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Tourismusbranche
Boomender Wirtschaftszweig

Der Bundesverband der deutschen Tourismuswirtschaft hat zum Tourismusgipfel nach Berlin eingeladen. Fast fünf Prozent des Bruttosozialproduktes wird im Tourismus erarbeitet, drei Millionen Arbeitskräfte leben davon. Als Reiseziel besonders im Kommen sind Kuba und die Dominikanische Republik.

Von Anja Nehls | 12.10.2015
    Junge Touristinnen stehen in kurzen Hosen am Brandenburger Tor in Berlin und posieren mit als Soldaten verkleideten Darstellern für ein Erinnerungsfoto. Die beiden Männer lassen sich in ihrer Verkleidung als US-Soldat und ostdeutscher Soldat mit der bundesdeutschen Flagge und der DDR-Fahne gegen Geld fotografieren. Foto: Wolfram Steinberg dpa
    Nicht nur bei Chinesen ist Berlin ist das beliebteste Städtereisenziel in Deutschland. (dpa / picture alliance / Wolfram Steinberg)
    Vor dem Brandenburger Tor in Berlin fotografieren Touristen aus aller Welt. Eine Gruppe Chinesen baut umständlich ein Stativ auf. Seit 2012 haben die Chinesen die Deutschen als Reiseweltmeister abgelöst. 102 Milliarden Dollar geben sie außerhalb des Landes aus und fast alle Chinesen kommen nach Berlin.
    "Wir mögen die Berliner Geschichte. Deshalb sind wir hier. Tolle Gebäude, viele Kultur und Museen. Warum Berlin – weil es eben die deutsche Hauptstadt ist."
    Nicht nur bei den Chinesen ist Berlin ist das beliebteste Städtereisenziel in Deutschland. Auch insgesamt boomt die deutsche Tourismuswirtschaft jetzt bereits seit mehreren Jahren in Folge, 10,3 Millionen Übernachtungen ausländischer Gäste allein im Juni und 5 Prozent Zuwachs verzeichnet die Hotellerie in diesem Jahr.
    Fast 5 Prozent des Bruttosozialproduktes wird im Tourismus erarbeitet, 3 Millionen Arbeitskräfte leben davon. Die Buchungszahlen bei den Fernreisen steigen schneller als die für Ziele in Deutschland und Europa, auch wenn der Anteil der Fernreisen insgesamt noch kleiner ist. Als Reiseziel besonders im Kommen sind Kuba und die Dominikanische Republik.
    Positive wirtschaftliche Effekte
    Der Tourismus in Entwicklungs- und Schwellenländern ist unter anderem ein Thema auf dem Tourismusgipfel des Bundesverbands der deutschen Tourismuswirtschaft in Berlin. Norbert Fiebig vom Deutschen Reiseverband: geht dabei um die Spuren, die der Tourismus dort hinterlässt, besonders in Bezug auf ökologische, kulturelle Nachhaltigkeit und soziale Verantwortung
    "Positive Spuren, was die wirtschaftlichen Effekte angeht und das ist in einer Studie ermittelt worden und dabei ist herausgekommen, noch mal bestätigt worden, dass der Anteil, der in dem häufig ja auch bedürftigen Land verbleibt, relativ hoch ist und dabei einen Beitrag leistet in der Destination zu einer positiven wirtschaftlichen Entwicklung und eine positive wirtschaftliche Entwicklung trägt dazu bei, dass ich stabile politische Verhältnisse habe."
    80 Prozent der Buchungen über klassische Reisebüros
    Und das sei angesichts der Flüchtlingskrise wichtiger denn je, so Fiebig. Anders als in anderen Wirtschaftszweigen habe man aber in der Tourismusbranche wohl keine Probleme, Flüchtlinge aller Qualifikationen einzustellen und zu integrieren, so Michael Frenzel von der deutschen Tourismuswirtschaft. Ein weiteres Thema des Gipfels in Berlin ist die Chance für den Tourismus bei Großevents. Olympia 2024 in Hamburg könnte dabei für die Reiseveranstalter und Hoteliers genauso erfolgreich werden wie die Fußball WM 2006, sagt Ernst Fischer von Deutschen Hotel- und Gaststättenverband:
    "Das wird mit Sicherheit eine Herausforderung für den ganzen norddeutschen Raum und ich denke, dass es mit Sicherheit viele Menschen geben wird, die dann auch einen Deutschland Besuch anschließen würden, die Wege nach Berlin zum Beispiel sind ja nun nicht sehr weit und auch München, solche Destinationen werden auch gefragt werden."
    Gebucht werden einzelne Flüge oder Hotel immer häufiger online – allerdings werden nach wie vor 80 Prozent aller Pauschalreisen über klassische Reisebüros verkauft. Viele der Reisebüros sind inzwischen hoch spezialisiert. Deutschland hat die höchste Reisebürodichte weltweit.