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Trittsicher auf Treppen und Wegen

Algen- und Moosbewuchs auf Terrassen und Treppen ist nicht nur unansehnlich. Auch die Rutschgefahr ist groß. Doch es gibt natürliche Methoden, den Belag zu bekämpfen.

Von Ursula Mense |
    "Zunächst mal sollte man schauen, warum wachsen sie überhaupt? Ist eventuell ein Abfluss verstopft oder ein Weg stark beschattet? Da könnte man erst mal das Algenwachstum reduzieren, indem man hier Kanäle reinigt oder Gehölz schneidet","

    rät Wolfgang Gross vom Bundesverband Garten- und Landschaftsbau. Denn Moose und Algen, um nichts anderes handelt es sich bei Grünbelag auf Terrassen und Treppen, wachsen vor allem dort, wo es schattig und feucht ist. Müssen sie weg, dann heißt es schrubben. Mit Wasser und Bürste, sagt der Naturfreund. Allerdings gibt es für die mechanische Arbeit schon ein Hilfsmittel:

    ""Es besteht die Möglichkeit, einen Hochdruckreiniger einzusetzen, um die Algen abzuspritzen. Zwei Punkte gilt es zu beachten: zum einen, dass man nah am Boden arbeiten sollte, um nicht Möbel oder Hauswände mit dem aufspritzendem Wasser zu verunreinigen, zweitens, dass auch der Druck möglichst reduziert wird. Der starke Strahl kann auch den Stein langfristig in seiner Oberfläche leicht beschädigen, so dass sich dann auch Algen wieder leichter ansetzen."

    Moos in den Fugen aber ruhig stehen lassen, sagt Gross. Wen das wirklich stört, der soll den Fugenkratzer nehmen. Nur bitte keine Zusätze ins Wasser, warnt der Gartenfachmann. Die schädigen Grundwasser und Böden:

    "Sämtliche Reinigungsmittel sind aus meiner Sicht unnötig. Es handelt sich immer um Reiniger, die auf Tensidbasis arbeiten. Sie lösen ja leichter den Schmutz, sind aber auch ätzend und reizend, und anschließend bringt man sie dann in den Boden rein, wo sie die Bodenorganismen schädigen können. Und von daher würde ich von jeglichen Mitteln abraten, die zudem auch ziemlich teuer sind."

    Doch die Industrie bietet viele Mittel, die das mühevolle Schrubben oder Kratzen überflüssig machen sollen. Nach Angaben der Hersteller bringen sie keine Nachteile für die Umwelt. Biologisch abbaubar, so der Slogan auf vielen Etiketten. Zum Beispiel Pelargonsäure: ein Reinigungsmittel aus natürlichen Fettsäuren, wirbt der Hersteller. Für hartnäckigere Beläge und große Flächen empfiehlt Wilfried Bauer aus der Gärtnerei Ahrens und Sieberz in der Nähe von Siegburg:

    "Steinreiniger. Das wird verdünnt aufgesprüht oder gegossen, eintrocknen lassen, und nach 24 Stunden kann man sehen, dass sich dieser Belag verhärtet, und nach zwei Tagen kann man ihn dann mit dem Besen oder Wasser absprühen."
    Anders als Pflanzenschutzmittel unterliegen die so genannten Biozide noch nicht der Zulassungspflicht, erklärt das Umweltbundesamt. Eine Grauzone. Es komme außerdem auf den Anwendungsbereich an, sagt Brigitte Weigand vom Pflanzenschutzdienst, ähnlich wie bei den Pyrethroiden. Wenn man den Kanarienvogel darin baden will, um ihn von Milben zu befreien, sind sie frei verkäuflich. Als Insektizide zur Bekämpfung von Läusen brauchen sie eine Zulassung.

    Echte Biogärtner freilich brauchen weder mechanische noch chemische Hilfsmittel. Für Bernd Kittlass und seinen "Finkens"-Naturerlebnisgarten im Kölner Süden kommt nichts dergleichen in Frage. Wir lassen Moos und Algen wachsen, sagt er. So wie die Natur es will.