Dienstag, 07. Mai 2024

Archiv


Tschüss Glühbirne

Viele mögen das kalte Licht der Energiesparlampen nicht, andere ärgern sich darüber, dass in punkto Lebensdauer bei Energiesparlampen viel versprochen, aber nicht immer alles gehalten wird. Dennoch: Am 1. September kommt Stufe zwei des Glühlampenverbots.

Von Dieter Nürnberger | 05.08.2010
    Die Vorgaben der EU sind eindeutig. Bereits vor einem Jahr trat ja die erste Stufe des Verbots in Kraft. Dies betraf im Wesentlichen 100-Watt-Glühlampen. In einem Monat – ab dem 1. September also – werden die 75-Watt-Lampen aus den Regalen verschwinden. Vereinfacht ausgedrückt: Standardglühlampen mit mehr als 60 Watt dürfen dann nicht mehr in den Handel gebracht werden.

    Geers: Energiesparlampen sind nicht sonderlich populär, obwohl sie die Stromrechnung spürbar senken - deshalb sind auch alle Umweltverbände und Organisationen für das Glühlampenverbot, aber auch die Befürworter müssen sich Gedanken machen, wie sich die Energiesparlampe unters Volk bringen lässt – was soll denn da kommen?

    Aus Sicht des Umweltbundesamtes und auch des Bundesverbandes der Verbraucherzentralen soll ein altbekanntes Umweltzeichen hier dem Verbraucher künftig mehr Orientierung bieten. Das ist der Blaue Engel: Dieses Etikett kennen die Verbraucher – vom Spülmittel beispielsweise ebenso wie von umweltverträglichen Farben und Lacken, auch Waschmaschinen tragen längst dieses Zeichen. Und extra für Energiesparlampen wurde dieses Zeichen weiterentwickelt – neue Kriterien erarbeitet. Leuchtmittelhersteller sollen es künftig verwenden dürfen. Das Umweltbundesamt appellierte heute Vormittag auch an die Hersteller, es tatsächlich zu verwenden. Der Blaue Engel soll also hier qualitative Orientierungshilfe bieten. Evelyn Hagenah, beim Umweltbundesamt für nachhaltige Produkte zuständig, erläutert, was sich hinter dem Etikett künftig verbirgt:

    "Da ist die Nutzungs- oder Lebensdauer gekennzeichnet. Da ist auch gekennzeichnet, ob die eingesetzte Lampe nach kurzer Zeit immer schwächer oder auch dunkler wird. Es ist zudem ein Standard vorgesehen, der regelt, wie lange es brauchen darf, bis die Lampe hell ist. Und natürlich sind auch sehr anspruchsvolle Standards bezüglich des Quecksilbergehalts vorgesehen."

    Im Grunde sollen also all jene Fragen oder auch Ärgernisse, die bislang mit der Energiesparlampe verbunden waren, mit dem neuen Blauen Engel aufgefangen werden. Die Hersteller, so hieß beim Bundesverband der Verbraucherzentralen, warten derzeit aber größtenteils noch ab, ob sie das Zeichen verwenden wollen. Da muss natürlich auch die Beschriftung, das Design auf der Verpackung geändert werden.

    Geers: Wer seine Energiesparlampe ordnungsgemäß und umweltgerecht entsorgen will, der hat oft ein Riesenproblem – denn in die Mülltonne gehört die Lampe nicht – wo wird man jetzt die Lampen los und soll sich was soll sich verbessern?

    Los wird man die kaputten oder ausgedienten Leuchtmittel auf jeden Fall bei den Wertstoffhöfen oder Sammelstellen der lokalen Entsorger. Auch einige vorbildliche Händler nehmen alte Energiesparlampen zurück. Es gebe mehrere Tausend Sammelstellen in Deutschland, sagte heute Vormittag Christian Ludwig von der Herstellerinitiative "Sauberes Licht, sauber recycelt":

    "Unser System hat im vergangenen Jahr 43,5 Millionen Gasentladungslampen zurückgenommen und einer fachgerechten Entsorgung zugeführt. Nur ein Viertel dieser Menge ging den gesetzlich vorgeschriebenen Weg der Allokation durch die Stiftung Altgeräteregister. 75 Prozent dieser Menge ist aufgrund von freiwilligen Aktivitäten zurückgeholt worden. Initiativen also, die wir gestartet haben, um die Rücklaufmengen entsprechend nach oben zu bekommen."

    Die Sammelstellen sollen in den nächsten Jahren verdoppelt werden, es soll auch weiterhin Spezial-Sammel-Aktionen geben – auf Wochenmärkten, in Kaufhäusern et cetera. Klar sollte den Verbrauchern aber auf jeden Fall sein, dass ausgediente Energiesparlampen nicht in den Hausmüll oder in eine normale Wertstofftonne gehören. Der Grund ist der schon erwähnte Quecksilbergehalt. Hier gibt es Obergrenzen der EU von fünf Milligramm. Viele Leuchtmittel seien aber schon heute deutlich darunter. Und langfristig hoffen die Hersteller, dass Amalgam das Quecksilber einmal ersetzen wird.