Trump erwägt Snowden-BegnadigungBeckedahl: Technisch vorstellbar, politisch unwahrscheinlich
US-Präsident Donald Trump erwägt nach eigenen Worten eine Begnadigung des Whistleblowers Edward Snowden. Technisch hätte Trump die Möglichkeit dazu, sagte Markus Beckedahl von netzpolitik.org im Dlf. Er bezweifelt aber, dass dies auch politisch umgesetzt wird.
Hören Sie unsere Beiträge in der Dlf Audiothek- Der Whistleblower Edward Snowden (Picture Alliance / Anadolu Agency / Arif Hudaverdi Yaman)
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Die Aussage von US-Präsident kam überraschend: Er denke darüber nach, den Whistleblower Edward Snowden zu begnadigen - er werde "anfangen, sich das anzusehen", sagte Donald Trump auf einer Pressekonferenz. Er verwies darauf, dass sowohl im linken wie auch im rechten Lager unterschiedliche Meinungen über Snowden herrschten.
Snowden hatte 2013 als Whistleblower mehreren Medien eine Vielzahl vertraulicher Dokumente des Geheimdienstes NSA zugespielt. Anschließend erhielt er Asyl in Russland, wo Snowden bis heute lebt.
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Im Dlf kritisiert Edward Snowden, dass die Bedingungen für Quellen investigativer Recherche immer schwieriger werde. Sein Leben im Exil zeige, welche Konsequenzen die Entscheidung mit sich bringe.
Ist eine Begnadigung von Snowden vorstellbar?
Als US-Präsident hätte Donald Trump die Möglichkeit dazu, Snowden zu begnadigen: Technisch und moralisch sei es sehr gut vorstellbar, sagte Markus Beckedahl, Chefredakteur des von ihm gegründeten Blogs Netzpolitik.org. Politisch aber sei er skeptisch. Bisher habe Trump Begnadigungen vor allem bei Personen ausgesprochen, die ihn mit ins Amt gebracht hätten.
Trump wolle sich einerseits nicht mit dem US-Geheimdienst anlegen, für den Snowden eine persona non grata sei. Auf der anderen Seite profitiere Trump von Verschwörungstheorien wie denen der "QAnon"-Bewegung, für die Snowden der Beleg dafür sei, das "etwas nicht stimme".
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Die Verschwörungserzählungen von "QAnon" bedienen alte Muster und Feindbilder. Vor allem weiße Trump-Fans fühlen sich angesprochen, doch die Digitalsekte wächst auch außerhalb der USA.
Wistleblower würden insgesamt vor allem in Deutschland zu wenig Schutz genießen, kritisiert Beckedahl. Journalistinnen und Journalisten seien von Wistleblowern abhängig, man brauche ihr Wissen über gesellschaftliche Missstände. In Deutschland gebe es nur "Schutz auf Entwicklungslandniveau". Weil man die transatlantischen Verhältnisse nicht beschädigen wolle, werde Snowden als Störfaktor gesehen.