Auf ihr schnelles Vorgehen ist die FSA besonders stolz. Die britische Behörde für Lebensmittelsicherheit hat umgehend Alarm geschlagen, nur Stunden nachdem die Polizei in einem Kühlhaus in Nordirland umetikettiertes Fleisch gefunden hat. Der Name des Betriebes wird in solchen Fällen sofort im Internet veröffentlicht.
"Name and Shame" heißt die Devise. Die Namen der Sünder werden genannt - auf der Insel eine Selbstverständlichkeit im Kampf gegen Gammelfleisch und andere Lebensmittelgefahren. Doch die Offenheit hat ihre Grenzen und die Arbeit der FSA ist umstritten. Professor Tim Lang etwa, Ernährungswissenschaftler an der Londoner City Universität, gehört zu denen, die auch dem britischen Staat vorwerfen, viel zu lasch zu handeln.
"Die FSA müsste hart gegen die Industrie vorgehen und nicht mit soviel Rücksicht. Aber wie oft haben wir denen gesagt, das zu machen, nicht so übervorsichtig zu agieren. Doch die hören nicht auf uns. Die hören auf die Industrie."
Und kritische Fragen muss sich die Behörde jetzt auch in Nordirland gefallen lassen. Ein Gericht hat die Schließung des Kühlhauses zwar gerade für rechtmäßig erklärt. Aber zehn Monate liegt der Polizeieinsatz nun schon zurück; und viel mehr als dass es Hinweise darauf gibt, dass das umetikettierte Fleisch auch in andere EU-Länder geliefert wurde, hat die Öffentlichkeit bisher nicht erfahren. Solche Nachrichten wären auch schädlich.
Schließlich hat die EU das wegen der BSE-Krise verhängte Exportverbot für britisches Beef erst kürzlich aufgehoben. Ihren guten Ruf im eigenen Land verdankt die FSA denn auch nicht ihren Fleischkontrollen, sondern medienwirksamen Warnungen. Zum Beispiel als die Behörde im vergangenen Jahr in der bei den Briten so beliebten Worcestersauce einen Farbstoff entdeckt hat, der als krebserregend gilt. 400 Produkte mussten vom Markt genommen werden.
Der Farbstoff sei illegal und deshalb habe man die Lebensmittelindustrie aufgefordert, diese Artikel aus dem Verkehr zu ziehen, so John Krebs, der Chef der FSA. Seit sechs Jahren ist die Behörde, auch ihr Dienst für Fleischkontrollen, weitgehend unabhängig vom Landwirtschaftsministerium. Die Labour-Regierung versucht so, Interessenskonflikte zu vermeiden und die Rechte der Verbraucher zu stärken.
Ob das auch auf dem Fleischmarkt gelungen ist, darüber gehen die Meinungen allerdings weit auseinander. Dass britisches Fleisch weitgehend aus den Negativ-Schlagzeilen verschwunden ist, führt die Regierung auf den Ausbau von Kontrollen zurück, unter dem Schock der BSE-Seuche, und auf eine Aufwertung des Verbraucherschutzes. Organisationen wie die "Food Commission" verweisen allerdings auch darauf, dass Großbritannien ähnlich wie Deutschland zu den Ländern gehört, in dem besonders billig produziertes Fleisch großen Absatz findet.
"Wir waren entsetzt, Fleischprodukte zu finden, die nicht mehr als 60 Prozent Fleisch enthalten haben, zehn Prozent Zusatzstoffe und 30 Prozent Wasser."
so Ian Tokelove, der Sprecher der "Food Commission". Und mit Gammelfleisch, bei kriminellen Aktivitäten, so kritisieren Experten, sei die behördliche Lebensmittelsicherheit erst recht überfordert. So ist auch ein jahrelanger Handel mit umetikettiertem Fleisch in der Grafschaft Derbyshire nur durch eine anonyme Anzeige aufgedeckt und offenbar auch nur zögernd verfolgt worden.
Die FSA habe Hinweise nicht ernst genug genommen, beschwerte sich die Polizei sogar öffentlich über die staatliche Fleischkontrolle. Die Ordnungshüter hatten auch besonderen Grund zur Verärgerung. Schließlich soll das Gammelfleisch, zweckentfremdetes Tierfutter, auch bei ihnen gelandet sein - in der Küche der Polizei-Kantine.
"Name and Shame" heißt die Devise. Die Namen der Sünder werden genannt - auf der Insel eine Selbstverständlichkeit im Kampf gegen Gammelfleisch und andere Lebensmittelgefahren. Doch die Offenheit hat ihre Grenzen und die Arbeit der FSA ist umstritten. Professor Tim Lang etwa, Ernährungswissenschaftler an der Londoner City Universität, gehört zu denen, die auch dem britischen Staat vorwerfen, viel zu lasch zu handeln.
"Die FSA müsste hart gegen die Industrie vorgehen und nicht mit soviel Rücksicht. Aber wie oft haben wir denen gesagt, das zu machen, nicht so übervorsichtig zu agieren. Doch die hören nicht auf uns. Die hören auf die Industrie."
Und kritische Fragen muss sich die Behörde jetzt auch in Nordirland gefallen lassen. Ein Gericht hat die Schließung des Kühlhauses zwar gerade für rechtmäßig erklärt. Aber zehn Monate liegt der Polizeieinsatz nun schon zurück; und viel mehr als dass es Hinweise darauf gibt, dass das umetikettierte Fleisch auch in andere EU-Länder geliefert wurde, hat die Öffentlichkeit bisher nicht erfahren. Solche Nachrichten wären auch schädlich.
Schließlich hat die EU das wegen der BSE-Krise verhängte Exportverbot für britisches Beef erst kürzlich aufgehoben. Ihren guten Ruf im eigenen Land verdankt die FSA denn auch nicht ihren Fleischkontrollen, sondern medienwirksamen Warnungen. Zum Beispiel als die Behörde im vergangenen Jahr in der bei den Briten so beliebten Worcestersauce einen Farbstoff entdeckt hat, der als krebserregend gilt. 400 Produkte mussten vom Markt genommen werden.
Der Farbstoff sei illegal und deshalb habe man die Lebensmittelindustrie aufgefordert, diese Artikel aus dem Verkehr zu ziehen, so John Krebs, der Chef der FSA. Seit sechs Jahren ist die Behörde, auch ihr Dienst für Fleischkontrollen, weitgehend unabhängig vom Landwirtschaftsministerium. Die Labour-Regierung versucht so, Interessenskonflikte zu vermeiden und die Rechte der Verbraucher zu stärken.
Ob das auch auf dem Fleischmarkt gelungen ist, darüber gehen die Meinungen allerdings weit auseinander. Dass britisches Fleisch weitgehend aus den Negativ-Schlagzeilen verschwunden ist, führt die Regierung auf den Ausbau von Kontrollen zurück, unter dem Schock der BSE-Seuche, und auf eine Aufwertung des Verbraucherschutzes. Organisationen wie die "Food Commission" verweisen allerdings auch darauf, dass Großbritannien ähnlich wie Deutschland zu den Ländern gehört, in dem besonders billig produziertes Fleisch großen Absatz findet.
"Wir waren entsetzt, Fleischprodukte zu finden, die nicht mehr als 60 Prozent Fleisch enthalten haben, zehn Prozent Zusatzstoffe und 30 Prozent Wasser."
so Ian Tokelove, der Sprecher der "Food Commission". Und mit Gammelfleisch, bei kriminellen Aktivitäten, so kritisieren Experten, sei die behördliche Lebensmittelsicherheit erst recht überfordert. So ist auch ein jahrelanger Handel mit umetikettiertem Fleisch in der Grafschaft Derbyshire nur durch eine anonyme Anzeige aufgedeckt und offenbar auch nur zögernd verfolgt worden.
Die FSA habe Hinweise nicht ernst genug genommen, beschwerte sich die Polizei sogar öffentlich über die staatliche Fleischkontrolle. Die Ordnungshüter hatten auch besonderen Grund zur Verärgerung. Schließlich soll das Gammelfleisch, zweckentfremdetes Tierfutter, auch bei ihnen gelandet sein - in der Küche der Polizei-Kantine.