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Nach Anklage in Georgia
Trump stellt sich den Behörden

Der frühere US-Präsident Trump hat sich im Bundesstaat Georgia im Strafverfahren um versuchten Betrug bei der Wahl 2020 den Behörden gestellt. Er landete mit seinem Privatjet in Atlanta und ließ sich daraufhin zu dem Gefängnis im Bezirk Fulton County fahren. Dort wurden seine Personalien aufgenommen, außerdem wurde ein Polizeifoto gemacht.

    Das von der Polizei herausgegebene Foto von Donald Trump zeigt den früheren Präsidenten in einer Porträtaufnahme mit einem grimmigen Gesichtsausdruck.
    Das von der Polizei herausgegebene Foto von Donald Trump (picture alliance / AA | Fulton County Sheriff's Office)
    Ein solches Foto hat es von einem ehemaligen US-Präsidenten bisher nicht gegeben. Nach seinen vorangegangenen drei Anklagen hatte Trump in Gerichtsgebäuden etwa in New York und Washington erscheinen müssen, nicht aber in einem Gefängnis.

    Trump weist Vorwürfe zurück

    Nach Hinterlegung einer Kaution in Höhe von 200.000 Dollar durfte Trump das Gefängnis nach rund 20 Minuten wieder verlassen. Er sagte, dies sei ein sehr trauriger Tag für Amerika. Trump sprach davon, die Strafverfolgung gegen ihn sei nichts als Wahlbeeinflussung. Er habe nichts falsch gemacht.
    Trump veröffentlichte das von ihm gemachte Foto im Internet und kehrte damit erstmals seit 2021 wieder zu dem mittlerweile in X umbenannten Kurzbotschaftendienst Twitter zurück. Er war gegen Ende seiner Präsidentschaft bei großen Online-Plattformen gesperrt worden, nachdem seine Anhänger am 6. Januar 2021 den Sitz des US-Parlaments in Washington gestürmt hatten. Inzwischen darf er die Netzwerke wieder mit einem eigenenen Account nutzen.

    13 Anklagepunkte gegen Trump

    Trump war am Montag vergangener Woche in Atlanta wegen seiner Versuche angeklagt worden (Audio-Link), den Ausgang der Präsidentschaftswahl 2020 in Georgia zu kippen. Die Anklage gegen den 77-Jährigen umfasst 13 Punkte und fußt unter anderem auf einem Gesetz gegen organisierte Kriminalität.
    Trump soll sich mit 18 anderen Angeklagten verschworen haben, um sich trotz seiner Niederlage gegen den Demokraten und heutigen Präsidenten Biden zum Sieger der Wahl in Georgia erklären zu lassen. Unter den Mitangeklagten ist Trumps ehemalige Anwalt Rudy Giuliani und Trumps früherer Stabschef im Weißen Haus, Mark Meadows.
    Trump ist in diesem Jahr bereits vier Mal angeklagt worden. Es ist bereits die vierte Anklage gegen ihn. Er muss sich wegen ähnlicher Vorwürfe der Wahlbeeinflussung bereits auf Bundesebene verantworten. Zudem laufen Strafverfahren wegen illegaler Mitnahme von Regierungsdokumenten in sein Privatanwesen in Florida und wegen Anschuldigungen in einem New Yorker Fall im Zusammenhang mit einer Schweigegeldzahlung an eine Pornodarstellerin.

    Trump will wieder kandidieren

    Bei den drei bisherigen Anklagen gegen Trump hatten die Behörden auf Polizeifotos verzichtet. Trump will als Kandidat der Republikaner in die Präsidentenwahl 2024 ziehen und muss dafür den parteiinternen Vorwahlkampf gewinnen.
    Diese Nachricht wurde am 25.08.2023 im Programm Deutschlandfunk gesendet.