Der Einstieg in die Tour-de-France-Übertragung dürfte Sat.1 in den kommenden Wochen hohe Quoten bescheren - die freigewordenen Sendeplätze der Nachrichten werden nun mit Radsport gefüllt - ungeachtet des aktuellen Doping-Vorfalls.
Bei den aktuellen Programmen wird hingegen abgebaut: Moderator Thomas Kausch hat den Sender schon verlassen und verhandelt über seine Ablösesumme und drei Nachrichten- und Magazinformate bei Sat.1 fallen dem Sparzwang zum Opfer. Allein in Berlin sollen 55 journalistische Mitarbeiter ihren Job verlieren. Ein harter Schlag - dennoch versucht Sat.1-Pressesprecherin Kristina Faßler den Eindruck zu widerlegen, bei Sat.1 gebe es künftig weniger Nachrichtenanteile, als bisher:
" Wir fahren die Nachrichten nicht wirklich zurück, wir machen normale Hauptnachrichten, wir haben keine Spätnachrichten dann, das ist richtig, und wir haben sie im Frühstück, weil da gibt es den Bedarf, da liegen wir bei 20 Prozent, das ist wirklich toll, ein Fünftel der Leute sitzt bei uns, haben das um eine Stunde verlängert und das wollen die Leute, wo die Leute es wollen, machen wir es - und die Hauptnachrichten stehen überhaupt nicht zur Diskussion, egal, wie hoch der Marktanteil ist. Insofern: Wir haben keine Prioritätenverschiebung. "
Dennoch: In der gesamten ProSiebenSat.1-Gruppe verlieren 100 Mitarbeiter ihren Job in Berlin, weitere 80 in München. Hintergrund ist die Fusion der Sendergruppe mit dem SBS-Konzern - von derzeit 22,5 auf 30 Prozent soll die Umsatzrendite steigen, so der Vorstandsvorsitzende Guillaume de Posch. Brancheninsider halten diese Gewinnerwartungen für bei weitem überzogen. Sogar die Politik mischte sich ein: "Das ist ein verheerendes Signal für den Medienstandort Deutschland", meinte CSU-Generalsekretär Markus Söder.
Für den Deutschen Journalistenverband stehen hinter der Entscheidung von ProSiebenSat.1 handfeste wirtschaftliche Interessen, die aus mehreren Gründen problematisch seien, so die stellvertretende DJV-Pressesprecherin Nicole von Stockert:
" Es gibt natürlich zwei Dimensionen bei der ganzen Geschichte: Auf der einen Seite der geplante Stellenabbau, der für uns natürlich ganz besonders eklatant ist, hier geht's um 180 Stellen, davon gar nicht wenige im journalistischen Bereich, da geht's einfach auch um die Existenz der Kolleginnen und Kollegen. Die andere Geschichte ist, dass bei Sat.1 die Nachrichtenprogramme deutlich zusammengestrichen werden sollen, das Nachrichtenangebot war bisher schon nicht besonders umfangreich, nun soll es auf eine Hauptnachrichtensendung am Abend zusammengestrichen werden, was dann die Frage aufwirft, wird hier überhaupt noch journalistischer Inhalt geboten. "
Der ohnehin schon schlankgesparte Sender solle noch weiter verschlankt werden, so von Stockert. Der geplante Kahlschlag bei Sat.1 hat aber noch eine andere Dimension: Sat.1 hat von der Landesanstalt für Medien und Kommunikation in Rheinland Pfalz eine Lizenz als Vollprogramm erhalten, was eine bevorzugte Einspeisung in die Kabelnetze mit sich bringt. Zu einem Vollprogramm gehört auch ein gewisser Anteil von Nachrichten und Information - ob Sat.1 diesen noch erfüllt, das will man nun prüfen, sagt der Justitiar der LMK in Rheinland-Pfalz, Rolf Platho:
" Sofern insgesamt festgestellt werden kann, dass ein ausreichender Informationsanteil gesichert ist, und Information heißt nicht nur Nachrichten, sondern auch andere Informationen, dann besteht keine Gefahr. Wenn das allerdings nicht mehr der Fall ist, und das wird die LMK als Aufsicht eingehend analysieren, dann besteht ein Problem. "
Diese Frage verliert aber erheblich an Brisanz, wenn man berücksichtigt, dass selbst so unterhaltungslastige Programme wie VOX, RTL 2 oder Kabel 1 ihren Status als Vollprogramm bis zum heutigen Tag behalten haben. Um die Wogen etwas zu glätten, ließ Sat.1-Geschäfsführer Matthias Alberti diese Woche mitteilen, Sat.1 wolle durchaus weiter ins Programm investieren und das "Leitmedium des modernen Mainstream werden" - was das genau ist, kann Pressesprecherin Kristina Faßler erklären:
" Der moderne Mainstream sind Menschen, die nicht verrückt und schräg sind aber durchaus interessiert sind an Neuem, die wollen auch wissen, was auf der Welt passiert ist, und für die wollen wir Fernsehen machen, und deshalb werden wir nicht ausschließlich Komödien senden. "
Bei den aktuellen Programmen wird hingegen abgebaut: Moderator Thomas Kausch hat den Sender schon verlassen und verhandelt über seine Ablösesumme und drei Nachrichten- und Magazinformate bei Sat.1 fallen dem Sparzwang zum Opfer. Allein in Berlin sollen 55 journalistische Mitarbeiter ihren Job verlieren. Ein harter Schlag - dennoch versucht Sat.1-Pressesprecherin Kristina Faßler den Eindruck zu widerlegen, bei Sat.1 gebe es künftig weniger Nachrichtenanteile, als bisher:
" Wir fahren die Nachrichten nicht wirklich zurück, wir machen normale Hauptnachrichten, wir haben keine Spätnachrichten dann, das ist richtig, und wir haben sie im Frühstück, weil da gibt es den Bedarf, da liegen wir bei 20 Prozent, das ist wirklich toll, ein Fünftel der Leute sitzt bei uns, haben das um eine Stunde verlängert und das wollen die Leute, wo die Leute es wollen, machen wir es - und die Hauptnachrichten stehen überhaupt nicht zur Diskussion, egal, wie hoch der Marktanteil ist. Insofern: Wir haben keine Prioritätenverschiebung. "
Dennoch: In der gesamten ProSiebenSat.1-Gruppe verlieren 100 Mitarbeiter ihren Job in Berlin, weitere 80 in München. Hintergrund ist die Fusion der Sendergruppe mit dem SBS-Konzern - von derzeit 22,5 auf 30 Prozent soll die Umsatzrendite steigen, so der Vorstandsvorsitzende Guillaume de Posch. Brancheninsider halten diese Gewinnerwartungen für bei weitem überzogen. Sogar die Politik mischte sich ein: "Das ist ein verheerendes Signal für den Medienstandort Deutschland", meinte CSU-Generalsekretär Markus Söder.
Für den Deutschen Journalistenverband stehen hinter der Entscheidung von ProSiebenSat.1 handfeste wirtschaftliche Interessen, die aus mehreren Gründen problematisch seien, so die stellvertretende DJV-Pressesprecherin Nicole von Stockert:
" Es gibt natürlich zwei Dimensionen bei der ganzen Geschichte: Auf der einen Seite der geplante Stellenabbau, der für uns natürlich ganz besonders eklatant ist, hier geht's um 180 Stellen, davon gar nicht wenige im journalistischen Bereich, da geht's einfach auch um die Existenz der Kolleginnen und Kollegen. Die andere Geschichte ist, dass bei Sat.1 die Nachrichtenprogramme deutlich zusammengestrichen werden sollen, das Nachrichtenangebot war bisher schon nicht besonders umfangreich, nun soll es auf eine Hauptnachrichtensendung am Abend zusammengestrichen werden, was dann die Frage aufwirft, wird hier überhaupt noch journalistischer Inhalt geboten. "
Der ohnehin schon schlankgesparte Sender solle noch weiter verschlankt werden, so von Stockert. Der geplante Kahlschlag bei Sat.1 hat aber noch eine andere Dimension: Sat.1 hat von der Landesanstalt für Medien und Kommunikation in Rheinland Pfalz eine Lizenz als Vollprogramm erhalten, was eine bevorzugte Einspeisung in die Kabelnetze mit sich bringt. Zu einem Vollprogramm gehört auch ein gewisser Anteil von Nachrichten und Information - ob Sat.1 diesen noch erfüllt, das will man nun prüfen, sagt der Justitiar der LMK in Rheinland-Pfalz, Rolf Platho:
" Sofern insgesamt festgestellt werden kann, dass ein ausreichender Informationsanteil gesichert ist, und Information heißt nicht nur Nachrichten, sondern auch andere Informationen, dann besteht keine Gefahr. Wenn das allerdings nicht mehr der Fall ist, und das wird die LMK als Aufsicht eingehend analysieren, dann besteht ein Problem. "
Diese Frage verliert aber erheblich an Brisanz, wenn man berücksichtigt, dass selbst so unterhaltungslastige Programme wie VOX, RTL 2 oder Kabel 1 ihren Status als Vollprogramm bis zum heutigen Tag behalten haben. Um die Wogen etwas zu glätten, ließ Sat.1-Geschäfsführer Matthias Alberti diese Woche mitteilen, Sat.1 wolle durchaus weiter ins Programm investieren und das "Leitmedium des modernen Mainstream werden" - was das genau ist, kann Pressesprecherin Kristina Faßler erklären:
" Der moderne Mainstream sind Menschen, die nicht verrückt und schräg sind aber durchaus interessiert sind an Neuem, die wollen auch wissen, was auf der Welt passiert ist, und für die wollen wir Fernsehen machen, und deshalb werden wir nicht ausschließlich Komödien senden. "