Bericht über Telefonat mit Kreml
Trump nimmt Sondergesandten Witkoff in Schutz

US-Präsident Donald Trump hat seinen Sondergesandten Witkoff gegen den Vorwurf einer Nähe zu Russland in Schutz genommen. Trump bezeichnete das Gespräch als "ganz normale Verhandlungen".

    Steve Witkoff (links) mit Donald Trump
    Dem US-Sondergesandten Witkoff (links) wird eine zu große Nähe zu Russland vorgeworfen. (IMAGO / Shutterstock / IMAGO / Javier Garcia / Shutterstock)
    Trump sprach während eines Flugs nach Florida zum Thema, nachdem ihn eine Journalistin zu einem Bericht der Nachrichtenagentur Bloomberg befragt hatte. Diese war nach eigenen Angaben an den Mitschnitt eines etwa fünfminütigen Telefonats vom 14. Oktober gelangt, den sie als schriftliches Transkript veröffentlichte.
    Darin spricht Witkoff mit Uschakow, dem außenpolitischen Berater von Kremlchef Putin, und gibt ihm offenbar Tipps für den direkten Austausch zwischen den beiden Präsidenten. Er regt unter anderem an, Putin könne Trumps Rolle als "Mann des Friedens" betonen. Zudem bringt der US-Sondergesandte die Idee eines "20-Punkte-Plans" ins Spiel, der - ähnlich wie ein US-Papier zur Beendigung des Gaza-Kriegs - als Grundlage für Gespräche über ein Abkommen zwischen Russland und der Ukraine dienen könne. Auch von einer Gebietsabtretung im Donbass war die Rede.
    Witkoffs Gesprächspartner Uschakow kritisierte die Veröffentlichung des Mitschnitts. Dies sei ein Versuch, die Bemühungen um Frieden in der Ukraine zu verhindern, teilte er mit. Er spreche immer wieder mit Witkoff - aber diese Gespräche seien nicht öffentlich.

    Trump will Witkoff zu Gesprächen nach Moskau schicken

    Trump sagte, man müsse der Ukraine russische Positionen vermitteln und umgekehrt auch Moskau die Forderungen aus Kiew. Er gehe davon aus, dass Witkoff in Gesprächen mit der ukrainischen Seite ähnlich auftrete.
    Er werde Witkoff zu Gesprächen nach Moskau mit Russlands Präsident Putin schicken, sagte Trump. Demnach soll sich parallel dazu der Staatssekretär im US-Verteidigungsministerium, Driscoll, mit ukrainischen Vertretern treffen. Von einer zuvor angedeuteten Frist für ein Friedensabkommen zwischen der Ukraine und Russland rückte Trump ab. Das Zieldatum sei für ihn, wenn es vorbei sei, sagte Trump vor Journalisten. Zuvor hatte er den morgigen Tag als Frist für eine Einigung benannt.

    Republikaner fordert Witkoffs Entlassung

    Die Veröffentlichung sorgte auch in Trumps eigener Partei für Kritik. Der republikanische Kongressabgeordnete Fitzpatrick sprach von "einem Riesenproblem" und forderte ein Ende "geheimer Nebenkanäle".
    Parteikollege Bacon wurde noch deutlicher: Es sei "offensichtlich, dass Witkoff voll und ganz auf der Seite der Russen steht", schrieb er. "Man kann ihm nicht zutrauen, diese Verhandlungen zu führen. Würde ein von Russland bezahlter Agent weniger tun als er? Er sollte entlassen werden."

    Trump: "Nur noch wenige Streitpunkte"

    Trump erklärte zudem, man komme einer Einigung sehr nahe; es gebe "nur noch wenige Streitpunkte". In Abu Dhabi, der Hauptstadt der Vereinigten Arabischen Emirate, berieten auch Delegationen aus den USA und Russland über die amerikanischen Vorschläge.
    Der kürzlich vorgestellte 28-Punkte-Plan war zunächst als zu russlandfreundlich kritisiert und deshalb auf Drängen der Ukraine und der Europäer bei einer Konferenz am Wochenende in Genf überarbeitet worden. US-Präsident Trump erklärte am Abend in Washington, man komme einer Einigung sehr nahe.

    Makeiev würdigt Initiative der USA

    Der Botschafter der Ukraine in Deutschland, Makeiev, würdigte die Initiative der USA für eine Beendigung des russischen Angriffskrieges gegen sein Land. Zudem sei gut, dassin Genf die Unterstützerländer der Ukraine mit am Verhandlungstisch gesessen hätten, sagte Makeiev im Deutschlandfunk.
    So sei ein Rahmendokument entstanden, dass die ukrainischen und europäischen Interessen berücksichtige. Die Abtretung ukrainischer Gebiete an den russischen Aggressor bringe keinen Frieden. Zudem sei eine Beschränkung der Armee eine rote Linie für Kiew, die nicht überschritten werden dürfe, weil dies die Souveränität des Landes verletzen würde, erklärte Makeiev.
    Diese Nachricht wurde am 26.11.2025 im Programm Deutschlandfunk gesendet.