
Der drei Meter hohe Tsunami hatte am am Freitag Abend die Westküste der indonesischen Insel getroffen. Die Behörden berichten von tausenden zerstörten Gebäuden, darunter Kliniken, Einkaufszentren und Hotels. Auf Handy-Videos ist zu sehen, wie die Wassermassen ganze Häuser mit sich reißen. Auch die Mauern eines Gefängnisses stürzten ein, dies nutzten mehrere hundert Häftlinge zur Flucht. Zudem wurde eine 250-Meter lange Brücke von den Fluten weggespült.
Noch immer ist es für die Rettungskräfte schwierig, die verwüstete Landschaft zu erreichen, weil Straßen zerstört wurden und Strom- und Telefonverbindungen ausgefallen sind. Die wichtigste Autobahnverbindung nach Palu wurde durch einen Erdrutsch abgeschnitten. Palus Flughafen bleibt bis auf weiteres geschlossen, weil die Beben auch die Landebahn beschädigt haben. Nur Hubschrauber dürfen landen. Das Militär will trotzdem auch Transportmaschinen in die Region schicken.
Mindestens 29 Menschen werden noch vermisst. Zudem gibt es mehr als 500 Verletzte. Die Opferzahlen stammen bislang nur aus der Küstenstadt Palu. Betroffen sind aber auch das Fischerdorf Donggala weiter oben im Norden sowie zahlreiche andere Gemeinden entlang von Sulawesis Westküste. Tausende Unterkünfte sollen zerstört sein. Auf Fotos sind Dutzende Leichen zu sehen, die am Strand liegen, im Schlamm und in Trümmern. Vermutlich wird es noch Tage dauern, bis das genaue Ausmaß der Katastrophe klar wird.

Dass die Zahl der Todesopfer noch deutlich steigen könnte, hatte der nationale Katastrophenschutz bereits befürchtet. Ein Sprecher der Behörde sagte, dass das Schicksal von Tausenden Teilnehmern eines Strandfestivals in Palu unbekannt sei. Hunderte Menschen seien nach Angaben von Krankenhäusern verletzt worden. Palu, eine Stadt mit mehr als 380.000 Einwohnern, war von Trümmern eingestürzter Gebäude übersät. Von einem Einkaufszentrum war nur eine Ruine übrig und eine schwer beschädigte Moschee war halb versunken.

Die Insel Sulawesi war am Freitag von insgesamt zwei Erdbeben erschüttert worden. Das erste Beben hatte die Stärke 5,9, das zweite die Stärke 7,4. Das Zentrum des zweiten Erdbebens lag in rund zehn Kilometern Tiefe, etwa 80 Kilometer nördlich von Palu. Indonesien - mit mehr als 260 Millionen Einwohnern einer der bevölkerungsreichsten Staaten - liegt auf dem Pazifischen Feuerring, einer geologisch sehr aktiven Zone. Dort bebt die Erde immer wieder.