Tschaikowsky - Serenade for Strings/Souvenir de Florence
Heute zwei Neuerscheinungen aus dem Bereich der klassischen Orchesterliteratur. Beiden ist gemeinsam, dass sich hier weltweit bekannte Orchester in hoher Meisterschaft eines Repertoires annehmen, das wegen seiner großen Popularität allzu oft in zweifelhafter Qualität von eher zweitklassigen Ensembles aufgeführt wird. * Musikbeispiel: Peter Tschaikowsky - 2. Satz "Valse" (Ausschnitt) aus: Serenade für Streicher op. 48 Da ist zunächst das Stuttgarter Kammerorchester, 1945 von Karl Münchinger gegründet. Es war schon früh angetreten, die Musik Johann Sebastian Bachs "vom Klangballast der Romantik" zu befreien. Später bezog es auch Werke der Wiener Klassik ins Repertoire mit ein und setzte auf Schallplatte und im Konzertsaal Maßstäbe für Kammerorchester-Klangkultur. Durch die historische Aufführungspraxis und ihre "authentischen" Instrumente gerieten die Stuttgarter vor allem in Sachen Bach dann etwas in Bedrängnis und es dauerte eine ganze Weile, bis sie ein neues Selbstverständnis gefunden und zukünftige Aufgaben definiert hatten. Nach Münchingers Ausscheiden probierte man mit einer Vielzahl von Gastdirigenten und Solisten, bis dann 1990 mit Martin Sieghart wieder ein neuer Chef bestellt wurde. Fünf Jahre später hat ihn der Amerikaner Dennis Russel Davies beerbt, durch achtjährige Arbeit mit dem Saint Paul Chamber Orchestra bestens mit der Materie vertraut und in Deutschland bekannt durch langjährige Tätigkeit als Generalmusikdirektor in Stuttgart und anschließend in Bonn. Davies und die Stuttgarter haben bei Dabringhaus und Grimm bereits zwei viel beachtete CDs mit von Max Reger arrangierten Werken Bachs und Schuberts eingespielt; jetzt folgt eine CD mit den beiden beliebtesten Kammerorchester-Werken von Peter Tschaikowsky: sie bietet die "Serenade für Streicher" op. 48 und die "Souvenir de Florence" op. 70. Hier als Klangbeispiel der letzte Satz der Streicherserenade, das Finale. Es wird durch ein kurzes Andante eröffnet, das mit seinem sehnsuchtsvollen Charakter ein russisches Lied sein könnte. Dann folgt ein lebhaftes Tanzlied, das tatsächlich aus der russischen Folklore genommen ist und das mit einem melodiösen Seitenthema konfrontiert wird. Die Durchführung dieses Satzes basiert auf den verschiedenen kontrapunktischen Kombinationen dieser Themen, wobei am Schluss dann noch einmal die majestätische Einleitungsmusik des ersten Satzes erklingt, wodurch Tschaikowsky die Geschlossenheit seiner ganzen Streicherserenade noch zusätzlich verstärkt. * Musikbeispiel: Peter Tschaikowsky - 'Finale' aus: Serenade für Streicher op. 48