Archiv

Paris
Tschechisch-französischer Schriftsteller Milan Kundera gestorben

Der Schriftsteller Milan Kundera ist tot. Wie die Mährische Landesbibliothek in seinem Geburtsort Brünn bekanntgab, starb der 94-Jährige gestern in Paris nach langer Krankheit. In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts war er zum bedeutendsten tschechischen Schriftsteller geworden - und mit dem Roman "Die unerträgliche Leichtigkeit des Seins" von 1984 erlangte er Weltruhm.

    Frankreich, Paris: Der tschechisch-französische Schriftsteller Milan Kundera.
    Tschechisch-französischer Schriftsteller Milan Kundera ist gestorben. (AFP/MIGUEL MEDINA)
    Das Buch über eine Ménage à trois vor dem Hintergrund des Prager Frühlings 1968 wurde später mit den Filmstars Daniel Day-Lewis und Juliette Binoche verfilmt. Kunderas Bücher wurden in zahlreiche Sprachen übersetzt, millionenfach verkauft und mehrfach preisgekrönt.

    "Ganze Generationen von Lesern erreicht"

    Der tschechische Ministerpräsident Fiala sagte, Kundera habe mit seinem Werk ganze Generationen von Lesern auf allen Kontinenten erreicht. Obwohl er sein Land in den 70er-Jahren aus politischen Gründen habe verlassen müssen, sei er seiner Geburtsstadt Brünn eng verbunden geblieben.

    Kundera ging in den 1970ern nach Frankreich

    Während des Prager Frühlings war Kundera ein prominenter Vertreter der sozialistischen Demokratiebewegung. Die Kommunistische Partei in der damaligen CSSR schloss Kundera 1970 aus ihren Reihen aus, kurze Zeit später wurde er mit einem Publikationsverbot belegt. 1975 erhielt er ein Ausreisevisum und siedelte nach Frankreich über. 1981 nahm er die französische Staatsbürgerschaft an. Später schrieb er in französischer Sprache.

    Mehr zum Thema

    Zum Tod von Milan Kundera: Romane mit ironischem Lächeln
    Romancier mit Journalistenaversion
    Diese Nachricht wurde am 12.07.2023 im Programm Deutschlandfunk gesendet.