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Perpignan
"Trinkwasser-Versorgung gefährdet" - Südfrankreich erlässt wegen Dürre massive Einschränkungen

In den südlichen französischen Pyrenäen sind wegen der Dürre massive Einschränkungen des Wasserverbrauchs erlassen worden.

    Berge und Täler im Département Pyrénées-Orientales in Südfrankreich. Im Hintergrund das Meer.
    Unter anderem die gesamte Gegend um das Département Pyrénées-Orientales in Frankreich ist von einer extremen Dürre betrofften. (picture alliance / dpa / MAXPPP / Michel Clementz)
    Verboten sind ab sofort das Bewässern von Feldern und Gärten sowie das Befüllen privater Schwimmbecken. Verstöße sollen mit bis zu 7.500 Euro geahndet werden. Die Regeln wurden zunächst bis Mitte Juni in Kraft gesetzt, können aber auch über den Sommer verlängert werden. Im nahezu gesamten Département Pyrénées-Orientales gelte nun die höchste Alarmstufe für Trockenheit, teilte die Präfektur mit. Es bestehe das Risiko, dass die Versorgung mit Trinkwasser nicht mehr gewährleistet werden könne. Außerdem drohten weitere Waldbrände. Präfekt Furcy sagte in Perpignan, man habe ein historisch niedriges Niveau beim Grundwasserspiegel und den Talsperren erreicht. In manchen Wasserläufen entwickelten sich derzeit Bakterien, weil der Wasserstand so niedrig sei.

    "An der Küste besonders schlimm"

    Experten vor Ort führten aus, Wassersparen sei die einzige Lösung. Die Situation an der Küste sei besonders schlimm. Man sei auf dem Niveau von August, obwohl erst Mai sei. Obstanbauern erklärten, Aprikosen und Nektarinen wüchsen auf den Zweigen vom Vorjahr. Sollte es dieses Jahr nicht genügend neue geben, verliere man die Ernte von diesem und nächsten Jahr. Präsident Macron rief jüngst landesweit zum Wassersparen aufgerufen. Wegen des Klimawandels werde man bis 2050 etwa 30 bis 40 Prozent weniger Wasser zur Verfügung haben als heute, erklärte er.
    Im Januar und Februar hatte Frankreich erstmals seit Beginn der Wetteraufzeichnungen 32 Tage in Folge ohne Niederschlag erlebt. Dadurch waren 80 Prozent der Grundwasserreserven zu Beginn des Frühjahrs nicht ausreichend gefüllt. Beim ersten großen Waldbrand des Jahres waren in der Nähe von Banyuls bereits Mitte April etwa 1000 Hektar Vegetation zerstört worden. Bislang waren Waldbrände in Frankreich vor allem im Hochsommer ausgebrochen.
    Diese Nachricht wurde am 11.05.2023 im Programm Deutschlandfunk gesendet.