Transdifferenzierung heißt die große Hoffnung der Befürworter von adulten Stammzellen. Darunter versteht man deren Fähigkeit, sich zunächst in einen Zustand ähnlich dem von embryonalen Stammzellen zurückzuentwickeln und dann in Körperzellen verschiedener Gewebe zu differenzieren, auch wenn sie selbst einem anderen Typus entstammen. So berichteten Wissenschaftler in der Vergangenheit davon, dass sie Blutstammzellen in Nerven- oder Muskelzellen verwandeln konnten. Zwei Artikel in "Nature" berichten jetzt von einem anderen Mechanismus, durch den der Eindruck erweckt werden könne, dass sich die Stammzellen in anderes Gewebe verwandelt haben. Die Forscher - ein britisches und ein US-amerikanisches Team - haben die Verschmelzung von Stammzellen mit embryonalen Stammzellen beobachtet. Die verschmolzene Zelle habe die Charakteristika der embryonalen Stammzelle übernommen, das sei allerdings kein Zeichen für eine Rückentwicklung der beteiligten adulten Stammzelle. Überdies sei ungewiss, welche gesundheitlichen Auswirkungen die verschmolzenen Zellen haben, die schließlich über doppelt so viele Chromosomen wie eine normale Zelle verfügten.
"Es ist nicht klar, wie dieser Effekt einzuordnen ist", kommentiert Professor Gustav Steinhoff von der Universitätsklinik Rostock. Der Kardiologe experimentiert selbst mit adulten Blutstammzellen zur Heilung von durch Herzinfarkte stark geschädigtem Gewebe. Die Fusion von Zellen sei offenbar nur ein seltener Prozess, während es in den bisher veröffentlichten Arbeiten immer um sehr große Zellmengen gegangen sei. "Man wird künftig sehr genau hinsehen, um welche Vorgänge es sich handelt und inwieweit Umprogrammierungsvorgänge vorliegen, die offensichtlich auch erzeugt werden können", so Steinhoff. Doch noch verstehe man die meisten der Prozesse nicht, die sich bei den Aktivitäten der adulten Stammzellen abspielten. Für seine eigenen klinischen Studien bedeuten die neuen Erkenntnisse, dass weiterhin zweigleisig gefahren wird. Einerseits werden die Studien mit Herzinfarktpatienten fortgeführt, "andererseits", so der Mediziner, "ist es notwendig, ganz intensiv Forschung in Zellkultur und im Tierversuch zu betreiben, um die Prozesse ganz genau zu verstehen".
[Quelle: Grit Kienzlen]
"Es ist nicht klar, wie dieser Effekt einzuordnen ist", kommentiert Professor Gustav Steinhoff von der Universitätsklinik Rostock. Der Kardiologe experimentiert selbst mit adulten Blutstammzellen zur Heilung von durch Herzinfarkte stark geschädigtem Gewebe. Die Fusion von Zellen sei offenbar nur ein seltener Prozess, während es in den bisher veröffentlichten Arbeiten immer um sehr große Zellmengen gegangen sei. "Man wird künftig sehr genau hinsehen, um welche Vorgänge es sich handelt und inwieweit Umprogrammierungsvorgänge vorliegen, die offensichtlich auch erzeugt werden können", so Steinhoff. Doch noch verstehe man die meisten der Prozesse nicht, die sich bei den Aktivitäten der adulten Stammzellen abspielten. Für seine eigenen klinischen Studien bedeuten die neuen Erkenntnisse, dass weiterhin zweigleisig gefahren wird. Einerseits werden die Studien mit Herzinfarktpatienten fortgeführt, "andererseits", so der Mediziner, "ist es notwendig, ganz intensiv Forschung in Zellkultur und im Tierversuch zu betreiben, um die Prozesse ganz genau zu verstehen".
[Quelle: Grit Kienzlen]