Wie viele Davoser Hotels hat auch das Bellevue bis in den Frühsommer hinein Betriebsferien - ein Zwei-Saison-Betrieb. Nicht ohne Grund.
"Wir sind am Anfang unserer Renovationsphase. Wir werden im Herbst ein à la carte-Restaurant bauen und dann nächsten Sommer geht`s dann weiter mit Zimmerrenovierungen, Vergrößerungen, Aufstockungen, sofern wir die Bewilligung erhalten, Sitzungsräumlichkeiten. Also wir bringen das Haus ins zweite Jahrhundert."
Barbara Thomann, 38, Jeans, Turnschuhe, blond, blau-weiß gestreiftes Hemd. Die Hoteldirektorin:
"Genau. Zusammen mit meinem Mann führen wir das Haus jetzt seit zweieinhalb Jahren."
Im Dobler Grand Hotel Zürich waren die beiden bis dahin. Michael heißt ihr Mann.
"Wenn man drin ist, Liebe auf den zweiten Blick, gell."
Hier kurte Katja.
Besitzer des Waldsanatoriums bzw. des Waldhotels Bellevue seit 1911: Die Familie von Gemmingen aus der Nähe Heilbronns. Württemberger somit. War die Höhenklinik Valbella der äußerliche Rahmen für Thomas Mann, das Waldsanatorium bzw. das Waldhotel Bellevue, war der innere. Heute 50 Zimmer. Im Aufenthaltsraum. Daneben die Bibliothek, die geht über in die Hotelbar.
"Unsere neue Strategie wird Richtung Licht- und Luft-Hotel sein. Also, wir möchten eigentlich ein bisschen zurück zu den Wurzeln, Richtung modernes. Wir sagen es nicht so gerne, Sanatorium, es hat immer noch einen negativen Touch. Aber es soll wirklich ein Ort der Erholung, der, ja, Energie tanken, genießen wieder sein. Es ist es momentan auf alle Fälle schon, aber wir möchten’s noch mehr dorthin bringen, eben auch mit dem ganzen Erscheinungsbild des Hauses."
Zwar wurde bereits investiert. Aber, wie Barbara Thomann anmerkt, leider etwas konzeptionslos. Zu viele verschiedene Teile. Die Fassade, die ist fast so geblieben wie sie war, bis auf die beiden schräg zueinander stehenden Giebeldächer, die sind einem Flachdach gewichen. Und sonst? Fünf Stockwerke, jeweils dreizehn wabenartige Balkons nebeneinander - typisch für Davos. Abgetrennt durch Wände, die eine Tür für den Arzt hatten. Alles zur Südseite. Blick ins Tal.
Auf den Balkons: Davoser Liegestühle aus Holz und dicken, gewirkten Matratzen. Für die Liegekuren. Hans Castorp rauchte hier seine Zigarren, die er sich aus der Heimat schicken ließ und verfolgte die Fieberkurve. So wurden in Thomas Manns Zauberberg für Castorp aus sieben Wochen sieben Jahre.
Hinter dieser Tür: Ein einziges erhaltenes Krankenzimmer, in dem Vier-Sterne-Hotel. Die anderen wurden aus Angst vor Bakterien Ende der 50’er heraus gerissen. Aber ein Krankenzimmer in seinem Originalzustand.
"Haha, he, ja, es ist so eine Mischung zwischen äh, ja, man sieht halt wirklich, es war ein Krankenzimmer, oder?"
Man sieht es. Weiße Möbel, ein Waschbecken aus schwerem Porzellan, ein Nachttopf, eine Waschschüssel, Schneeschuhe.
"Was ja wieder voll im Kommen ist. Genau."
Nur die Mauer hinter dem Fenster, das Zimmer liegt an der Bergseite, die ist neu. Der Lift, den Thomas Mann so faszinierend fand, der erste Hotellift Europas, existiert ebenfalls noch.
"Der Ort ist noch der gleiche, aber die schmiedeeiserne Tür ist leider verschwunden. Das wurde auch dann bei den Renovationen einfach weg getan, ja. Und die, die Schwingtür vom Zauberberg, das ist die berühmte Tür, wo dann Naphta da rein kam und zu spät eben zum Essen und dann das große Aufsehen, den großen Auftritt hatte. Und dann eben laut aufriss, die Tür."
Deshalb wurde auch das Waldsanatorium, Thomas Manns Berghof, das jetzige Bellevue, von einer Klinik zu einem Hotel. Das ist ganz klar. Das Penizillin war daran schuld.
"Ja, ist ganz klar, also die, die Tuberkulose, die, man hat die Medikamente natürlich entdeckt, entwickelt. Und die Kranken, die starben eigentlich aus. Also, die mussten nicht mehr zur Kur kommen. Und da kam dann der Wandel. Die Gäste blieben aus, also die Kurgäste, und da musste man natürlich dann sich was einfallen lassen und das Haus dann halt zum Ferienort umwandeln.""
"Wir sind am Anfang unserer Renovationsphase. Wir werden im Herbst ein à la carte-Restaurant bauen und dann nächsten Sommer geht`s dann weiter mit Zimmerrenovierungen, Vergrößerungen, Aufstockungen, sofern wir die Bewilligung erhalten, Sitzungsräumlichkeiten. Also wir bringen das Haus ins zweite Jahrhundert."
Barbara Thomann, 38, Jeans, Turnschuhe, blond, blau-weiß gestreiftes Hemd. Die Hoteldirektorin:
"Genau. Zusammen mit meinem Mann führen wir das Haus jetzt seit zweieinhalb Jahren."
Im Dobler Grand Hotel Zürich waren die beiden bis dahin. Michael heißt ihr Mann.
"Wenn man drin ist, Liebe auf den zweiten Blick, gell."
Hier kurte Katja.
Besitzer des Waldsanatoriums bzw. des Waldhotels Bellevue seit 1911: Die Familie von Gemmingen aus der Nähe Heilbronns. Württemberger somit. War die Höhenklinik Valbella der äußerliche Rahmen für Thomas Mann, das Waldsanatorium bzw. das Waldhotel Bellevue, war der innere. Heute 50 Zimmer. Im Aufenthaltsraum. Daneben die Bibliothek, die geht über in die Hotelbar.
"Unsere neue Strategie wird Richtung Licht- und Luft-Hotel sein. Also, wir möchten eigentlich ein bisschen zurück zu den Wurzeln, Richtung modernes. Wir sagen es nicht so gerne, Sanatorium, es hat immer noch einen negativen Touch. Aber es soll wirklich ein Ort der Erholung, der, ja, Energie tanken, genießen wieder sein. Es ist es momentan auf alle Fälle schon, aber wir möchten’s noch mehr dorthin bringen, eben auch mit dem ganzen Erscheinungsbild des Hauses."
Zwar wurde bereits investiert. Aber, wie Barbara Thomann anmerkt, leider etwas konzeptionslos. Zu viele verschiedene Teile. Die Fassade, die ist fast so geblieben wie sie war, bis auf die beiden schräg zueinander stehenden Giebeldächer, die sind einem Flachdach gewichen. Und sonst? Fünf Stockwerke, jeweils dreizehn wabenartige Balkons nebeneinander - typisch für Davos. Abgetrennt durch Wände, die eine Tür für den Arzt hatten. Alles zur Südseite. Blick ins Tal.
Auf den Balkons: Davoser Liegestühle aus Holz und dicken, gewirkten Matratzen. Für die Liegekuren. Hans Castorp rauchte hier seine Zigarren, die er sich aus der Heimat schicken ließ und verfolgte die Fieberkurve. So wurden in Thomas Manns Zauberberg für Castorp aus sieben Wochen sieben Jahre.
Hinter dieser Tür: Ein einziges erhaltenes Krankenzimmer, in dem Vier-Sterne-Hotel. Die anderen wurden aus Angst vor Bakterien Ende der 50’er heraus gerissen. Aber ein Krankenzimmer in seinem Originalzustand.
"Haha, he, ja, es ist so eine Mischung zwischen äh, ja, man sieht halt wirklich, es war ein Krankenzimmer, oder?"
Man sieht es. Weiße Möbel, ein Waschbecken aus schwerem Porzellan, ein Nachttopf, eine Waschschüssel, Schneeschuhe.
"Was ja wieder voll im Kommen ist. Genau."
Nur die Mauer hinter dem Fenster, das Zimmer liegt an der Bergseite, die ist neu. Der Lift, den Thomas Mann so faszinierend fand, der erste Hotellift Europas, existiert ebenfalls noch.
"Der Ort ist noch der gleiche, aber die schmiedeeiserne Tür ist leider verschwunden. Das wurde auch dann bei den Renovationen einfach weg getan, ja. Und die, die Schwingtür vom Zauberberg, das ist die berühmte Tür, wo dann Naphta da rein kam und zu spät eben zum Essen und dann das große Aufsehen, den großen Auftritt hatte. Und dann eben laut aufriss, die Tür."
Deshalb wurde auch das Waldsanatorium, Thomas Manns Berghof, das jetzige Bellevue, von einer Klinik zu einem Hotel. Das ist ganz klar. Das Penizillin war daran schuld.
"Ja, ist ganz klar, also die, die Tuberkulose, die, man hat die Medikamente natürlich entdeckt, entwickelt. Und die Kranken, die starben eigentlich aus. Also, die mussten nicht mehr zur Kur kommen. Und da kam dann der Wandel. Die Gäste blieben aus, also die Kurgäste, und da musste man natürlich dann sich was einfallen lassen und das Haus dann halt zum Ferienort umwandeln.""