Wir haben bestimmte Arten gefunden, die sind nur da, wo Panzer fahren und bestimmte Arten, die nur an den Wegrändern auftreten, wo Radfahrzeuge fahren. Und dann in Größenordnungen, zahlenmäßigen Größenordnungen, die all das übersteigen, was ich für diese Arten jemals irgendwo gesehen habe.
Das berichtet Professor Willi Xylander, Direktor des Staatlichen Naturkundemuseums in Görlitz. Seit gut einem Jahr ist das Naturkundemuseum am Forschungsverbund Offenlandschaft beteiligt. Gemeinsam mit den Universitäten in Cottbus, Potsdam, Freibung und dem Biosphärenreservat Oberlausitzer Heide- und Teichlandschaft will man bis zum Jahr 2003 klären, unter welchen Bedingungen waldfreie Landschaften zu Gunsten des Naturschutzes kostengünstig zu erhalten sind. Sechs ehemalige und aktive militärische Übungsplätze im Osten Deutschlands wurden dafür ausgewählt. Schießplätze sind auf Grund ihrer Größe und Struktur ideale Forschungsobjekte und bieten seltenen Tier- und Pflanzenarten hervorragende Lebensräume. Die Forscher aus Görlitz nehmen den Truppenübungsplatz Oberlausitz bei Nochten unter die Lupe. Professor Xylander:
Wir untersuchen den aktiven Übungsplatz. Die anderen Arbeitsgruppen beschäftigen sich vornehmlich mit Übungsplätzen, wo der Übungsbetrieb eingestellt worden ist. Und es wird am Ende dann auch darum gehen, einen ökonomischen Vergleich anzustellen, wie viel an Aufwand man in den Erhalt von Offenflächen einsetzen muss, wenn wir, aus naturschutzfachlichen Gründen, solche Flächen in Deutschland erhalten wollen.
Und weil Naturschutz mit Einmalzahlungen nicht zu haben ist, suchen die Forscher nach positiven und billigen Nebeneffekten, die durch Nutzung oder Eingriffe in Offenlandschaften entstehen. Dabei leistet die Bundeswehr unfreiwillig Schützenhilfe. Die militärischen Übungen wirkten ähnlich auf die Landschaft ein, wie natürliche Prozesse, beispielsweise Brände oder Erosion. In der Folge werden Offenlandschaften erhalten, die es unter anderen Umständen nicht mehr geben würde. Das veranschaulichen jene Übungsplätze, die bereits stillgelegt wurden, so Professor Xylander:
An den Truppenübungsplätzen die nicht mehr in Betrieb sind, es sind ja einige aufgegeben worden nach der Wende, da tritt ein Phänomen auf, das man mit der Aufgabe von Offenland vergleichen kann. Da verbuscht das Offenland sehr schnell, es treten Vorwaldgesellschaften auf, mit der Birke vor allen Dingen. Und die Arten, die das Offenland brauchen oder die Balzplätze brauchen wie das Birkhuhn, die kommen in diesen Vorwaldgesellschaften nicht mehr vor.
Anders auf dem Oberlausitzer Übungsplatz. Die Görlitzer Wissenschaftler fanden vom Aussterben bedrohte Arten in großen Populationen. So um Beispiel Ameisenlöwen. Im Larvenstadium einem Käfer ähnelnd, graben sich die zirka 1 cm großen Räuber in die Erde ein. Dabei bilden sie einen Trichter. Die ahnungslosen Opfer werden mit Sand beworfen, fallen in den Trichter und somit direkt in den Schlund der Ameisenlöwen. In Deutschland finden sich diese Räuber nur noch vereinzelt. Eine weitere Entdeckung gelang an einer von Panzern und schwerem Geschütz befahrenen Kreuzung des Truppenübungsplatzes bei Nochten:
Dieses Wegkreuz ist völlig vegetationsfrei. Da war im Sand ein Laufkäfer, ein kleiner Laufkäfer, der in die Gruppe der Sandlaufkäfer gehört, was man vom Erscheinungsbild schon aus einiger Entfernung sagen konnte. Aber er war kleiner als die Arten, die man sonst in der Region findet. Und wir sind hin und haben diesen Laufkäfer gefangen und betrachtet und dann wurde klar: Es ist das einzige Vorkommen dieses Sandläufers in Deutschland.
Das allein, so Professor Xylander, wäre Grund für einen Biologen, ein Faß aufzumachen. Damit aber nicht genug: An Stellen, wo gestern noch Munition einschlug, tummeln sich heute Birkhühner. Die größte Population in ganz Deutschland:
Die brauchen diese Offenflächen, um balzen zu können. Es müssen auch Flächen sein, wo das Heidekraut zum Beispiel nicht so hoch ist, wo keine Birken da sind, damit man gut gesehen wird als Birkhahn. Und da nutzen sie diese stark oder stärker beeinträchtigten Flächen für die Balz. Sie haben dort optimale Bedingungen, denn sie pflanzen sich fort, wie sonst nirgendwo.
Das berichtet Professor Willi Xylander, Direktor des Staatlichen Naturkundemuseums in Görlitz. Seit gut einem Jahr ist das Naturkundemuseum am Forschungsverbund Offenlandschaft beteiligt. Gemeinsam mit den Universitäten in Cottbus, Potsdam, Freibung und dem Biosphärenreservat Oberlausitzer Heide- und Teichlandschaft will man bis zum Jahr 2003 klären, unter welchen Bedingungen waldfreie Landschaften zu Gunsten des Naturschutzes kostengünstig zu erhalten sind. Sechs ehemalige und aktive militärische Übungsplätze im Osten Deutschlands wurden dafür ausgewählt. Schießplätze sind auf Grund ihrer Größe und Struktur ideale Forschungsobjekte und bieten seltenen Tier- und Pflanzenarten hervorragende Lebensräume. Die Forscher aus Görlitz nehmen den Truppenübungsplatz Oberlausitz bei Nochten unter die Lupe. Professor Xylander:
Wir untersuchen den aktiven Übungsplatz. Die anderen Arbeitsgruppen beschäftigen sich vornehmlich mit Übungsplätzen, wo der Übungsbetrieb eingestellt worden ist. Und es wird am Ende dann auch darum gehen, einen ökonomischen Vergleich anzustellen, wie viel an Aufwand man in den Erhalt von Offenflächen einsetzen muss, wenn wir, aus naturschutzfachlichen Gründen, solche Flächen in Deutschland erhalten wollen.
Und weil Naturschutz mit Einmalzahlungen nicht zu haben ist, suchen die Forscher nach positiven und billigen Nebeneffekten, die durch Nutzung oder Eingriffe in Offenlandschaften entstehen. Dabei leistet die Bundeswehr unfreiwillig Schützenhilfe. Die militärischen Übungen wirkten ähnlich auf die Landschaft ein, wie natürliche Prozesse, beispielsweise Brände oder Erosion. In der Folge werden Offenlandschaften erhalten, die es unter anderen Umständen nicht mehr geben würde. Das veranschaulichen jene Übungsplätze, die bereits stillgelegt wurden, so Professor Xylander:
An den Truppenübungsplätzen die nicht mehr in Betrieb sind, es sind ja einige aufgegeben worden nach der Wende, da tritt ein Phänomen auf, das man mit der Aufgabe von Offenland vergleichen kann. Da verbuscht das Offenland sehr schnell, es treten Vorwaldgesellschaften auf, mit der Birke vor allen Dingen. Und die Arten, die das Offenland brauchen oder die Balzplätze brauchen wie das Birkhuhn, die kommen in diesen Vorwaldgesellschaften nicht mehr vor.
Anders auf dem Oberlausitzer Übungsplatz. Die Görlitzer Wissenschaftler fanden vom Aussterben bedrohte Arten in großen Populationen. So um Beispiel Ameisenlöwen. Im Larvenstadium einem Käfer ähnelnd, graben sich die zirka 1 cm großen Räuber in die Erde ein. Dabei bilden sie einen Trichter. Die ahnungslosen Opfer werden mit Sand beworfen, fallen in den Trichter und somit direkt in den Schlund der Ameisenlöwen. In Deutschland finden sich diese Räuber nur noch vereinzelt. Eine weitere Entdeckung gelang an einer von Panzern und schwerem Geschütz befahrenen Kreuzung des Truppenübungsplatzes bei Nochten:
Dieses Wegkreuz ist völlig vegetationsfrei. Da war im Sand ein Laufkäfer, ein kleiner Laufkäfer, der in die Gruppe der Sandlaufkäfer gehört, was man vom Erscheinungsbild schon aus einiger Entfernung sagen konnte. Aber er war kleiner als die Arten, die man sonst in der Region findet. Und wir sind hin und haben diesen Laufkäfer gefangen und betrachtet und dann wurde klar: Es ist das einzige Vorkommen dieses Sandläufers in Deutschland.
Das allein, so Professor Xylander, wäre Grund für einen Biologen, ein Faß aufzumachen. Damit aber nicht genug: An Stellen, wo gestern noch Munition einschlug, tummeln sich heute Birkhühner. Die größte Population in ganz Deutschland:
Die brauchen diese Offenflächen, um balzen zu können. Es müssen auch Flächen sein, wo das Heidekraut zum Beispiel nicht so hoch ist, wo keine Birken da sind, damit man gut gesehen wird als Birkhahn. Und da nutzen sie diese stark oder stärker beeinträchtigten Flächen für die Balz. Sie haben dort optimale Bedingungen, denn sie pflanzen sich fort, wie sonst nirgendwo.