"Wenn sie im Moment des Einschlags auf der heutigen Yucatan-Halbinsel gesessen hätten, wären sie in die Luft geflogen. Aber schon ein paar hundert Kilometer entfernt – in Mexiko oder Texas – wäre alles in Ordnung gewesen."
Auch wenn es Saurier-Fans entsetzt: Der Chixculub-Krater in Mexiko hat nichts mit dem Untergang der Saurier zu tun. Das jedenfalls glaubt Gerta Keller von der Princeton-University.
"Wir können beweisen, dass Chixculub nicht der "Mörder" der Saurier und der Auslöser des Massenaussterbens an der Grenze zwischen Kreide und Tertiär ist: Dieser Krater ist 300.000 Jahre älter. Unsere Beweise stammen aus der Analyse einer Bohrung direkt im Chixculub, einer weiteren in Nordost-Mexiko und einer neuen Bohrung am Brazos-Fluss in Texas. "
In den Bohrkernen finden sich Zeugen des Einschlags, und zwar unter anderem in Form einer Schicht voller Glaskügelchen, die bei der Kollision entstanden sind. Über dieser Schicht liegen jedoch dieselben Sedimente wie darunter, anscheinend hat sich nichts verändert. Das verraten zerbrechliche Mikrofossilien aus der Kreidezeit. Die Organismen haben offensichtlich den Einschlag überstanden. Am Brazos-Fluss sind die Sedimente aus der Zeit danach voller Grabgänge: Im Meeresschlick lebten also zahllose Tiere, von schlechten Zeiten und einem Aussterben gibt es keine Spur:
"Was löste dieser Einschlag denn aus? Zwar ist der Chixculub-Krater rund 150 Kilometer groß, aber der Meteorit, der ihn schuf, verursachte kein großes Aussterben. Biologisch gesehen war er – abgesehen von der Einschlagsstelle – ziemlich folgenlos. "
Die für die Saurier schicksalhaften Ereignisse, die sich 300.000 Jahre später abspielten, haben andere Ursachen: Es soll sich um eine Verknüpfung unglücklicher Umstände handeln. Thierry Adatte von der Université de Neuchâtel:
"Während der Kreide war das Klima über viele Millionen Jahre sehr warm gewesen. Gegen Ende setzte ein Klimawandel ein, eine recht starke Abkühlung. Mitten in diesem Trend begann dann in Indien ein gewaltiger Vulkanausbruch, bei dem eine Fläche – so groß wie Frankreich – unter kilometerdicken Basaltdecken verschwand. Dieser Ausbruch setzte gewaltige Mengen an Treibhausgasen frei, die für eine sehr schnelle Erwärmung sorgten."
Die Temperatur schnellte hoch: In den Meeren um drei bis vier Grad, an Land sogar um sieben Grad. Viele Organismen litten unter Hitzestress, das belegen empfindliche Planktonlebewesen:
"Sie sind unsere Laborratten, mit denen wir herausfinden, was passiert ist. Durch den Hitzestress entstanden beispielsweise Zwergformen. Die plötzliche Erwärmung stresste zwei Drittel der Arten so stark, dass wir sie heute als gefährdet bezeichnen würden. Diese Gruppe wird später an der Kreide-Tertiär-Grenze vernichtet werden. "
Gerta Keller schätzt, dass nach 100.000 Jahren Hitze der durch den Vulkanismus ausgelöste Treibhauseffekt zusammenbrach. In diese klimatische Achterbahnfahrt schlug dann ein zweiter Meteorit ein. Genau dieser Meteorit soll rund um die Welt eine Lage aus Iridium hinterlassen haben, deren Entdeckung Forscher in den 70er Jahren auf die Idee vom "Tod aus dem Weltall" brachte. Der Grund: Iridium ist an der Erdoberfläche sehr selten und es gilt als Einschlagssignal. Den Krater zur Iridiumlage kennen wir nicht, so Gerta Keller. Aber dieser zweite Einschlag habe sozusagen das Fass zum Überlaufen gebracht:
"Es war also nicht ein einziger Einschlag. Es braucht mehr, um ein globales Massenaussterben auszulösen: einen Klimawandel, massiven Vulkanismus und mehrere Einschläge. Alles zusammen war einfach zu viel."
Bei den Meerestieren lässt sich die Geschichte sehr gut ablesen. Was die Reklamehelden dieses Massenaussterbens betrifft, die Saurier, ist das mangels Fossilien schwieriger. In Frankreich und in China soll es zudem Funde von Saurier-Eiern und Knochen geben, die aus dem Tertiär stammen. Stimmt das, haben ein paar besonders robuste Saurier die Katastrophe einige hunderttausend Jahre überlebt.
Auch wenn es Saurier-Fans entsetzt: Der Chixculub-Krater in Mexiko hat nichts mit dem Untergang der Saurier zu tun. Das jedenfalls glaubt Gerta Keller von der Princeton-University.
"Wir können beweisen, dass Chixculub nicht der "Mörder" der Saurier und der Auslöser des Massenaussterbens an der Grenze zwischen Kreide und Tertiär ist: Dieser Krater ist 300.000 Jahre älter. Unsere Beweise stammen aus der Analyse einer Bohrung direkt im Chixculub, einer weiteren in Nordost-Mexiko und einer neuen Bohrung am Brazos-Fluss in Texas. "
In den Bohrkernen finden sich Zeugen des Einschlags, und zwar unter anderem in Form einer Schicht voller Glaskügelchen, die bei der Kollision entstanden sind. Über dieser Schicht liegen jedoch dieselben Sedimente wie darunter, anscheinend hat sich nichts verändert. Das verraten zerbrechliche Mikrofossilien aus der Kreidezeit. Die Organismen haben offensichtlich den Einschlag überstanden. Am Brazos-Fluss sind die Sedimente aus der Zeit danach voller Grabgänge: Im Meeresschlick lebten also zahllose Tiere, von schlechten Zeiten und einem Aussterben gibt es keine Spur:
"Was löste dieser Einschlag denn aus? Zwar ist der Chixculub-Krater rund 150 Kilometer groß, aber der Meteorit, der ihn schuf, verursachte kein großes Aussterben. Biologisch gesehen war er – abgesehen von der Einschlagsstelle – ziemlich folgenlos. "
Die für die Saurier schicksalhaften Ereignisse, die sich 300.000 Jahre später abspielten, haben andere Ursachen: Es soll sich um eine Verknüpfung unglücklicher Umstände handeln. Thierry Adatte von der Université de Neuchâtel:
"Während der Kreide war das Klima über viele Millionen Jahre sehr warm gewesen. Gegen Ende setzte ein Klimawandel ein, eine recht starke Abkühlung. Mitten in diesem Trend begann dann in Indien ein gewaltiger Vulkanausbruch, bei dem eine Fläche – so groß wie Frankreich – unter kilometerdicken Basaltdecken verschwand. Dieser Ausbruch setzte gewaltige Mengen an Treibhausgasen frei, die für eine sehr schnelle Erwärmung sorgten."
Die Temperatur schnellte hoch: In den Meeren um drei bis vier Grad, an Land sogar um sieben Grad. Viele Organismen litten unter Hitzestress, das belegen empfindliche Planktonlebewesen:
"Sie sind unsere Laborratten, mit denen wir herausfinden, was passiert ist. Durch den Hitzestress entstanden beispielsweise Zwergformen. Die plötzliche Erwärmung stresste zwei Drittel der Arten so stark, dass wir sie heute als gefährdet bezeichnen würden. Diese Gruppe wird später an der Kreide-Tertiär-Grenze vernichtet werden. "
Gerta Keller schätzt, dass nach 100.000 Jahren Hitze der durch den Vulkanismus ausgelöste Treibhauseffekt zusammenbrach. In diese klimatische Achterbahnfahrt schlug dann ein zweiter Meteorit ein. Genau dieser Meteorit soll rund um die Welt eine Lage aus Iridium hinterlassen haben, deren Entdeckung Forscher in den 70er Jahren auf die Idee vom "Tod aus dem Weltall" brachte. Der Grund: Iridium ist an der Erdoberfläche sehr selten und es gilt als Einschlagssignal. Den Krater zur Iridiumlage kennen wir nicht, so Gerta Keller. Aber dieser zweite Einschlag habe sozusagen das Fass zum Überlaufen gebracht:
"Es war also nicht ein einziger Einschlag. Es braucht mehr, um ein globales Massenaussterben auszulösen: einen Klimawandel, massiven Vulkanismus und mehrere Einschläge. Alles zusammen war einfach zu viel."
Bei den Meerestieren lässt sich die Geschichte sehr gut ablesen. Was die Reklamehelden dieses Massenaussterbens betrifft, die Saurier, ist das mangels Fossilien schwieriger. In Frankreich und in China soll es zudem Funde von Saurier-Eiern und Knochen geben, die aus dem Tertiär stammen. Stimmt das, haben ein paar besonders robuste Saurier die Katastrophe einige hunderttausend Jahre überlebt.