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Thyssenkrupp-Mitarbeiter protestieren gegen Teilverkauf der Stahlsparte - Lopez : "Ohne Einschnitte wird es nicht gehen"

Vor der Konzernzentrale von Thyssenkrupp in Essen haben tausende Angestellte gegen den geplanten Teilverkauf der Stahlsparte protestiert.

    Der Chef von Thyssenkrupp, Miguel López, spricht bei einer Protestkundgebung vor der Essener Konzernzentrale.
    Miguel López, Vorstandsvorsitzender von Thyssenkrupp, spricht bei einer von IG Metall und Betriebsräten initiierten Demonstration vor der Konzernzentrale in Essen. (Rolf Vennenbernd / dpa / Rolf Vennenbernd)
    Der Vorstandsvorsitzende Lopez erklärte bei der Kundgebung, ohne Einschnitte werde es nicht gehen. Der Aufsichtsrat berät seit dem Nachmittag über die Pläne.
    Nach Angaben der Gewerkschaft IG Metall beteiligten sich rund 5.000 Mitarbeiter der verschiedenen Unternehmensteile an der Protestaktion. Man verlange den Ausschluss betriebsbedingter Kündigungen, Standortgarantien und Investitionszusagen, erklärte ein Sprecher.

    Konzernchef Lopez: Weiterhin keine betriebsbedingten Kündigungen

    Thyssenkrupp-Chef Lopez stellte sich den protestierenden Stahlkochern. "Ohne Einschnitte wird es nicht gehen", sagte der Vorstandsvorsitzende auf der Kundgebung vor der Konzernzentrale in Essen. Es solle aber auch weiterhin keine betriebsbedingten Kündigungen geben. Lopez warb unter lauten Buh-Rufen und Pfiffen für das geplante Stahl-Joint-Venture. Laut IG Metall konnte der Manager die Fragen der Belegschaft nicht beantworten und die Zweifel an den Verkaufsplänen nicht ausräumen.

    Teilverkauf der kriselnden Stahlsparte an Holding von tschechischem Milliardär

    Thyssenkrupp hatte Ende April mitgeteilt, zunächst 20 Prozent seiner kriselnden Stahlsparte an die Firma EPCG des tschechischen Milliardärs Kretinsky zu verkaufen. Darüber hinaus gebe es Gespräche über den Erwerb weiterer 30 Prozent der Anteile am Stahlgeschäft durch EPCG. Ziel sei die Bildung eines gleichberechtigten 50/50-Joint Venture, hieß es.
    Neben der IG Metall hatte auch die Landesregierung von Nordrhein-Westfalen bei anstehenden Veränderungen bei Thyssenkrupp die Einbindung der Arbeitnehmerseite eingefordert. Landesarbeitsminister Laumann (CDU) solidarisierte sich mit den Angestellten und trat bei der Demonstration ebenfalls auf. Das Land Nordrhein-Westfalen fördert die Transformation der Stahlsparte des Essener Konzerns mit insgesamt 700 Millionen Euro.
    Thyssenkrupps Stahlsparte leidet seit Jahren unter sinkenden Preisen, steigenden Energiekosten und wachsender Konkurrenz. Mitte Mai hatte Thyssenkrupp seine Umsatzprognose noch einmal gesenkt.
    Diese Nachricht wurde am 23.05.2024 im Programm Deutschlandfunk gesendet.