Montag, 13. Mai 2024

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Isle of Man Tourist Trophy
Das gefährlichste Motorradrennen der Welt

Mit 300 Km/h fahren die Motorradpiloten auf der Isle of Man über ganz normale Straßen. Bei der diesjährigen Ausgabe sind fünf Fahrer tödlich verunglückt. Motorradpilot David Datzer ist trotzdem gerne dabei. Je länger man fahre, desto weniger Angst habe man - auch wenn die Gefahr immer dabei sei.

David Datzer im Gespräch mit Maximilian Rieger | 11.06.2022
David Datzer fährt in Schräglage durch eine Kurve auf einer Landstraße.
David Datzer auf der Isle of Man (2022) (David Horn/imago)
Mit 300 Km/h auf einem Motorrad auf engen Straßen, vorbei an Häusern, Bürgersteigen, Steinmauern - auf einer Strecke mit mehr als 250 Kurven und einer Länge von 60 Kilometern. Die Isle of Man Tourist Trophy ist das älteste Mottorradrennen der Welt, seit mehr als 100 Jahren treffen sich die Fahrer auf der Insel zwischen England und Irland.

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Das Rennen ist aber nicht nur alt, sondern auch gefährlich. In diesem Jahr sind in den zwei Wochen des Events fünf Fahrer tödlich verunglückt. David Datzer fährt trotzdem gerne mit. Der Motorradrennfahrer ist 30 Jahre alt und lebt in Vilsbiburg in Niederbayern.

"Die Angst ist mittlerweile weg"

Zuerst sei er außerhalb der Isle of Man Straßenrennen gefahren, erzählt er im Deutschlandfunk. Vorher fuhr er auf Rundkursen, das wurde aber finanziell problematisch. Ein Rennwochenende könne für einen Privatfahrer auf höherem Niveau 4.000 bis 5.000 kosten. Straßenrennen begeisterten dagegen auch durch ihr familiäres Umfeld.
David Datzer in seinem Rennanzug.
David Datzer als Sieger beim Pro Superstock Cup 2021. (imago images/foto2press)
Das gelte auch für die Tourist-Trophy auf der Isle of Man, bei der Datzer zum wiederholten Mal mitfährt. Trotz vieler Todesfälle auf der Strecke habe er keine Angst, sagt Datzer: "Die Angst ist mittlerweile weg. Je länger man fährt, desto weniger Angst hat man. Aber der Respekt für die Strecke und das was wir machen ist natürlich immer dabei."

Die Familie kennt das Risiko

Allen Beteiligten seien die Risiken aber jederzeit präsent: "Jeder, der das hier macht, weiß von den Risiken. Wir wissen, was wir tun. Wir haben Spaß dabei, aber wir wissen auch, was passiert, was passieren könnte. Und das wissen Familie, Freunde und alle, die uns da unterstützen. Aber dennoch: Für uns ist es einfach die Faszination Isle of Man."
Auch seine Familie unterstütze ihn bei seiner Leidenschaft, sagt Datzer: "Also meine Familie, die sagt: 'Hab Spaß, komm wieder zurück. Aber genieße es.' Und wenn du frei bist und wenn deine Familie dich auch unterstützt, dann ist es auch weniger gefährlich, weil du weißt, hey, ich habe heute Spaß. Ich gehe auf die Strecke und komme auch wieder zurück."

"Nicht so viel Chance, glimpflich davonzukommen"

Die Berichterstattung über die Gefährlichkeit des Rennens ärgert Datzer. In diesem Jahr gab es fünf Todesfälle. Todesfälle gebe es aber auch auf Rundstrecken, über die Isle of Man werde aber immer zuvorderst berichtet.

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Man müsse ja nicht über hundert Prozent fahren, meint Datzer: "Zumindest heute ist alles sehr gut gegangen. Wir haben zwar ein bisschen Wind gehabt, aber die Fahrer waren alle sehr vernünftig. Und es hat auch keinen Zwischenfall gegeben."
Die Organisatoren sicherten die Strecke gut, findet Datzer: "Ich als Fahrer finde das jetzt schon sicher. Es ist wirklich alles abgedeckt in den Sturzräumen. Aber wenn man halt bei 300 oder mehr oder vielleicht auch weniger ausrutscht - es ist halt einfach nicht so viel Chance, irgendwie da glimpflich davon wegzukommen. Natürlich wünscht man es jedem. Aber ja, die Gefahr ist halt einfach immer dabei."
Negative Auswirkungen auf das Interesse von Zuschauern oder Sponsoren durch die Todesfälle befürchtet Datzer nicht: "Die mögen die Faszination Tourist Trophy."