Eine Galerie in einem Keller in der Innenstadt Sarajevos. Sie dient als improvisierter Probenraum. Hier trifft sich die neu gegründete Band Tijuana Tango zum ersten Mal. Neben der bosnischen Sängerin Jelena sind ein Trompeter, ein Kontrabassist und ein Saxophonist angereist. Jelena versucht den französischen und belgischen Mitmusikern den Inhalt und den Klang eines traditionellen bosnischen Liedes näher zu bringen:
"Der erste Teil geht so: "dededede", im zweiten erzählt er uns, dass er das Mädchen gern hat, aber sie ist verheiratet, und dann im dritten Teil fragt er sich: soll ich hingehen?- aber das ist nach deinem Solo. Es ist eine emotionale Entscheidung, er fragt sich: Soll ich hingehen, soll ich? Soll ich? Und dann: Verdammt, ich gehe!"
Jelena Milusic ist in Mostar geboren und musste, wie viele andere Bosnier auch, ihr Land im Krieg verlassen. Eine zweite Heimat hat sie in Berlin gefunden. Die Musiker sitzen im Kreis um Jelena herum und nicken zustimmend, als sie uns von ihren hohen Erwartungen an das Projekt erzählt:
"Die größte Herausforderung dieses Projekts wird sein, etwas wirklich neues zu kreieren, unser eigenes Baby. Etwas zu entwickeln, was zu unserer Marke wird, etwas, das anders ist und besonders und kraftvoll und überzeugend. Das alle Grenzen überschreitet. Mit diesem Projekt werden wir versuchen, unsere Träume zu erreichen, im musikalischen Sinn."
Im Café "Daire", einem beliebten Treffpunkt in Sarajevos Altstadt, sitzt Piet Decoster von der belgischen NGO "Via Lactea". Piet und seine Kollegen produzieren Weltmusik, sie organisieren europaweit Konzerte für ihre Musiker und sind auf Festivals vertreten. Seine Organisation gehört zu den Initiatoren des interkulturellen Musikprojekts. .
"Die Idee ist, mit verschiedenen Musikern und Künstlern auszuloten, wie wichtig oder wie absurd Grenzen sind. Wir versuchen sie zusammen arbeiten zu lassen, sie Ideen austauschen zu lassen, darüber, wie wichtig diese Grenzen sind in dem, was sie als Künstler machen wollen, ob nun als Musiker oder Visual Artist. Und dieses Projekt "Feria de Fronteras" möchte sie zusammenbringen durch einige Aktivitäten, zum Beispiel ein Musikprojekt, einige Ausstellungen, oder eine visuelle Performance, das ist mehr oder weniger der Sinn des Projekts."
Zum ersten Mal fördert die EU ein derartiges Kulturprojekt mit einer bosnischen Partnerorganisation. Im Gegensatz zur Europäischen Union sind dort in jüngster Zeit mehr Grenzen entstanden als verschwunden. Die politischen Fronten sind verhärtet, die Wirtschaft liegt darnieder. Die Zusammenarbeit auf kultureller Ebene soll gesellschaftliche Veränderungen in Gang setzen. Danijela Dugandzic ist die Vertreterin der feministischen Partnerorganisation "Crvena" – zu deutsch: rot. Neben der Situation der Frauen in Bosnien und Herzegowina widmet sie sich weiteren Themen wie Ökologie und Stellung von Minderheiten im Land. Mit "Feria de Fronteras"verbindet Danijela Hoffnung auf gesellschaftlichen Wandel:
"Ich möchte, dass es sehr politisch wird. Ich möchte, dass es sehr radikal wird. Ich meine radikal auf eine gute Art, auf eine feministische Art. Weil ich denke, dass wir in einer faschistischen Gesellschaft leben und es radikaler Aktionen bedarf."
Alle beteiligten Gruppen stammen aus multiethnischen Regionen, die meisten Familien der Teilnehmer sind gemischt. Belgier mit wallonisch-flämischen Vorfahren, Serben mit ungarischen Anteilen in der Familie, Bosnier mit kroatisch-serbischen Großeltern. Sie kommen zusammen aus Interesse an den anderen Kulturen. Sie wollen sich austauschen und voneinander lernen.
Für die Sängerin Jelena ist diese Zusammenkunft aber auch eine vorübergehende Rückkehr in ihr Heimatland. Am Ende von
zwei langen Probentagen steht ein kleiner Auftritt, bei dem die neu gegründete Band Tijuana Tango ihr frisch einstudiertes Repertoire zum ersten Mal aufführt. Dieses Konzert hat für die Sängerin eine besondere Bedeutung.
"Für mich ist es sehr emotional, hier in Sarajevo zu singen, ich bin sehr aufgeregt. Viele meiner Freunde und meine Schwester leben hier, und sogar meine beste Freundin aus Kanada ist da. Also für mich ist es sehr ergreifend und wichtig. Es war immer härter für mich vor Leuten zu singen, die ich kenne, die mir wichtig sind, als vor tausend Leuten die ich nicht kenne."
Die Konzerthalle ist gut gefüllt, als das Ensemble Tijuana Tango seinen ersten Auftritt hat. Jelena bleibt ihrem Publikum nichts schuldig. Singend geht sie vor ihren Fans auf die Knie.
"Der erste Teil geht so: "dededede", im zweiten erzählt er uns, dass er das Mädchen gern hat, aber sie ist verheiratet, und dann im dritten Teil fragt er sich: soll ich hingehen?- aber das ist nach deinem Solo. Es ist eine emotionale Entscheidung, er fragt sich: Soll ich hingehen, soll ich? Soll ich? Und dann: Verdammt, ich gehe!"
Jelena Milusic ist in Mostar geboren und musste, wie viele andere Bosnier auch, ihr Land im Krieg verlassen. Eine zweite Heimat hat sie in Berlin gefunden. Die Musiker sitzen im Kreis um Jelena herum und nicken zustimmend, als sie uns von ihren hohen Erwartungen an das Projekt erzählt:
"Die größte Herausforderung dieses Projekts wird sein, etwas wirklich neues zu kreieren, unser eigenes Baby. Etwas zu entwickeln, was zu unserer Marke wird, etwas, das anders ist und besonders und kraftvoll und überzeugend. Das alle Grenzen überschreitet. Mit diesem Projekt werden wir versuchen, unsere Träume zu erreichen, im musikalischen Sinn."
Im Café "Daire", einem beliebten Treffpunkt in Sarajevos Altstadt, sitzt Piet Decoster von der belgischen NGO "Via Lactea". Piet und seine Kollegen produzieren Weltmusik, sie organisieren europaweit Konzerte für ihre Musiker und sind auf Festivals vertreten. Seine Organisation gehört zu den Initiatoren des interkulturellen Musikprojekts. .
"Die Idee ist, mit verschiedenen Musikern und Künstlern auszuloten, wie wichtig oder wie absurd Grenzen sind. Wir versuchen sie zusammen arbeiten zu lassen, sie Ideen austauschen zu lassen, darüber, wie wichtig diese Grenzen sind in dem, was sie als Künstler machen wollen, ob nun als Musiker oder Visual Artist. Und dieses Projekt "Feria de Fronteras" möchte sie zusammenbringen durch einige Aktivitäten, zum Beispiel ein Musikprojekt, einige Ausstellungen, oder eine visuelle Performance, das ist mehr oder weniger der Sinn des Projekts."
Zum ersten Mal fördert die EU ein derartiges Kulturprojekt mit einer bosnischen Partnerorganisation. Im Gegensatz zur Europäischen Union sind dort in jüngster Zeit mehr Grenzen entstanden als verschwunden. Die politischen Fronten sind verhärtet, die Wirtschaft liegt darnieder. Die Zusammenarbeit auf kultureller Ebene soll gesellschaftliche Veränderungen in Gang setzen. Danijela Dugandzic ist die Vertreterin der feministischen Partnerorganisation "Crvena" – zu deutsch: rot. Neben der Situation der Frauen in Bosnien und Herzegowina widmet sie sich weiteren Themen wie Ökologie und Stellung von Minderheiten im Land. Mit "Feria de Fronteras"verbindet Danijela Hoffnung auf gesellschaftlichen Wandel:
"Ich möchte, dass es sehr politisch wird. Ich möchte, dass es sehr radikal wird. Ich meine radikal auf eine gute Art, auf eine feministische Art. Weil ich denke, dass wir in einer faschistischen Gesellschaft leben und es radikaler Aktionen bedarf."
Alle beteiligten Gruppen stammen aus multiethnischen Regionen, die meisten Familien der Teilnehmer sind gemischt. Belgier mit wallonisch-flämischen Vorfahren, Serben mit ungarischen Anteilen in der Familie, Bosnier mit kroatisch-serbischen Großeltern. Sie kommen zusammen aus Interesse an den anderen Kulturen. Sie wollen sich austauschen und voneinander lernen.
Für die Sängerin Jelena ist diese Zusammenkunft aber auch eine vorübergehende Rückkehr in ihr Heimatland. Am Ende von
zwei langen Probentagen steht ein kleiner Auftritt, bei dem die neu gegründete Band Tijuana Tango ihr frisch einstudiertes Repertoire zum ersten Mal aufführt. Dieses Konzert hat für die Sängerin eine besondere Bedeutung.
"Für mich ist es sehr emotional, hier in Sarajevo zu singen, ich bin sehr aufgeregt. Viele meiner Freunde und meine Schwester leben hier, und sogar meine beste Freundin aus Kanada ist da. Also für mich ist es sehr ergreifend und wichtig. Es war immer härter für mich vor Leuten zu singen, die ich kenne, die mir wichtig sind, als vor tausend Leuten die ich nicht kenne."
Die Konzerthalle ist gut gefüllt, als das Ensemble Tijuana Tango seinen ersten Auftritt hat. Jelena bleibt ihrem Publikum nichts schuldig. Singend geht sie vor ihren Fans auf die Knie.