Richtig bekannt sind in Deutschland elf große Stiftungen, die Stipendien an Studierende vergeben: Neben der Studienstiftung des deutschen Volkes sind das die parteinahen Einrichtungen, wie die Friedrich-Ebert- oder die Konrad-Adenauer-Stiftung, und jene, die den Kirchen verbunden sind, etwa das katholische Cusanus-Werk. Sie alle zahlen bis zu 800 Euro pro Monat - aber an eine relativ kleine Zahl von Studierenden. Nur ein paar hundert Stipendiaten bekommen nämlich jährlich die Zusage, dass ihr Lebensunterhalt ab sofort gesichert ist - eine verschwindend kleine Zahl bei mittlerweile über zwei Millionen Studierenden. Und: Die Stipendien sind viel zu niedrig kalkuliert, um auch noch Studiengebühren mit abzudecken.
Dabei wäre es gesamtgesellschaftlich durchaus sinnvoll, junge Akademikerinnen und Akademiker zu fördern, sagt Wolfgang Frühwald, Präsident der Alexander-von-Humboldt-Stiftung. Die hat sich weltweit einen exzellenten Ruf in Sachen Stipendien erarbeitet.
Ich glaube, dass die Investition in Menschen eine häufig viel lohnendere Investition ist als die Investition in Projekte, von denen man nicht weiß, was daraus werden soll.
Mehrere Millionen Euro gibt die Humboldt-Stiftung jährlich für Stipendien aus. Das Geld geht allerdings nicht an Studierende: Einen Doktortitel muss man mindestens haben, um in den Genuss der monatlichen Überweisungen zu kommen. Wolfgang Frühwald.
Inzwischen sind wir eben bei 3000 Euro steuerfrei. Und 3000 Euro steuerfrei ist ein Stipendium, mit dem wir international konkurrenzfähig sind, und mit dem sie, auf die teuerste Stadt Deutschlands ausgerichtet, auch in München wohnen und leben können. Und es kommen eben hinzu nicht nur diese laufenden Einkünfte pro Monat, sondern sie bekommen Reisekosten, Lebenskostenzuschüsse für Lebenspartner, Lebenskostenzuschüsse für Kinder, und Reisekosten für die ganze Familie.
Bei der Förderung etablierter Wissenschaftler ist Deutschland also Weltklasse, die Unterstützung für den studentischen Nachwuchs fällt dagegen mager aus. Eine Tradition von großzügigen Stiftungen und Stipendien, wie sie etwa in den angelsächsischen Ländern besteht, gibt es in Deutschland nicht. Noch nicht, meint zumindest der Rektor der Technischen Hochschule in Aachen, Burkhard Rauhut. Weil an seiner Universität viele Ausländer studieren, möchte er von denen gerne Studiengebühren erheben. Dabei gehe es ihm nicht um zusätzliche Einnahmen, sagt Burkhard Rauhut, sondern um ein Geschäft auf Gegenseitigkeit: Gute Lehre gegen gutes Geld. Und es gebe auch noch einen positiven Nebeneffekt, so der Rektor.
Dieses Geld, was von denjenigen Leuten eingenommen wird, die dann hier bei uns studieren, muss ihnen auch zugute kommen. Beziehungsweise Stipendien dann für ausländische Studierende.
Als Robin Hood der Hochschulpolitik fühlt Burkhard Rauhut sich zwar nicht, aber er hat schon sehr konkrete Umverteilungspläne für die Gebührengelder, die er von den ausländischen Studierenden kassieren will. 10 000 Euro pro Jahr hält der Aachener Rektor bei ausländischen Studierenden für möglich.
Wenn wir dort von zwei Dritteln der Studierenden Studiengebühren einnehmen würden und die anderen über Stipendien bezahlen und die Studiendauer auf die Hälfte reduzieren könnten, wäre allen geholfen.
Ein solches Stipendiensystem, das direkt an die Erhebung von Studiengebühren gekoppelt ist, wäre grundsätzlich auch für deutsche Studierende denkbar, und in eine ähnliche Richtung gehen auch die Überlegungen einzelner Wissenschaftsminister. Denn die Mechanismen auf dem weltweiten Bildungsmarkt, davon ist Burkhardt Rauhut fest überzeugt, funktionieren überall gleich - egal, ob in Australien, Amerika, oder eben auch in Deutschland.
Die Geldeliten, die das Geld haben, die geben das auch aus. Die gehen nach England, nach Amerika, und bezahlen sehr viel Studiengebühren. Wenn wir von denen so viel nehmen, und das machen die Amerikaner ganz massiv, dass sie Stipendien geben können, dann können wir ganz im Gegenteil Leute hier her holen, die noch nicht mal jetzt studieren können, obwohl es keine Studiengebühren gibt.
Zumindest theoretisch wäre mit einem solchen Gebühren- und Stipendienmodell tatsächlich ein sozialer Ausgleich möglich, der es auch Studierenden ohne finanzielle Ersparnisse erlauben würde, ein Studium aufzunehmen - sogar dann, wenn nicht nur der Lebensunterhalt, sondern auch noch Studiengebühren bestritten werden müssen. Doch von einer solchen Stipendienlösung, das weiß auch Burkhard Rauhut, ist Deutschland bisher noch weit entfernt.
Andererseits aber ist das Modell viel realistischer als der Finanzierungsratschlag des bayerischen Wissenschaftsministers für die Gebührenzahlungen. Thomas Goppel hatte nämlich erklärt, 500 Euro Semestergebühr seien auch für arme Studenten kein Problem. Sie müssten nur, Zitat, "jeden Monat für hundert Euro auf etwas verzichten oder zwei Nachhilfestunden geben". Zitat Ende. Ein trostloser Vorschlag - mindestens genauso trist wie die bisherige Stipendienlandschaft in Deutschland.
Dabei wäre es gesamtgesellschaftlich durchaus sinnvoll, junge Akademikerinnen und Akademiker zu fördern, sagt Wolfgang Frühwald, Präsident der Alexander-von-Humboldt-Stiftung. Die hat sich weltweit einen exzellenten Ruf in Sachen Stipendien erarbeitet.
Ich glaube, dass die Investition in Menschen eine häufig viel lohnendere Investition ist als die Investition in Projekte, von denen man nicht weiß, was daraus werden soll.
Mehrere Millionen Euro gibt die Humboldt-Stiftung jährlich für Stipendien aus. Das Geld geht allerdings nicht an Studierende: Einen Doktortitel muss man mindestens haben, um in den Genuss der monatlichen Überweisungen zu kommen. Wolfgang Frühwald.
Inzwischen sind wir eben bei 3000 Euro steuerfrei. Und 3000 Euro steuerfrei ist ein Stipendium, mit dem wir international konkurrenzfähig sind, und mit dem sie, auf die teuerste Stadt Deutschlands ausgerichtet, auch in München wohnen und leben können. Und es kommen eben hinzu nicht nur diese laufenden Einkünfte pro Monat, sondern sie bekommen Reisekosten, Lebenskostenzuschüsse für Lebenspartner, Lebenskostenzuschüsse für Kinder, und Reisekosten für die ganze Familie.
Bei der Förderung etablierter Wissenschaftler ist Deutschland also Weltklasse, die Unterstützung für den studentischen Nachwuchs fällt dagegen mager aus. Eine Tradition von großzügigen Stiftungen und Stipendien, wie sie etwa in den angelsächsischen Ländern besteht, gibt es in Deutschland nicht. Noch nicht, meint zumindest der Rektor der Technischen Hochschule in Aachen, Burkhard Rauhut. Weil an seiner Universität viele Ausländer studieren, möchte er von denen gerne Studiengebühren erheben. Dabei gehe es ihm nicht um zusätzliche Einnahmen, sagt Burkhard Rauhut, sondern um ein Geschäft auf Gegenseitigkeit: Gute Lehre gegen gutes Geld. Und es gebe auch noch einen positiven Nebeneffekt, so der Rektor.
Dieses Geld, was von denjenigen Leuten eingenommen wird, die dann hier bei uns studieren, muss ihnen auch zugute kommen. Beziehungsweise Stipendien dann für ausländische Studierende.
Als Robin Hood der Hochschulpolitik fühlt Burkhard Rauhut sich zwar nicht, aber er hat schon sehr konkrete Umverteilungspläne für die Gebührengelder, die er von den ausländischen Studierenden kassieren will. 10 000 Euro pro Jahr hält der Aachener Rektor bei ausländischen Studierenden für möglich.
Wenn wir dort von zwei Dritteln der Studierenden Studiengebühren einnehmen würden und die anderen über Stipendien bezahlen und die Studiendauer auf die Hälfte reduzieren könnten, wäre allen geholfen.
Ein solches Stipendiensystem, das direkt an die Erhebung von Studiengebühren gekoppelt ist, wäre grundsätzlich auch für deutsche Studierende denkbar, und in eine ähnliche Richtung gehen auch die Überlegungen einzelner Wissenschaftsminister. Denn die Mechanismen auf dem weltweiten Bildungsmarkt, davon ist Burkhardt Rauhut fest überzeugt, funktionieren überall gleich - egal, ob in Australien, Amerika, oder eben auch in Deutschland.
Die Geldeliten, die das Geld haben, die geben das auch aus. Die gehen nach England, nach Amerika, und bezahlen sehr viel Studiengebühren. Wenn wir von denen so viel nehmen, und das machen die Amerikaner ganz massiv, dass sie Stipendien geben können, dann können wir ganz im Gegenteil Leute hier her holen, die noch nicht mal jetzt studieren können, obwohl es keine Studiengebühren gibt.
Zumindest theoretisch wäre mit einem solchen Gebühren- und Stipendienmodell tatsächlich ein sozialer Ausgleich möglich, der es auch Studierenden ohne finanzielle Ersparnisse erlauben würde, ein Studium aufzunehmen - sogar dann, wenn nicht nur der Lebensunterhalt, sondern auch noch Studiengebühren bestritten werden müssen. Doch von einer solchen Stipendienlösung, das weiß auch Burkhard Rauhut, ist Deutschland bisher noch weit entfernt.
Andererseits aber ist das Modell viel realistischer als der Finanzierungsratschlag des bayerischen Wissenschaftsministers für die Gebührenzahlungen. Thomas Goppel hatte nämlich erklärt, 500 Euro Semestergebühr seien auch für arme Studenten kein Problem. Sie müssten nur, Zitat, "jeden Monat für hundert Euro auf etwas verzichten oder zwei Nachhilfestunden geben". Zitat Ende. Ein trostloser Vorschlag - mindestens genauso trist wie die bisherige Stipendienlandschaft in Deutschland.