
"And the Oscar goes to – Argo!"
Michelle Obama öffnete vor einem kleinen Lametta- Arrangement mit Dienstboten den entscheidenden Umschlag und verkündete in einer Live-Schaltung zur Oscar-Zeremonie in Los Angeles den Gewinner des Oscars für den besten Film. Eine First Lady auf der größten Showbühne der Welt. Schade eigentlich, dass kein Wahlkampf mehr ist.
Mag sein, dass die Dramaturgen der Oscar-Show sich sicher wähnten, dass Steven Spielbergs Politdrama "Lincoln" gewinnen würde, das der amerikanische Präsident kürzlich zu seinem Lieblingsfilm erklärt hatte. Die Mitglieder der amerikanischen Filmakademie entschieden sich jedoch für Finten, Politik und Pannen. "Argo" schildert die Befreiung von amerikanischen Geiseln aus dem Iran, die mit einer konzertierten Aktion von CIA und Hollywoodproduzenten gelingt. Den iranischen Behörden spielt man vor, einen Hollywoodfilm drehen zu wollen, und schafft hinterher tatsächlich sechs Geiseln aus dem Land. Der damalige Präsident Jimmy Carter soll gesagt haben: Nette Unterhaltung sei das, die mit der Wahrheit allerdings wenig zu tun habe. Regisseur Ben Affleck strahlte trotzdem. Er hatte 1998 schon einmal zusammen mit Matt Damon einen Oscar für den Film "Good Will Hunting" bekommen. Damals für das beste adaptierte Drehbuch.
Die berühmteste Filmtrophäe der Welt kann Karrieren bestimmen und gestalten. Für "Lincoln" mit zwölf Nominierungen und Steven Spielberg war der Abend eine einzige Enttäuschung. Nur Hauptdarsteller Daniel Day Lewis triumphierte wie erwartet. Die Sensation blieb aus. Es hätte nämlich sein können, dass nach "The Artist" zum zweiten Mal ein nichtamerikanischer Film gewinnt. Michael Haneke war mit "Amour" auch für den besten Film nominiert. Gewonnen hat er dann tatsächlich wie erwartet den Oscar für den besten nicht englischsprachigen Film. Das ist die Außenseiter-Kategorie für diejenigen Mitglieder der Academy, die der Meinung sind, auch außerhalb Amerikas gäbe es manchmal gute Filme. Haneke dankte vor allen seinen Darstellern. Im moderierten Gespräch Backstage begründete er das:
"Ich hab den Film ja für den Jean Louis Trintignant geschrieben. Ich hätte ihn auch ohne ihn nicht gemacht. Bei der Emmanuelle war´s anders, weil ich kannte sie natürlich aus 'Hiroshima Mon Amour'. Es ist mehr als 50 Jahre her und hatte sie ein bisschen wie die meisten aus den Augen verloren und hab dann ein ganz normales Casting gemacht mit den Damen dieses Alters. Schon bei der ersten Probe war klar, dass sie die beste ist. Nicht nur schauspielerisch, sondern dass sie auch ein glaubwürdiges Paar mit Jean Louis Trintignant bildet."
Mit dem Oscar für Haneke für diesen Film geht eine beispiellose Erfolgsgeschichte weiter, die mit einer goldenen Palme in Cannes begann und mit zahlreichen Preisen und mit einem ungewöhnlichen Zuschauerzuspruch weiterging. Zu Ende ist sie noch nicht, denn der Film von der Liebe und vom Sterben ist eine Koproduktion mit einem deutschen Partner und kann noch im April den Deutschen Filmpreis gewinnen. So hat der Erfolg in Hollywood auch einen kleinen deutschen Akzent, auch wenn es doch ein Oscar für Österreich ist, wenn man die Sache sportlich sieht.
So gesehen gab es noch einen zweiten Oscar für Österreich. Der in Wien geborene Christoph Waltz triumphierte als bester Nebendarsteller in Quentin Tarantinos Antirassismus-Western "Django Unchained" und brachte seinem Regisseur, der ihm nun schon den zweiten Oscar eintrug, ein Ständchen, in dem er ein paar Zeilen aus dem Drehbuch vortrug, die den Regisseur unter anderem als Drachentöter und als feuerresistent charakterisierten, weil er keine Angst habe.
Für sein Originaldrehbuch wurde Tarantino dann auch noch ausgezeichnet. Insgesamt muss man sagen, dass jedoch das Prinzip der Gießkanne sich durchsetzte. Wie kann es zum Beispiel sein, dass Ang Lee der beste Regisseur ist für "The Life of Pi", aber dann doch nicht den besten Film gemacht hat?
Michelle Obama öffnete vor einem kleinen Lametta- Arrangement mit Dienstboten den entscheidenden Umschlag und verkündete in einer Live-Schaltung zur Oscar-Zeremonie in Los Angeles den Gewinner des Oscars für den besten Film. Eine First Lady auf der größten Showbühne der Welt. Schade eigentlich, dass kein Wahlkampf mehr ist.
Mag sein, dass die Dramaturgen der Oscar-Show sich sicher wähnten, dass Steven Spielbergs Politdrama "Lincoln" gewinnen würde, das der amerikanische Präsident kürzlich zu seinem Lieblingsfilm erklärt hatte. Die Mitglieder der amerikanischen Filmakademie entschieden sich jedoch für Finten, Politik und Pannen. "Argo" schildert die Befreiung von amerikanischen Geiseln aus dem Iran, die mit einer konzertierten Aktion von CIA und Hollywoodproduzenten gelingt. Den iranischen Behörden spielt man vor, einen Hollywoodfilm drehen zu wollen, und schafft hinterher tatsächlich sechs Geiseln aus dem Land. Der damalige Präsident Jimmy Carter soll gesagt haben: Nette Unterhaltung sei das, die mit der Wahrheit allerdings wenig zu tun habe. Regisseur Ben Affleck strahlte trotzdem. Er hatte 1998 schon einmal zusammen mit Matt Damon einen Oscar für den Film "Good Will Hunting" bekommen. Damals für das beste adaptierte Drehbuch.
Die berühmteste Filmtrophäe der Welt kann Karrieren bestimmen und gestalten. Für "Lincoln" mit zwölf Nominierungen und Steven Spielberg war der Abend eine einzige Enttäuschung. Nur Hauptdarsteller Daniel Day Lewis triumphierte wie erwartet. Die Sensation blieb aus. Es hätte nämlich sein können, dass nach "The Artist" zum zweiten Mal ein nichtamerikanischer Film gewinnt. Michael Haneke war mit "Amour" auch für den besten Film nominiert. Gewonnen hat er dann tatsächlich wie erwartet den Oscar für den besten nicht englischsprachigen Film. Das ist die Außenseiter-Kategorie für diejenigen Mitglieder der Academy, die der Meinung sind, auch außerhalb Amerikas gäbe es manchmal gute Filme. Haneke dankte vor allen seinen Darstellern. Im moderierten Gespräch Backstage begründete er das:
"Ich hab den Film ja für den Jean Louis Trintignant geschrieben. Ich hätte ihn auch ohne ihn nicht gemacht. Bei der Emmanuelle war´s anders, weil ich kannte sie natürlich aus 'Hiroshima Mon Amour'. Es ist mehr als 50 Jahre her und hatte sie ein bisschen wie die meisten aus den Augen verloren und hab dann ein ganz normales Casting gemacht mit den Damen dieses Alters. Schon bei der ersten Probe war klar, dass sie die beste ist. Nicht nur schauspielerisch, sondern dass sie auch ein glaubwürdiges Paar mit Jean Louis Trintignant bildet."
Mit dem Oscar für Haneke für diesen Film geht eine beispiellose Erfolgsgeschichte weiter, die mit einer goldenen Palme in Cannes begann und mit zahlreichen Preisen und mit einem ungewöhnlichen Zuschauerzuspruch weiterging. Zu Ende ist sie noch nicht, denn der Film von der Liebe und vom Sterben ist eine Koproduktion mit einem deutschen Partner und kann noch im April den Deutschen Filmpreis gewinnen. So hat der Erfolg in Hollywood auch einen kleinen deutschen Akzent, auch wenn es doch ein Oscar für Österreich ist, wenn man die Sache sportlich sieht.
So gesehen gab es noch einen zweiten Oscar für Österreich. Der in Wien geborene Christoph Waltz triumphierte als bester Nebendarsteller in Quentin Tarantinos Antirassismus-Western "Django Unchained" und brachte seinem Regisseur, der ihm nun schon den zweiten Oscar eintrug, ein Ständchen, in dem er ein paar Zeilen aus dem Drehbuch vortrug, die den Regisseur unter anderem als Drachentöter und als feuerresistent charakterisierten, weil er keine Angst habe.
Für sein Originaldrehbuch wurde Tarantino dann auch noch ausgezeichnet. Insgesamt muss man sagen, dass jedoch das Prinzip der Gießkanne sich durchsetzte. Wie kann es zum Beispiel sein, dass Ang Lee der beste Regisseur ist für "The Life of Pi", aber dann doch nicht den besten Film gemacht hat?
