Sie sind aus der Türkei, China, Japan und vor allem aus Indien nach Halle gekommen. Einer der Leibärzte des Dalai Lama ist dabei, auch der indische Unionsminister für Gesundheit und Familienwohl, insgesamt 300 Experten. Und sie haben ihre ganzheitlichen Gedanken über Krankheit und Heilung mitgebracht. Kongressleiter Professor Raul Peter Das:
Gesundheit ist ja nicht nur das Nichtdasein von Krankheit. Sondern Gesundheit ist ja auch das Wohlfühlen. Und dazu gehört einfach mehr als nur Krankheitssysteme zu behandeln und erst tätig zu werden, wenn etwas schief gelaufen ist.
Der körperlichen und seelischen Gesundheit die gleiche Bedeutung zu. Zunächst müssen Ernährung und andere Verhaltensweisen geändert werden. Erst wenn das allein nicht mehr ausreicht, kommen beispielweise in der tibetischen Medizin Kräuter dazu. Studien zeigen, dass gerade die komplexe Zusammensetzung der Rezepturen auf verschiedenen Ebenen wirkt und die Nebenwirkungen reduziert, ganz im Gegensatz zu unseren Monopräparaten, die sich oft gegenseitig negativ beeinflussen. Während das Wissen aus Tibet in Deutschland bisher relativ unbekannt ist, beschränkt sich der indische Ayurveda hierzulande auf den Wellnes-Bereich. Anders in Südostasien. Das Wissen von der Lebensspanne, wie Ayurveda übersetzt heißt, ist in Indien fest ins Gesundheitssystem integriert, an Unis kann dazu geforscht und promoviert werden. Der Indische Professor Bala Manyam untersucht beispielsweise an der A & M University in Texas, wie Ayurveda-Medikamente auf Alzheimer wirken.
Gegen Alzheimer gibt es kein richtiges Medikament. Zu viele Nebenwirkungen, der Nutzen minimal. Im Ayurveda hingegen sind verschiedene nützliche Medikamente bekannt. Weil dieses Wissen jedoch teilweise 5000 Jahre alt ist, können wir es nicht einfach so als sicher übernehmen. Wir testen es erneut. Das ist genau, was wir tun. Mucuna Pruriens, ist der lateinische Name einer Pflanze, deren Samen gegen die Parkinson Krankheit hilft. Das Medikament wurde zusammen mit den Zeldo Pharm Werken in Bombay, Indien entwickelt und hat uns zehn Jahre Forschung gekostet. Und nun gibt es das auch in Indien und meiner Meinung nach hat auch einen deutsche Gesellschaft die Recht gekauft, testet es und will es auf den westliche Markt bringen.
Hier in Deutschland hat die Harbichtswaldklinik in Kassel vor sieben Jahren als erste damit begonnen, Ayurveda für Kranke anzubieten. Während in Indien die Pflanzenheilkunde eine besondere Rolle spielt, wird anderswo, also auch in Kassel, bislang vor allem mit Öl und Wärme behandelt. Also mit den gleichen Methoden wie im Wellnesbereich. Nur intensiver und mit andern Kräutern. Der leitende Klinikarzt Ananda Samir Chopra zu den Diagnosen seiner Patienten:
Sie haben alles. Das ganze Spektrum der inneren Medizin, angefangen von Herz-Kreislauf-Erkrankungen, viele Patienten mit einem hohen Blutdruck, mit einem sogenannten metabolischen Syndrom, das ist also Übergewicht, Blutzucker und Blutfetterhöhung, dazu rheumatische Erkrankungen, degenerative Gelenkerkrankungen, Arthrosen und solche Dinge, Reizdarm, Reizmagensyndrom, nicht bis hin zu dann zu Hautkrankheiten wie Schuppenflechte, Neurodermitis.
Aber eigentlich sei der medizinische Ayurveda noch gar nicht in Deutschland angekommen, so das Fazit von Chopra. Qualitätsstandards gibt es hierzulande noch nicht. Ayurveda ist kein geschützter Begriff, alles kann sich so nennen. Die traditionelle chinesische Medizin ist da schon weiter. Verschiedene Fachgesellschaften haben Ausbildungsstandards definiert, es gibt Diplome und die Ärztekammer kontrolliert, welcher Mediziner sich damit schmücken darf. Es lohnt sich für die Ärzte, denn viele Patienten wollen sichere Therapie und asiatisches Erfahrungswissen.
Chinesisch, tibetisch, indisch: wo sollte der Patient nun mit welchem Leiden am Besten hingehen? Sicherlich beim Blinddarmdurchbruch sofort ins deutsche Krankenhaus. Asiatische Behandlungen sind als Ergänzungen zu verstehen, können da wirken, wo die Schulmedizin nichts ausrichtet. Heilpraktiker dürfen alles anbieten, was nicht geschützt ist, der Medizinbereich dagegen ist in Deutschland stark reglementiert, Ärzte mit zusätzlichen Zertifikaten garantieren Sicherheits- und Qualitätsstandards. Ob nun chinesisch, indisch oder tibetisch, die Entscheidung muss individuell getroffen werden. Zur Beruhigung: all zu oft führen unterschiedliche Ansätze zu ähnlichen Ergebnissen. Das räumen selbst die Verfechter der verschiedenen Richtungen ein. Und tauschen sich noch bis Ende der Woche auf dem Kongress in Halle über ihre Erfahrungen aus.
Beitrag als Real-Audio
020820-TCM.ram
Gesundheit ist ja nicht nur das Nichtdasein von Krankheit. Sondern Gesundheit ist ja auch das Wohlfühlen. Und dazu gehört einfach mehr als nur Krankheitssysteme zu behandeln und erst tätig zu werden, wenn etwas schief gelaufen ist.
Der körperlichen und seelischen Gesundheit die gleiche Bedeutung zu. Zunächst müssen Ernährung und andere Verhaltensweisen geändert werden. Erst wenn das allein nicht mehr ausreicht, kommen beispielweise in der tibetischen Medizin Kräuter dazu. Studien zeigen, dass gerade die komplexe Zusammensetzung der Rezepturen auf verschiedenen Ebenen wirkt und die Nebenwirkungen reduziert, ganz im Gegensatz zu unseren Monopräparaten, die sich oft gegenseitig negativ beeinflussen. Während das Wissen aus Tibet in Deutschland bisher relativ unbekannt ist, beschränkt sich der indische Ayurveda hierzulande auf den Wellnes-Bereich. Anders in Südostasien. Das Wissen von der Lebensspanne, wie Ayurveda übersetzt heißt, ist in Indien fest ins Gesundheitssystem integriert, an Unis kann dazu geforscht und promoviert werden. Der Indische Professor Bala Manyam untersucht beispielsweise an der A & M University in Texas, wie Ayurveda-Medikamente auf Alzheimer wirken.
Gegen Alzheimer gibt es kein richtiges Medikament. Zu viele Nebenwirkungen, der Nutzen minimal. Im Ayurveda hingegen sind verschiedene nützliche Medikamente bekannt. Weil dieses Wissen jedoch teilweise 5000 Jahre alt ist, können wir es nicht einfach so als sicher übernehmen. Wir testen es erneut. Das ist genau, was wir tun. Mucuna Pruriens, ist der lateinische Name einer Pflanze, deren Samen gegen die Parkinson Krankheit hilft. Das Medikament wurde zusammen mit den Zeldo Pharm Werken in Bombay, Indien entwickelt und hat uns zehn Jahre Forschung gekostet. Und nun gibt es das auch in Indien und meiner Meinung nach hat auch einen deutsche Gesellschaft die Recht gekauft, testet es und will es auf den westliche Markt bringen.
Hier in Deutschland hat die Harbichtswaldklinik in Kassel vor sieben Jahren als erste damit begonnen, Ayurveda für Kranke anzubieten. Während in Indien die Pflanzenheilkunde eine besondere Rolle spielt, wird anderswo, also auch in Kassel, bislang vor allem mit Öl und Wärme behandelt. Also mit den gleichen Methoden wie im Wellnesbereich. Nur intensiver und mit andern Kräutern. Der leitende Klinikarzt Ananda Samir Chopra zu den Diagnosen seiner Patienten:
Sie haben alles. Das ganze Spektrum der inneren Medizin, angefangen von Herz-Kreislauf-Erkrankungen, viele Patienten mit einem hohen Blutdruck, mit einem sogenannten metabolischen Syndrom, das ist also Übergewicht, Blutzucker und Blutfetterhöhung, dazu rheumatische Erkrankungen, degenerative Gelenkerkrankungen, Arthrosen und solche Dinge, Reizdarm, Reizmagensyndrom, nicht bis hin zu dann zu Hautkrankheiten wie Schuppenflechte, Neurodermitis.
Aber eigentlich sei der medizinische Ayurveda noch gar nicht in Deutschland angekommen, so das Fazit von Chopra. Qualitätsstandards gibt es hierzulande noch nicht. Ayurveda ist kein geschützter Begriff, alles kann sich so nennen. Die traditionelle chinesische Medizin ist da schon weiter. Verschiedene Fachgesellschaften haben Ausbildungsstandards definiert, es gibt Diplome und die Ärztekammer kontrolliert, welcher Mediziner sich damit schmücken darf. Es lohnt sich für die Ärzte, denn viele Patienten wollen sichere Therapie und asiatisches Erfahrungswissen.
Chinesisch, tibetisch, indisch: wo sollte der Patient nun mit welchem Leiden am Besten hingehen? Sicherlich beim Blinddarmdurchbruch sofort ins deutsche Krankenhaus. Asiatische Behandlungen sind als Ergänzungen zu verstehen, können da wirken, wo die Schulmedizin nichts ausrichtet. Heilpraktiker dürfen alles anbieten, was nicht geschützt ist, der Medizinbereich dagegen ist in Deutschland stark reglementiert, Ärzte mit zusätzlichen Zertifikaten garantieren Sicherheits- und Qualitätsstandards. Ob nun chinesisch, indisch oder tibetisch, die Entscheidung muss individuell getroffen werden. Zur Beruhigung: all zu oft führen unterschiedliche Ansätze zu ähnlichen Ergebnissen. Das räumen selbst die Verfechter der verschiedenen Richtungen ein. Und tauschen sich noch bis Ende der Woche auf dem Kongress in Halle über ihre Erfahrungen aus.
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