Es sind Krisen-, ja zumindest Sparzeiten. Erst kürzlich trat der dänische Ministerpräsident Lars Løkke Rasmussen vor die Nation und verkündete, das Land müsse den Gürtel enger schnallen, müsse die Rechnung, die durch die Finanz- und Wirtschaftskrise entstanden sei, begleichen. Rund drei Milliarden Euro jährlich müssten gespart werden, kein Ressort könne verschont werden und auch die Bürger müssten ihren Teil zur Konsolidierung der öffentlichen Haushalte beitragen:
"Unser Krisenplan bindet alle ein – den Sozialhilfeempfänger, den Rentner, den Geschäftsführer, aber auch den normalen Angestellten."
Beitragen müssen aber auch die dänischen Streitkräfte, zumal diese in den vergangenen Jahren mehr Geld ausgegeben haben, als vom Parlament bewilligt. Anfang Mai hat die Militärführung einen Plan vorgelegt, mit dem rund 20 Prozent des derzeitigen Budgets eingespart werden sollen. Just in diesen Tagen wird dieser von den Politikern des Landes beraten. Die zuständige Verteidigungsministerin Gitte Lillelund Bech:
"Ich bin mir sicher, wenn ich reine Ökonomen fragen würde, dann würden sie sagen, wir brauchen im Land nur eine Kaserne, brauchen nur einen Flughafen für die Luftstreitkräfte und nur einen Hafen für die Marine. Ich aber finde es wichtig, dass die Streitkräfte im Volk verankert und im Lande verteilt sind. Und mit dieser Haltung gehe ich in die Verhandlungen."
Kasernenschließungen wie sie in Deutschland derzeit diskutiert werden, will die dänische Verteidigungsministerin also weitgehend vermeiden. Stattdessen sollen Immobilien verkauft werden, soll es Einsparungen geben bei Materialeinkäufen, auch die Anzahl der Wehrpflichtigen soll weiter reduziert werden. Der verteidigungspolitische Sprecher der oppositionellen Sozialdemokraten, John Dyrby Paulsen, bringt gar eine Abschaffung der Wehrpflicht ins Spiel:
"Es gibt keinen Grund, die Zeit der Wehrpflichtigen zu verschwenden. Lasst uns auf diejenigen konzentrieren, die eine Militärlaufbahn anstreben. Anstatt junge Leute zu verpflichten, die mit dem Militärdienst überhaupt nichts am Hut haben."
Der wohl empfindlichste Punkt bei den Verhandlungen sind die internationalen Einsätze, an denen Dänemark beteiligt ist und die den Verteidigungshaushalt erheblich belasten. In den vergangenen Jahren hat Dänemark sich gerade auf diesem Gebiet profiliert, kämpfte nicht nur auf dem Balkan, sondern unter anderem auch an der Seite der USA im Irak und stellt – gemessen an der Größe des Landes – eines der größten Kontingente in Afghanistan. Vor diesem Hintergrund wundert es wenig, dass gerade der Däne Anders Fogh Rasmussen im vergangenen Jahr zum NATO-Generalsekretär ernannt wurde. Die Tage dieser aktiven Außenpolitik Dänemarks aber könnten – hört man Verteidigungsministerin Lillelund Bech genau zu – schon sehr bald gezählt sein.
"Im Herbst entscheiden wir innerhalb der NATO, was im Kosovo geschehen soll. In der nächsten Phase soll dort die Anzahl der Soldaten halbiert werden. Wir sind gemeinsam mit den Franzosen vor Ort. Und sie haben bereits angekündigt, dass sie ihre Truppen zu Beginn der nächsten Phase abziehen. Es wäre nur natürlich, wenn wir dies auch tun."
Die Opposition will darüber hinaus dänische Soldaten aus dem Libanon heimholen. Und auch die Operation in Afghanistan gehöre auf den Prüfstand, so der verteidigungspolitische Sprecher der dänischen Grünen, Holger Nielsen:
"Wenn das Geld fehlt, müssen wir Leute abziehen. Nur die Sicherheit der Soldaten vor Ort darf nicht gefährdet werden."
Am Ende aber könnte viel Geld aus einem ganz anderen Ressort geholt werden – Einsparungen, die weder dänische Militärs noch dänische Bürger direkt betreffen würden, nämlich der Entwicklungshilfe. Entsprechende Pläne liegen auf dem Tisch, auch wenn gerade dänische Politiker in den vergangenen Jahren immer wieder betont haben, dass Militäreinsätze und ziviles Engagement Hand in Hand gingen, dass Aufbauhilfen vor Ort künftige Konflikte und Flüchtlingsströme verhindern helfe.
"Unser Krisenplan bindet alle ein – den Sozialhilfeempfänger, den Rentner, den Geschäftsführer, aber auch den normalen Angestellten."
Beitragen müssen aber auch die dänischen Streitkräfte, zumal diese in den vergangenen Jahren mehr Geld ausgegeben haben, als vom Parlament bewilligt. Anfang Mai hat die Militärführung einen Plan vorgelegt, mit dem rund 20 Prozent des derzeitigen Budgets eingespart werden sollen. Just in diesen Tagen wird dieser von den Politikern des Landes beraten. Die zuständige Verteidigungsministerin Gitte Lillelund Bech:
"Ich bin mir sicher, wenn ich reine Ökonomen fragen würde, dann würden sie sagen, wir brauchen im Land nur eine Kaserne, brauchen nur einen Flughafen für die Luftstreitkräfte und nur einen Hafen für die Marine. Ich aber finde es wichtig, dass die Streitkräfte im Volk verankert und im Lande verteilt sind. Und mit dieser Haltung gehe ich in die Verhandlungen."
Kasernenschließungen wie sie in Deutschland derzeit diskutiert werden, will die dänische Verteidigungsministerin also weitgehend vermeiden. Stattdessen sollen Immobilien verkauft werden, soll es Einsparungen geben bei Materialeinkäufen, auch die Anzahl der Wehrpflichtigen soll weiter reduziert werden. Der verteidigungspolitische Sprecher der oppositionellen Sozialdemokraten, John Dyrby Paulsen, bringt gar eine Abschaffung der Wehrpflicht ins Spiel:
"Es gibt keinen Grund, die Zeit der Wehrpflichtigen zu verschwenden. Lasst uns auf diejenigen konzentrieren, die eine Militärlaufbahn anstreben. Anstatt junge Leute zu verpflichten, die mit dem Militärdienst überhaupt nichts am Hut haben."
Der wohl empfindlichste Punkt bei den Verhandlungen sind die internationalen Einsätze, an denen Dänemark beteiligt ist und die den Verteidigungshaushalt erheblich belasten. In den vergangenen Jahren hat Dänemark sich gerade auf diesem Gebiet profiliert, kämpfte nicht nur auf dem Balkan, sondern unter anderem auch an der Seite der USA im Irak und stellt – gemessen an der Größe des Landes – eines der größten Kontingente in Afghanistan. Vor diesem Hintergrund wundert es wenig, dass gerade der Däne Anders Fogh Rasmussen im vergangenen Jahr zum NATO-Generalsekretär ernannt wurde. Die Tage dieser aktiven Außenpolitik Dänemarks aber könnten – hört man Verteidigungsministerin Lillelund Bech genau zu – schon sehr bald gezählt sein.
"Im Herbst entscheiden wir innerhalb der NATO, was im Kosovo geschehen soll. In der nächsten Phase soll dort die Anzahl der Soldaten halbiert werden. Wir sind gemeinsam mit den Franzosen vor Ort. Und sie haben bereits angekündigt, dass sie ihre Truppen zu Beginn der nächsten Phase abziehen. Es wäre nur natürlich, wenn wir dies auch tun."
Die Opposition will darüber hinaus dänische Soldaten aus dem Libanon heimholen. Und auch die Operation in Afghanistan gehöre auf den Prüfstand, so der verteidigungspolitische Sprecher der dänischen Grünen, Holger Nielsen:
"Wenn das Geld fehlt, müssen wir Leute abziehen. Nur die Sicherheit der Soldaten vor Ort darf nicht gefährdet werden."
Am Ende aber könnte viel Geld aus einem ganz anderen Ressort geholt werden – Einsparungen, die weder dänische Militärs noch dänische Bürger direkt betreffen würden, nämlich der Entwicklungshilfe. Entsprechende Pläne liegen auf dem Tisch, auch wenn gerade dänische Politiker in den vergangenen Jahren immer wieder betont haben, dass Militäreinsätze und ziviles Engagement Hand in Hand gingen, dass Aufbauhilfen vor Ort künftige Konflikte und Flüchtlingsströme verhindern helfe.