denen sie sich andern nähern müsste. Eine erste Therapie brach Diana Kühne ab. Jetzt will sie sich hier in der Charité so weit stabilisieren, dass sie danach ihr Fachabitur bestehen kann.
" Therapien haben wir verschiedene, wir haben einmal in der Woche ein Einzelgespräch mit der Psychologin, einmal in der Woche ein Einzelgespräch mit einem Co-Therapeuten, haben Ergotherapie, Körpertherapie, Gesundheitsgruppen, Basisgruppen, dann haben wir noch eine Bezugsgruppe, wo die Patienten sich untereinander austauschen und Probleme besprechen, und sitzen abends auch oft zusammen. "
Nach der Therapiestunde überlegt Oberarzt Stefan Röpke, wie es beim nächsten Mal weitergehen soll. Ob die Patientin dann schon stabil genug ist, um konkret mit ihren Ängsten konfrontiert zu werden:
" Dann würde man noch mal ganz Schritt für Schritt eine Situation aus der damaligen Zeit durchgehen, und genau besprechen, was ist da genau passiert, wie haben Sie sich gefühlt, was war damals, was war heute, und würde dann diese Situation von Anfang bis zu Ende einmal durchgehen. Das zweite wäre, das man ganz konkret in zum Beispiel dunkle Discos geht, und da immer wieder hingeht und lernt, dass dabei nichts passiert, heute. "