Freitag, 29. März 2024

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Tiroler Festspiele
Zum Stand der Causa Erl

Lohndumping und sexuelle Übergriffe - die Tiroler Festspiele Erl und der künstlerische Leiter Gustav Kuhn sehen sich seit Wochen schweren Vorwürfen ausgesetzt. Kuhn hat die Anschuldigungen inzwischen als haltlos zurückgewiesen. Dlf-Musikredakteur Jochen Hubmacher über den Stand der Dinge.

Jochen Hubmacher im Gespräch mit Christoph Vratz | 05.03.2018
    Eröffnung der Tiroler Festspiele 2017 in Erl.
    Eröffnung der Tiroler Festspiele 2017 in Erl. (imago)
    Inzwischen wurde ein offener Brief an Hans Peter Haselsteiner, den Mäzen und Präsident der Festspiele in Österreich, gerichtet. In diesem Brief beschreibt eine Frau, Claudia Rosenberger, selbst Opfer in Erl geworden zu sein. Unklar sei aber, ob es Frau Rosenberger überhaupt gebe, so Jochen Hubmacher.
    Die Causa Erl wurde bekannt, weil der Journalist Markus Wilhelm auf seinem Blog (dietiwag.org) Anschuldigungen gegenüber den Festspielen und Gustav Kuhn veröffentlicht hatte. Dabei ging es vor allem um Lohndumping und sexuelle Übergriffe. Er musste mittlerweile per einstweiliger Verfügung entsprechende Passagen von dem Blog entfernen. Gustav Kuhn hat in mehreren Interviews die Anschuldigungen als haltlos bezeichnet.
    Bislang habe sich - bis auf ein Musiker - niemand namentlich hinter die Vorwürfe gestellt, so Jochen Hubmacher. Das liegt laut seiner Ansicht nach auch an einer Angst vor beruflichen Konsequenzen, weil Gustav Kuhn als künstlerischer Leiter ein einflussreicher Mann im Musikgeschäft ist. Von außen sei es sehr schwer zu durchschauen, was bei den Festspielen wirklich ablaufe, erklärte der Dlf-Musikredakteur.
    Auch die Landespolitik befasst sich mittlerweile mit dem Fall, denn Österreich und das Bundesland Tirol sitzen als Geldgeber mit im Stiftungsrat der Festspiele. Der hat am kommenden Donnerstag die nächste Sitzung.