Die Bundesliga übertrifft sich mit einem Transferrekord von über 200 Millionen Euro selbst. Auch wenn das noch kein Vergleich zu Spanien ist. Dort hat allein Real Madrid mit einer Viertel Milliarde Euro mehr für neue Kicker ausgegeben als die gesamte Bundesliga. Da nehmen sich die 75 Millionen Euro, die der FC Bayern München bisher für neue Spieler ausgab, schon bescheiden aus. In der höchsten deutschen Spielklasse bleibt der Rekordmeister aber Branchenführer.
Auch der VfB Stuttgart, der VfL Wolfsburg und der Hamburger SV investierten kräftig in neue Kicker. Das Geld, das die Bayern und andere Vereine in den Finanzkreislauf pumpten, gaben die anderen Klubs wieder aus. Spielerberater Lars-Wilhelm Baumgarten, Initiator und Schatzmeister der Deutschen Fußballspieler-Vermittler-Vereinigung, spricht deshalb von Schlüsseltransfers.
"Das eine ist der Transfer von Nigel de Jong zu Manchester City, der dafür gesorgt hat, dass der HSV liquide ist und am Transfermarkt aktiv sein kann. Das andere war der Transfer von Mario Gomez zum FC Bayern, der natürlich den Stuttgartern Geld in die Kasse gespült hat, was sie wiederum investieren konnten. Und dieses passiert zusammen, dass der Gomez-Transfer nicht nur einen Transfer nach sich zieht, sondern mehrere, und die Vereine, die dann Spieler an Stuttgart verkauft haben, auch wieder zu Geld gekommen sind, und auch wieder am Transfermarkt aktiv werden können."
Der VfL Wolfsburg finanziert die neuen Spieler mit Hilfe von Hauptsponsor VW. Aber es gibt auch finanzschwache Vereine, sagt Baumgarten.
"Man hat auch festgestellt, dass es einige Klubs gab, die überhaupt kein Geld investiert haben in neue Spieler. Wenn man an Schalke denkt, wenn man an Dortmund denkt, die zwar nach dem Frei-Transfer das Geld wieder investiert haben, aber ohne diesen Transfer hätten gar nicht aktiv sein können. Also wir haben schon einige Auffälligkeiten, dass es einige Vereine gibt, die nicht investieren konnten."
Die beiden Revier-Klubs büßen für die Sünden der Vergangenheit. So hat Schalke 04 bei einer Anleihe für Jahrzehnte seine Zuschauereinnahmen abgetreten. Mittlerweile haben die Gelsenkirchener auch ihren Sponsoring-Kontakt mit Gazprom für eine Einmalzahlung von 33 Millionen Euro an die Barclays Bank verkauft, bis 2012 muss Schalke auf seine jährlichen Einnahmen aus dem Trikotsponsoring verzichten. Auch der Ausrüstervertrag mit adidas ist schon mit einer Einmalzahlung abgegolten. Jährlich fehlen so weitere vier Millionen Euro im Etat. Da bleiben keine finanziellen Mittel für teure Transfers. Im Gegenteil: Es droht der Verkauf von Rafinha an Bayern München.
Ähnlich sieht es in Dortmund aus. Auch beim BVB gab es eine Einmalzahlung vom Ausrüster Nike. So war Torjäger Barrios nur mit dem Transfererlös für Alexander Frei zu finanzieren.
Der Kreislauf des Geldes ist mittlerweile die Basis für die Finanzierung der Spieler. Für Bayer Leverkusens Geschäftsführer Wolfgang Holzhäuser ist es aus wirtschaftlicher Sicht ganz vernünftig, wenn die Gelder im Kreislauf bleiben.
""Sobald die Gelder aber abfließen aus dem Kreislauf, die Gelder die man erwirtschaftet hat, über Spielerberater oder andere Faktoren herausgehen, dann ist das schädlich."
Die Spielerberater sind ein Reizthema der Liga. Für DFL-Präsident Reinhard Rauball ist die Höhe der Provisionen für die Vermittler grotesk. In der vergangenen Saison hätten die Vereine 171 Millionen Euro für neue Spieler ausgegeben und zusätzlich etwa 59 Millionen Euro an Spielerberater gezahlt. Geld, das den Vereinen bei der Verpflichtung neuer Kicker fehlt. So hatte DFB-Generalsekretär Wolfgang Niersbach kritisiert, ihm persönlich schwelle der Kamm, wenn er sehe, wie viel Geld durch Spielervermittler aus dem Kreislauf des Fußballs herausgelöst würde.
Dabei ist der Berufsstand der Spielervermittler in einem ständigen Kampf um sein Image. Ein Teil der lizenzierten Vermittler hat sich deshalb in der Deutschen Fußballspieler-Vermittler-Vereinigung zusammengeschlossen. Den Ruf verderben die vielen nicht lizenzierten, die schwarz kassieren. Trotzdem sieht Lars Wilhelm Baumgarten gute Perspektiven für die seriösen Berater
"Die Entwicklung in diesem Bereich zeigt eindeutig, dass sich die professionellen Agenturen durchsetzen. Im Ergebnis gibt es immer dort, wo Geld ist, schwarze Schafe. Aber ich denke schon, dass sich die Branche dahin entwickelt, dass sie sauberer und strukturierter arbeitet."
Aber da müssten auch die Vereine mitspielen. Doch wenn ein Klub einen Spieler will, dann ist jedes Mittel recht. Leverkusens Geschäftsführer Holzhäuser erinnert sich an ein Gespräch unter Kollegen.
"Ich hab vor Jahren mal mit einem Kollegen diskutiert, da ging es um einen sehr guten Spieler aus Brasilien, da haben wir auch über die Berater geschimpft, und da haben wir überlegt, was machen wir nun, und da hat der Kollege gesagt: Wenn wir alle diesen Spieler haben wollen, und das war ein Spieler, der ist dann in die Weltklasse gestoßen, da werden wir uns gegenseitig von der Autobahn drängen, um den Spieler zu kriegen. Das ist die Wahrheit."
Würden die Vereine seriöse Berater auswählen, würden auch die Nebenkosten sinken. Dann wäre mehr Geld für weitere Transfers in der Kasse und der nächste Transferrekord wäre fällig.
Auch der VfB Stuttgart, der VfL Wolfsburg und der Hamburger SV investierten kräftig in neue Kicker. Das Geld, das die Bayern und andere Vereine in den Finanzkreislauf pumpten, gaben die anderen Klubs wieder aus. Spielerberater Lars-Wilhelm Baumgarten, Initiator und Schatzmeister der Deutschen Fußballspieler-Vermittler-Vereinigung, spricht deshalb von Schlüsseltransfers.
"Das eine ist der Transfer von Nigel de Jong zu Manchester City, der dafür gesorgt hat, dass der HSV liquide ist und am Transfermarkt aktiv sein kann. Das andere war der Transfer von Mario Gomez zum FC Bayern, der natürlich den Stuttgartern Geld in die Kasse gespült hat, was sie wiederum investieren konnten. Und dieses passiert zusammen, dass der Gomez-Transfer nicht nur einen Transfer nach sich zieht, sondern mehrere, und die Vereine, die dann Spieler an Stuttgart verkauft haben, auch wieder zu Geld gekommen sind, und auch wieder am Transfermarkt aktiv werden können."
Der VfL Wolfsburg finanziert die neuen Spieler mit Hilfe von Hauptsponsor VW. Aber es gibt auch finanzschwache Vereine, sagt Baumgarten.
"Man hat auch festgestellt, dass es einige Klubs gab, die überhaupt kein Geld investiert haben in neue Spieler. Wenn man an Schalke denkt, wenn man an Dortmund denkt, die zwar nach dem Frei-Transfer das Geld wieder investiert haben, aber ohne diesen Transfer hätten gar nicht aktiv sein können. Also wir haben schon einige Auffälligkeiten, dass es einige Vereine gibt, die nicht investieren konnten."
Die beiden Revier-Klubs büßen für die Sünden der Vergangenheit. So hat Schalke 04 bei einer Anleihe für Jahrzehnte seine Zuschauereinnahmen abgetreten. Mittlerweile haben die Gelsenkirchener auch ihren Sponsoring-Kontakt mit Gazprom für eine Einmalzahlung von 33 Millionen Euro an die Barclays Bank verkauft, bis 2012 muss Schalke auf seine jährlichen Einnahmen aus dem Trikotsponsoring verzichten. Auch der Ausrüstervertrag mit adidas ist schon mit einer Einmalzahlung abgegolten. Jährlich fehlen so weitere vier Millionen Euro im Etat. Da bleiben keine finanziellen Mittel für teure Transfers. Im Gegenteil: Es droht der Verkauf von Rafinha an Bayern München.
Ähnlich sieht es in Dortmund aus. Auch beim BVB gab es eine Einmalzahlung vom Ausrüster Nike. So war Torjäger Barrios nur mit dem Transfererlös für Alexander Frei zu finanzieren.
Der Kreislauf des Geldes ist mittlerweile die Basis für die Finanzierung der Spieler. Für Bayer Leverkusens Geschäftsführer Wolfgang Holzhäuser ist es aus wirtschaftlicher Sicht ganz vernünftig, wenn die Gelder im Kreislauf bleiben.
""Sobald die Gelder aber abfließen aus dem Kreislauf, die Gelder die man erwirtschaftet hat, über Spielerberater oder andere Faktoren herausgehen, dann ist das schädlich."
Die Spielerberater sind ein Reizthema der Liga. Für DFL-Präsident Reinhard Rauball ist die Höhe der Provisionen für die Vermittler grotesk. In der vergangenen Saison hätten die Vereine 171 Millionen Euro für neue Spieler ausgegeben und zusätzlich etwa 59 Millionen Euro an Spielerberater gezahlt. Geld, das den Vereinen bei der Verpflichtung neuer Kicker fehlt. So hatte DFB-Generalsekretär Wolfgang Niersbach kritisiert, ihm persönlich schwelle der Kamm, wenn er sehe, wie viel Geld durch Spielervermittler aus dem Kreislauf des Fußballs herausgelöst würde.
Dabei ist der Berufsstand der Spielervermittler in einem ständigen Kampf um sein Image. Ein Teil der lizenzierten Vermittler hat sich deshalb in der Deutschen Fußballspieler-Vermittler-Vereinigung zusammengeschlossen. Den Ruf verderben die vielen nicht lizenzierten, die schwarz kassieren. Trotzdem sieht Lars Wilhelm Baumgarten gute Perspektiven für die seriösen Berater
"Die Entwicklung in diesem Bereich zeigt eindeutig, dass sich die professionellen Agenturen durchsetzen. Im Ergebnis gibt es immer dort, wo Geld ist, schwarze Schafe. Aber ich denke schon, dass sich die Branche dahin entwickelt, dass sie sauberer und strukturierter arbeitet."
Aber da müssten auch die Vereine mitspielen. Doch wenn ein Klub einen Spieler will, dann ist jedes Mittel recht. Leverkusens Geschäftsführer Holzhäuser erinnert sich an ein Gespräch unter Kollegen.
"Ich hab vor Jahren mal mit einem Kollegen diskutiert, da ging es um einen sehr guten Spieler aus Brasilien, da haben wir auch über die Berater geschimpft, und da haben wir überlegt, was machen wir nun, und da hat der Kollege gesagt: Wenn wir alle diesen Spieler haben wollen, und das war ein Spieler, der ist dann in die Weltklasse gestoßen, da werden wir uns gegenseitig von der Autobahn drängen, um den Spieler zu kriegen. Das ist die Wahrheit."
Würden die Vereine seriöse Berater auswählen, würden auch die Nebenkosten sinken. Dann wäre mehr Geld für weitere Transfers in der Kasse und der nächste Transferrekord wäre fällig.