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Trikotsponsoring trotzt Wirtschaftskrise

Die Fußball-Bundesliga bleibt auf Wachstumskurs. Trotz der globalen Wachstumskrise haben die 18 Vereine die Erlöse aus dem Trikotsponsoring noch einmal steigern können. Auch im Vergleich zu den anderen europäischen Top-Ligen haben die deutschen Clubs ihre Spitzensposition verteidigt.

Von Heinz Peter Kreuzer |
    Mit etwa 103 Millionen Euro haben 17 Vereine der Fußball-Bundesliga schon so viel erlöst, wie die komplette Liga im Vorjahr. Und das sind nur die garantierten Summen der Sponsoren. Einige der Clubs werden auch noch Erfolgsprämien für Champions League, Meisterschaft oder Pokal kassieren, damit erhöhen sich die Einnahmen noch einmal.

    Spitzenverdiener bleibt der FC Bayern München. Der deutsche Rekordmeister kassiert von T-Home 20 Millionen pro Saison plus Erfolgsprämien. Für Alexander Krause, Sprecher des Beratungungsunternehmens Sport + Markt ist diese Entwicklung keine Überraschung.

    "Das Trikotsponsoring hat nie stagniert, im Gegenteil, das Trikotsponsoring entwickelt sich positiv weiter in der Fußball-Bundesliga. Der VfL Bochum ist noch ohne Trikotsponsor und trotzdem sind die Bundesligisten bereits jetzt auf dem Erlösstand von vor einem Jahr, nämlich bei 103 Millionen Euro."

    Der VfL Bochum hat zurzeit noch eine blanke Brust, aber niemand zweifelt, dass selbst die graue Maus der Liga bis zum Saisonbeginn einen neuen Partner finden wird. Die Bochumer kalkulieren mit wenigstens 2,5 Millionen Euro pro Spielzeit. Damit wäre der Traditionsclub aus dem Ruhrpott Schlusslicht, denn selbst Aufsteiger FSV Mainz 05 erhält 2,7 Millionen Euro. Krause sieht die Entwicklungen am unteren Ende der Geldtabelle jedoch positiv.

    "Allerdings ist Mainz besser aufgestellt als die drei Absteiger Karlsruhe, Cottbus und Bielefeld, die allesamt weniger eingenommen haben als Mainz. Bei den Mannschaften im unteren Tabellendrittel sind die Summen im Trikotsponsoring sogar noch einmal gestiegen."

    Nach Meinung des Sport + Markt-Sprechers ist das Trikotsponsoring auch der Gradmesser für alle anderen Marketingtools. Wenn das Trikotsponsoring gut laufe, dann würde auch der Verkauf von Logen, Bandenwerbung und weiterer Werbeformen gut laufen. Deshalb sei die höchste deutsche Spielklasse ein Gewinner der Wirtschaftskrise.

    "Die Bundesliga ist solide aufgestellt, sie steht besser da als die anderen europäischen Ligen, und stehen natürlich auch in Deutschland besser da als die anderen Sportarten. Und das Trikotsponsoring, die Brust der Spieler ist das Sponsoringinstrumet, das am begehrtesten ist, das am meisten wahrgenommen wird, und wird derzeit genauso gut verkauft wie in den vergangenen Jahren."

    Im Vergleich zu den anderen europäischen Top-Ligen bleibt deshalb festzustellen: Die Spitzenclubs in England, Italien und Spanien erzielen ähnlich hohe Erlöse wie Bayern München. Aber die Vereine im Mittelfeld und den unteren Regionen der Tabelle haben es wesentlich schwerer als die vergleichbaren Bundesligisten. So fallen die Einnahmen aus Trikotsponsoring deutlich geringer aus.

    Die englische Premier League kommt auf 85,5 Millionen Euro, vor Italien mit 70,5 Millionen, Frankreich mit 50 Millionen und Spanien mit 42 Millionen Euro. Das Problem in Spanien ist einfach zu erklären. Viele Sponsoren verdienten ihr Geld in der Immobilienbranche, mit dem Zusammenbruch des Immobilienmarktes mussten sich viele aus ihrem Engagement in der Primera Division zurückziehen.

    Dagegen können die deutschen Fußball-Vereine weiter auf verlässliche Partner in der Wirtschaft bauen. In der Branche gilt der Fußball als eine Top-Plattform für Werbung und muss in der Spitze keine Verluste fürchten, anders als die klassische Werbung. Und Trikotsponsoring ist eine der wenigen Möglichkeiten, als Sponsor im Fußball eine direkte Verbindung zum Verein herzustellen. Man ist nur auf dem Trikot und hat so eine gewisse Exklusivität. Im Gegensatz zur Bandenwerbung steht man auch nicht in Konkurrenz zu anderen Sponsoren.