Samstag, 18. Mai 2024

Psychologie
Triggerwarnungen in den Medien verfehlen laut Studien oft ihren Zweck

In sozialen Netzwerken und anderen Medien werden sensible Inhalte, die für manche Menschen belastend sein könnten, oft durch vorangestellte Triggerwarnungen kenntlich gemacht. Eine Auswertung wissenschaftlicher Untersuchungen kommt nun zu dem Ergebnis, dass die Warnungen oft nicht zielführend sind.

11.09.2023
    Aufkleber eines unkonventionellen Stopp-Schildes. Zu sehen ist das Piktogramm eines Mann der eine große schwarze Hand nach vorn hält.
    Sogenannte Triggerwarnungen warnen z.B. in sozialen Netzwerken oder Podcasts vor sensiblen Inhalten. (Unsplash / Markus Spiske)
    In Podcasts, Videos, Serien oder in den sozialen Netzwerken werden die Triggerwarnungen häufig eingesetzt. Sie warnen zum Beispiel vorab vor Inhalten über sexualisierte Gewalt, Mobbing oder Tod. Über die Sinnhaftigkeit dieser Warnhinweise wird schon länger diskutiert. Ein Forschungsteam aus den USA und Australien hat nun wissenschaftliche Studien zum Thema gesammelt. Bei der Auswertung fanden die Forscher viele Hinweise darauf, dass Triggerwarnungen oft ihr eigentliches Ziel verfehlen. Theoretisch könnten solche Warnungen Menschen zwar helfen, traumatisierende Inhalte aus Selbstschutz zu vermeiden - doch selbst Personen, die sich als "psychisch instabil" beschreiben, schauten sich offenbar gerne Inhalte mit Triggerwarnungen an. Teilweise scheinen Triggerwarnungen demnach sogar den Inhalt noch interessanter zu machen.
    Ältere Studien weisen außerdem darauf hin, dass Triggerwarnungen Ängste vorab noch verstärken können. Triggerwarnungen könnten also möglicherweise sogar schaden.
    Nach Ansicht von Psychotherapeuten wäre es sinnvoller, einen konstruktiven Ansatz zu wählen. Anstatt vor dem folgenden Inhalt zu warnen, sollten vielmehr praktische Tipps gegeben werden - beispielsweise, sich den Podcast nicht allein sondern mit anderen Personen anzuhören, um sich im Anschluss direkt darüber austauschen zu können.
    Diese Nachricht wurde am 11.09.2023 im Programm Deutschlandfunk gesendet.