Dienstag, 16. April 2024

Archiv


Tota La Vertat

Ein seltsamer Titel für eine Jazzplatte: "Neue Antworten aus den Archiven". Ein Kontrabass und eine Stimme, karger geht´s nicht. Guillaume Seguron spielt, während Jo Villamosa auf okzitanisch und katalanisch aus dem Kriegstagebuch von Segurons Großvater liest.

Von Karl Lippegaus | 23.05.2013
    Es handelt vom Spanischen Bürgerkrieg, dem Kampf gegen den Faschismus, unsäglichem Leid, aber dahinter steht immer auch die Frage: Wie kann improvisierte Musik heute mit solchen Themen umgehen? Der Mann am Bass entpuppt sich als Archäologe des Jazz und sein erstaunliches Album "nouvelles reponses des archives" bekam viel Kritikerlob in Frankreich.

    Seguron sieht sich in der Tradition von Charlie Hadens Liberation Music Orchestra. Ebenfalls neu ist "Solo Pour Trois", erschienen beim Label der Jazzkooperative Ajmi in Avignon. Da verzichtet er auf einen Subtext, jedoch die ästhetischen Zeichen stehen auch hier auf Neubeginn.

    "Musik ist Musik", sagt Seguron. "Klänge, die verschwinden. Sie haben kein Geschlecht, keinen Geruch. Sie sind, was sie sind, sie gehören mir nicht."

    Guillaume Seguron studierte Kunstgeschichte und Archäologie, er ist Jazzbassist und Bildhauer, studierte Kontrabass am Konservatorium in Nîmes und in Paris bei Georges Roques und Jean-François Jenny-Clark.