
Der thüringische Kultusminister Stengele sagte der Nachrichtenagentur epd, das "Grüne Band" sei sowohl ein Natur- als auch ein Kulturerbe von europäischem Rang und entspreche den Kriterien der Unesco wie kaum ein zweiter Anwärter. Allerdings habe er festgestellt, dass die Idee und das Verständnis des "Grünen Bandes" umso mehr abnehme, je weiter die Menschen von der innerdeutschen Grenze entfernt wohnten. In Baden-Württemberg etwa oder in Aachen sei die Erfahrung der friedlichen Revolution von 1989 oftmals sehr weit aus dem Bewusstsein verschwunden.
"Einzigartiges Kulturmonument"
Der Grünen-Politiker fügte hinzu, der ökologische Wert des 1.500 Kilometer langen Streifens entlang der früheren innerdeutschen Grenze zwischen der Ostsee und der Grenze zu Tschechien stehe außer Frage. Dort sei die Natur über 40 Jahre hinweg in großen Teilen sich selbst überlassen worden. Zugleich sei die frühere Grenze auch ein einzigartiges Kulturmonument. „Es gibt wohl kaum eine Revolution, in der eine solch mörderische Grenze ohne einen einzigen Schuss abgerissen worden ist“, so Stengele.
Am Montag entscheidet eine Sonderkonferenz der Kulturminister in Berlin über die nächsten deutschen Kandidaten zur Aufnahme ins Weltkultur- und Naturerbe. Die von der Unesco geführte Liste umfasst weltweit mehr als 1.150 Stätten, 52 davon in Deutschland.