Wirtschaft
Thüringer Unternehmen Viba erschüttert über Hass-Bekundungen nach Habeck-Besuch vor einer Woche

Der Süßwarenhersteller Viba im thüringischen Schmalkalden hat sich erschüttert über zahlreiche Hassbekundungen nach dem Besuch des Grünen-Politikers und Bundeswirtschaftsministers Habeck vor einer Woche geäußert.

24.02.2024
    Demonstranten versperren Zugang zu Viba-Werk in Thüringen
    Demonstranten versperren Zugang zu Viba-Werk in Thüringen (dpa / Andreas Hoenig)
    Geschäftsführerin Wartenberg sagte im Sender MDR, zwischendurch hätten im Unternehmen einige Emotionen blank gelegen. Was sie besonders bestürzt habe, seien die Reaktionen im Internet gewesen. Da würden anonym einige Parolen sehr schnell ausgesprochen. Viba wurde nach dem Habeck-Besuch die Insolvenz gewünscht, es wurde zum Boykott aufgerufen, Mitarbeitern wurde Angst gemacht. Wartenberg sprach von bösartigen Kommentaren, die wirklich unter die Haut gingen. Was man erlebt habe, sei nicht zielführend gewesen. Inzwischen gehe es ihr wieder ganz gut, weil Viba auch viel Zuspruch erhalten habe. Wartenberg nannte die Erfahrungen der vergangenen Woche rückblickend eine Achterbahn der Gefühle. Zugleich betonte sie, der Besuch eines Bundeswirtschaftsminister sei für ein Unternehmen dieser Größe und für die Region eine Ehre gewesen. Deswegen würde man ihn wieder empfangen.

    Zugangswege mit Treckern versperrt

    Als sich Habeck am vergangenen Donnerstag bereits in dem Werk befunden hatte, versperrten Demonstranten mit Treckern einen Zugangsweg. Dabei war auf Plakaten zu lesen: "Zu viel ist viel" oder "Ampel ruiniert Landwirtschaft". Etwa 50 Protestierende behinderten Reporter, die Habeck auf einer Ländertour begleiteten. Vereinzelt riefen sie "Lügenpresse". Der Grünen-Politiker sagte nach dem Werksbesuch: "Das ist jetzt, glaube ich, der normale Zustand, dass Bundesminister mit Protest empfangen werden. Ich kenne das seit einem Jahr, würde ich sagen." Inzwischen könnten teilweise Veranstaltungen nicht durchgeführt werden. Das sei keine gute Entwicklung.
    Am Aschermittwoch hatte eine Veranstaltung der Grünen im baden-württembergischen Biberach nicht stattfinden können. Anfang des Jahres drohten wütende Bauern, eine Fähre am Hafen Schlüttsiel in Schleswig-Holstein zu stürmen, mit der Habeck von einem Urlaub auf der Hallig Hooge zurückkehrte. Die Fähre musste deshalb umdrehen. Gestern wurde eine Parteiversammlung der Grünen in Bayern im Landkreis Bamberg nach Polizeiangaben von einem unangemeldeten Protest gestört.
    Diese Nachricht wurde am 24.02.2024 im Programm Deutschlandfunk gesendet.