Anita Utseth blättert im letzten Bericht über die Entwicklung des Energieverbrauchs in Norwegen. Die 40-jährige Ingenieurin arbeitet im Energie- und Ölministerium in Oslo und müsste eigentlich wenig Sorgen haben. Ihr Land gehört zu den größten Öl- und Gaslieferanten der Welt. Dennoch gibt es in der Zukunft eine Reihe von Herausforderungen zu meistern. Als ölfördernde Nation muss Norwegen besonders darauf achten, dass es die Grenzwerte für den CO2-Ausstoß nicht übersteigt. Dies habe jedoch nichts mit der Debatte über neue Formen der Kernenergie zu tun, sagt die Staatssekretärin von der Zentrumspartei:
"Die Debatte über die CO2-Werte war nicht ausschlaggebend für die in Auftrag gegebene Thorium-Untersuchung. Um beim CO2-Ausstoß die geforderten Werte einzuhalten, haben wir bereits mehrere Projekte angeschoben, unter anderem durch das Auffangen der Gase aus Gaskraftwerken. Für Norwegen geht es darum, Technologien zu entwickeln, die die Verbrennung von fossilen Brennstoffen hantierbar machen."
Zudem sollen erneuerbare Energien wie Windkraft und Solarenergie stärker gefördert werden. Das sieht auch die Regierungsvereinbarung vor, die Arbeiterpartei, Sozialistische Linkspartei und Zentrumspartei letztes Jahr unterzeichnet haben. Der Atomenergie stehen die meisten norwegischen Reichstagsparteien skeptisch gegenüber. Zweimal ist eine Abstimmung des norwegischen Parlaments über diese Frage in den letzten Jahrzehnten negativ ausgegangen. In der Regierungserklärung taucht das Wort Atomkraft gar nicht auf, sagt Anita Utseth. Dass die Möglichkeiten Thorium zu nutzen jetzt dennoch geprüft werden, hat einen ganz einfachen Grund:
"Da wir das drittgrößte Vorkommen von Thorium in der Welt haben, ist es wichtig zu wissen, was sich damit anfangen lässt. Deshalb haben wir Fachleute damit beauftragt, das näher zu ergründen. Es geht also nicht um ein Ja zur Kernkraft ,und es geht auch nicht darum, dass die norwegischen Behörden ihre Haltung zum Thema Kernkraft verändern."
Nils Böhmer, der bei der norwegischen Umweltorganisation Bellona arbeitet, vermutet, die in Auftrag gegebene Studie soll ein für alle Mal jedweden Spekulationen über die Kernkraft eine wissenschaftlich fundierte Absage erteilen. Die meisten Parteien stünden dem Thema skeptisch gegenüber. Auch die Forschung in anderen Ländern habe bisher noch nicht zur Entwicklung eines Thorium- Reaktors geführt, sagt der norwegische Atomphysiker:
"Es gab einige Untersuchungen in den 80er Jahren, unter anderem in den USA, in denen es um die Frage ging, inwieweit sich Thorium für die Energieproduktion einsetzen lässt. Das Ergebnis war, dass sich ein Thorium-Reaktor wirtschaftlich nicht lohnt und auch nicht weniger Abfall als Uran-Kraftwerke produziert. Aber dann gibt es Länder wie Indien, die auch auf großen Vorkommen von Thorium sitzen. Und dort wird Forschung betrieben, die zur Entwicklung eines Prototyps führen soll."
Bis zu fünf Milliarden norwegische Kronen könnte die Entwicklung eines Thorium-Reaktors kosten, hat Nils Böhmer ausgerechnet, etwa 620 Millionen Euro. Mehr als 20 Jahre würde das dauern, schätzt der Atomphysiker. In dieser Zeit würde auch die Forschung an herkömmlichen Reaktoren nicht stehen bleiben. Zudem reichten die Uranvorkommen auf der Welt aus, um auch in den nächsten 30 Jahren Atomkraftwerke zu betreiben. Nils Böhmer ist daher skeptisch, ob sich die Entwicklung eines Thorium-Reaktors rechnet, zumal mit der neuen Technik auch die Möglichkeiten steigen würden, Atomwaffen herzustellen. Lieber sollte Norwegen auf erneuerbare Energien setzen, zum Beispiel auf die Wellenkraft:
"Das sind verschiedene Konzepte, die wir ausnutzen können, sowohl die Meeresströme wie sie in den Gezeitenkraftwerken eine Rolle spielen, aber auch die Wellen selbst. Sie können wir mit Schwimmkörpern ausstatten, die sich auf und ab bewegen und aus dieser Bewegung heraus Energie abgeben. Da hat Norwegen gute Voraussetzungen, reine und erneuerbare Energie zu liefern."
Ob der Öl-Lieferant Norwegen in Zukunft auf die Atomenergie setzen wird, entscheidet sich Ende des Jahres. Dann soll der von der Regierung in Auftrag gegebene Untersuchung zur Ausnutzung von Thorium als Lieferant für Atomenergie vorgestellt werden.
"Die Debatte über die CO2-Werte war nicht ausschlaggebend für die in Auftrag gegebene Thorium-Untersuchung. Um beim CO2-Ausstoß die geforderten Werte einzuhalten, haben wir bereits mehrere Projekte angeschoben, unter anderem durch das Auffangen der Gase aus Gaskraftwerken. Für Norwegen geht es darum, Technologien zu entwickeln, die die Verbrennung von fossilen Brennstoffen hantierbar machen."
Zudem sollen erneuerbare Energien wie Windkraft und Solarenergie stärker gefördert werden. Das sieht auch die Regierungsvereinbarung vor, die Arbeiterpartei, Sozialistische Linkspartei und Zentrumspartei letztes Jahr unterzeichnet haben. Der Atomenergie stehen die meisten norwegischen Reichstagsparteien skeptisch gegenüber. Zweimal ist eine Abstimmung des norwegischen Parlaments über diese Frage in den letzten Jahrzehnten negativ ausgegangen. In der Regierungserklärung taucht das Wort Atomkraft gar nicht auf, sagt Anita Utseth. Dass die Möglichkeiten Thorium zu nutzen jetzt dennoch geprüft werden, hat einen ganz einfachen Grund:
"Da wir das drittgrößte Vorkommen von Thorium in der Welt haben, ist es wichtig zu wissen, was sich damit anfangen lässt. Deshalb haben wir Fachleute damit beauftragt, das näher zu ergründen. Es geht also nicht um ein Ja zur Kernkraft ,und es geht auch nicht darum, dass die norwegischen Behörden ihre Haltung zum Thema Kernkraft verändern."
Nils Böhmer, der bei der norwegischen Umweltorganisation Bellona arbeitet, vermutet, die in Auftrag gegebene Studie soll ein für alle Mal jedweden Spekulationen über die Kernkraft eine wissenschaftlich fundierte Absage erteilen. Die meisten Parteien stünden dem Thema skeptisch gegenüber. Auch die Forschung in anderen Ländern habe bisher noch nicht zur Entwicklung eines Thorium- Reaktors geführt, sagt der norwegische Atomphysiker:
"Es gab einige Untersuchungen in den 80er Jahren, unter anderem in den USA, in denen es um die Frage ging, inwieweit sich Thorium für die Energieproduktion einsetzen lässt. Das Ergebnis war, dass sich ein Thorium-Reaktor wirtschaftlich nicht lohnt und auch nicht weniger Abfall als Uran-Kraftwerke produziert. Aber dann gibt es Länder wie Indien, die auch auf großen Vorkommen von Thorium sitzen. Und dort wird Forschung betrieben, die zur Entwicklung eines Prototyps führen soll."
Bis zu fünf Milliarden norwegische Kronen könnte die Entwicklung eines Thorium-Reaktors kosten, hat Nils Böhmer ausgerechnet, etwa 620 Millionen Euro. Mehr als 20 Jahre würde das dauern, schätzt der Atomphysiker. In dieser Zeit würde auch die Forschung an herkömmlichen Reaktoren nicht stehen bleiben. Zudem reichten die Uranvorkommen auf der Welt aus, um auch in den nächsten 30 Jahren Atomkraftwerke zu betreiben. Nils Böhmer ist daher skeptisch, ob sich die Entwicklung eines Thorium-Reaktors rechnet, zumal mit der neuen Technik auch die Möglichkeiten steigen würden, Atomwaffen herzustellen. Lieber sollte Norwegen auf erneuerbare Energien setzen, zum Beispiel auf die Wellenkraft:
"Das sind verschiedene Konzepte, die wir ausnutzen können, sowohl die Meeresströme wie sie in den Gezeitenkraftwerken eine Rolle spielen, aber auch die Wellen selbst. Sie können wir mit Schwimmkörpern ausstatten, die sich auf und ab bewegen und aus dieser Bewegung heraus Energie abgeben. Da hat Norwegen gute Voraussetzungen, reine und erneuerbare Energie zu liefern."
Ob der Öl-Lieferant Norwegen in Zukunft auf die Atomenergie setzen wird, entscheidet sich Ende des Jahres. Dann soll der von der Regierung in Auftrag gegebene Untersuchung zur Ausnutzung von Thorium als Lieferant für Atomenergie vorgestellt werden.