Interview im Deutschlandfunk
Traumatherapeutin Winzely: "Kriegserlebnisse dramatisch für Entwicklung junger Menschen"

Die Wiener Psychologin Barbara Winzely hat auf die Auswirkung von Kriegserlebnissen für Kinder und Jugendliche verwiesen. Die Folgen für die Entwicklung junger Menschen seien dramatisch, sagte Winzely im Deutschlandfunk. Auch bei Erwachsenden stelle man nachhaltige Verändungen und Störungen fest, wenn diese Erfahrungen im Krieg machten.

    Kinder und Jugendliche warten am 24. Mai 2025 in Gaza City auf die Ausgabe von Essen.
    Kinder und Jugendliche warten in Gaza Stadt auf die Ausgabe von Essen. (picture alliance / Associated Press / Jehad Alshrafi)
    Winzely arbeitet als Traumatherapeutin im Betreuungszentrum für Folter- und Kriegsüberlebende Hemayat in Wien. Man beobachte bei jungen Menschen vor allem Entwicklungsstörungen nach extremen Erfahrungen wie Krieg. Es gebe ein breites Spektrum von Symptomen. Das betreffe etwa Schlafstörungen, Probleme bei der sprachlichen Entwicklung oder im Bereich der sozialen Kompetenz. "Junge kriegstraumatisierte Menschen ziehen sich häufig zurück und können keine Bindung zu anderen eingehen".
    Der Psychologin zufolge ist es egal, ob die Kinder aus Afghanistan, der Ukraine aus anderen Kriegs - und Krisengebieten kommen. "Ich habe die Erfahrung gemacht, dass die Auswirkungen ziemlich ähnlich sind." Winzely betonte, dass sie bei ihrer Arbeit stets auch das Ziel einer möglichen Heilung verfolgt. Bei geeigneter Therapie und nach einer gewissen Zeit gebe es durchaus die Chance, dass die Betroffenen wieder ein halbwegs normales Leben führen könnten.
    Diese Nachricht wurde am 15.08.2025 im Programm Deutschlandfunk gesendet.