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Tribeca Film Festival
Hitziger Festivalstart in New York

Ein kleines Festival feiert ein kleines Jubiläum: Seit 15 Jahren gibt es das Tribeca Film Festival in New York. Gegründet von Robert de Niro, um seiner Stadt nach den Anschlägen aufs World Trade Center wieder Mut zu machen.

Von Kai Clement | 13.04.2016
    Der US-Schauspieler Robert de Niro als Travis Bickle im Film "Taxi Driver" von Martin Scorsese aus dem Jahr 1976
    Das Drama "Taxi Driver" mit Robert de Niro, Gründer des Film Festivals, wird beim Tribeca Festival gezeigt (imago/United Archives)
    Den Skandal gab es diesmal, bevor das Festival überhaupt angefangen hat. Eine "aufgewühlte Kontroverse" nannte es die "New York Times". Von einem "enormen Druck auf das Festival, einen Film zurückzuziehen", sprach Del Bigtree.
    Del Bigtree hat die Dokumentation "Vaxxed" produziert. Entgegen erster Planung zeigt das Tribeca-Festival den Film nun doch nicht. Der behauptet einen Zusammenhang zwischen Impfstoffen und Autismus, bewusst geheim gehalten von der US-Gesundheitsbehörde CDC.
    Wissenschaftler, etwa Philip LaRussa von der Columbia University, sprechen von "betrügerischer Recherche" des Filmemachers und sie weisen darauf hin, dass der schon vor Jahren seine medizinische Zulassung verloren habe. Die Nationalen Gesundheitsinstitute der USA (NIH) haben bereits vergangenes Jahr betont: es gebe keinen Zusammenhang zwischen Impfung und Autismus.
    Viel Ärger also für Festivalgründer Robert De Niro. Der findet sich jetzt zwischen den Stühlen wieder - eigentlich seien alle sauer, so sagt er.
    Ehrung für Gründer Robert de Niro
    Das renommierte, aber neben Berlin, Cannes oder Venedig kleine Tribeca-Festival ist damit hitzig in sein 15. Jahr gestartet. Gegründet hatten es Robert De Niro und Jane Rosenthal 2002. Im Jahr nach den furchtbaren Terroranschlägen war es vor allem ein Bekenntnis zu New York, ein Versuch, der verwundeten Stadt wieder aufzuhelfen.
    Rund 100 Filme präsentiert Tribeca in den kommenden zehn Tagen.
    "Lola rennt"-Filmemacher Tom Tykwer verfilmte "Ein Hologramm für den König" - einen Roman des amerikanischen Schriftstellers Dave Eggers. Tom Hanks spielt darin einen fast schon gescheiterten Geschäftsmann, der in Saudi-Arabien mit einer Hologramm-Technik einen neuen Anlauf versucht.
    Zu den Tribeca-Gesprächen hat das Festival eine Starriege von Schauspieler Mark Ruffalo über Jodie Foster bis hin zu Francis Ford Coppola angekündigt.
    Die wichtigste Premiere aber ist für das Festival der knapp einstündige Film "The Bomb" - "Die Bombe", über die Welt der Atombomben. Präsentiert als Überwältigungskino in einer 360-Grad-Projektion im ehemaligen Bankgebäude "Gotham Hall", dazu spielt live die Band "The Acid". Für die Tribeca-Macher wird das ein "einzigartiges Erlebnis", eine "bahnbrechende experimentelle Erzählform".
    "Talking to me?"
    "Redest du etwa mit mir?"
    "Mit mir?"
    Robert De Niro als aufgeputscht-aggressiver Taxifahrer, der mit gezückter Waffe mit seinem Spiegelbild spricht: Das war 1976 ein einzigartiges Filmerlebnis. Das Drama "Taxi Driver" von Martin Scorcese läuft an seinem nun schon 40. Geburtstag beim Tribeca-Festival - natürlich auch eine Ehrung für dessen Gründer, Vater und Übervater: Robert de Niro, inzwischen 72 Jahre alt.