Der Präsident der Technischen Universität München Wolfgang Herrmann sieht sich Mal wieder in der Rolle des Vorreiters. Seit dem Frühjahr arbeitet eine Projektgruppe daran, auf welcher Grundlage Studenten an einer staatlichen Hochschule künftig an der Finanzierung ihres Studiums beteiligt werden können. Es handelt sich um so genannten Bildungsbeiträge. Über die genaue Höhe dieser Gebühren ist noch nichts bekannt; die Rede ist aber von durchschnittlich 1000 Euro pro Semester:
Bildungsbeiträge bringen den Studenten aus einer passiven Empfängerrolle in eine aktive Kundenposition, die erstklassige Leistung fordert. Bildungsbeiträge basieren auf dem umgekehrten Generationenvertrag und tragen zum Umbau der Universität von der unentgeltlichen Bildungsbehörde zur unternehmerischen Solidargemeinschaft bei.
Die Studenten können für ihren Bildungsbeitrag allerdings dann auch etwas verlangen: ein besseres Betreuungsverhältnis, international renommierte Professoren, längere Öffnungszeiten bei Laboren und in Bibliotheken, Hilfe beim Finden qualifizierter Studenten-Jobs und sogar Unterstützung bei der Wohnungssuche. – Die Bildungsbeiträge sollen gestaffelt erhoben werden: Das heißt, für ein aufwendiges Fach wie Chemie muss der TU-Student tiefer in die Tasche greifen als für ein vergleichsweise günstiges BWL-Studium. – Finanziert werden soll das ganze über ein Darlehens- bzw. ein Stipendiums-System. Nach Ende des Studiums sitzt ein Absolvent, der kein Stipendium hatte, dann allerdings auf einem Schuldenberg in Höhe mehrerer tausend Euro. – Die Studierendenvertretung der TU, die in diesem Jahr demonstrativ aus dem Aktionsbündnis gegen Studiengebühren ausgetreten ist, zeigt sich kooperativ. Allerdings gibt es auch Kritik, denn wichtige Details sind noch nicht geklärt. Hans Ponkratz:
Momentan steht im Papier der nette Satz von dem Recht auf Studium für jeden, der sich qualifiziert. Wobei da natürlich die Rahmenbedingungen interessant wären: Bildungsbeiträge in welcher Höhe, Rückzahlungsmodalitäten, Verzinsung usw.
Widerstand gegen die TU-Pläne gibt es von Bayerns Wissenschaftsminister Hans Zehetmair, der darauf verweist, dass es rechtlich gar nicht möglich ist, dass eine staatliche Hochschule bereits ab dem ersten Semester Studiengebühren einführt. Dies wäre für ihn überhaupt nur denkbar, wenn es ein umfangreiches Stipendien-System gäbe. Genau an diesem Punkt will man an der TU arbeiten, einer Hochschule, die über vielfältige Kontakte in die Wirtschaft verfügt. Um Studiengebühren im Erststudium einzuführen, müsste auch das Hochschulrahmengesetz geändert werden. Und das ist wiederum ein erklärtes Ziel von Zehetmair, der gegen die jüngste Novelle klagen will:
Der Kernpunkt ist, dass es verfassungswidrig ist, wenn der Bund sich anmaßt, die Studiengebührenfrage für die Länder so oder so verbindlich festzulegen. Das eine steht ihm so wenig zu wie das andere, weil die Hochschulen ausschließlich von den Ländern finanziert werden müssen und daher es ausschließlich in der Zuständigkeit der Länder liegt, die Entscheidung zu treffen. Es ist keine Hintertür, sondern es steht dem Bund nicht zu, dafür Länder in die Pflicht zu nehmen und zu knebeln.
Sollte es Zehetmair gelingen, das Studiengebührenverbot im Erststudium wieder aufzuheben, dann wäre auch für die Technische Uni der Weg zu Bildungsbeiträge frei.
Bildungsbeiträge bringen den Studenten aus einer passiven Empfängerrolle in eine aktive Kundenposition, die erstklassige Leistung fordert. Bildungsbeiträge basieren auf dem umgekehrten Generationenvertrag und tragen zum Umbau der Universität von der unentgeltlichen Bildungsbehörde zur unternehmerischen Solidargemeinschaft bei.
Die Studenten können für ihren Bildungsbeitrag allerdings dann auch etwas verlangen: ein besseres Betreuungsverhältnis, international renommierte Professoren, längere Öffnungszeiten bei Laboren und in Bibliotheken, Hilfe beim Finden qualifizierter Studenten-Jobs und sogar Unterstützung bei der Wohnungssuche. – Die Bildungsbeiträge sollen gestaffelt erhoben werden: Das heißt, für ein aufwendiges Fach wie Chemie muss der TU-Student tiefer in die Tasche greifen als für ein vergleichsweise günstiges BWL-Studium. – Finanziert werden soll das ganze über ein Darlehens- bzw. ein Stipendiums-System. Nach Ende des Studiums sitzt ein Absolvent, der kein Stipendium hatte, dann allerdings auf einem Schuldenberg in Höhe mehrerer tausend Euro. – Die Studierendenvertretung der TU, die in diesem Jahr demonstrativ aus dem Aktionsbündnis gegen Studiengebühren ausgetreten ist, zeigt sich kooperativ. Allerdings gibt es auch Kritik, denn wichtige Details sind noch nicht geklärt. Hans Ponkratz:
Momentan steht im Papier der nette Satz von dem Recht auf Studium für jeden, der sich qualifiziert. Wobei da natürlich die Rahmenbedingungen interessant wären: Bildungsbeiträge in welcher Höhe, Rückzahlungsmodalitäten, Verzinsung usw.
Widerstand gegen die TU-Pläne gibt es von Bayerns Wissenschaftsminister Hans Zehetmair, der darauf verweist, dass es rechtlich gar nicht möglich ist, dass eine staatliche Hochschule bereits ab dem ersten Semester Studiengebühren einführt. Dies wäre für ihn überhaupt nur denkbar, wenn es ein umfangreiches Stipendien-System gäbe. Genau an diesem Punkt will man an der TU arbeiten, einer Hochschule, die über vielfältige Kontakte in die Wirtschaft verfügt. Um Studiengebühren im Erststudium einzuführen, müsste auch das Hochschulrahmengesetz geändert werden. Und das ist wiederum ein erklärtes Ziel von Zehetmair, der gegen die jüngste Novelle klagen will:
Der Kernpunkt ist, dass es verfassungswidrig ist, wenn der Bund sich anmaßt, die Studiengebührenfrage für die Länder so oder so verbindlich festzulegen. Das eine steht ihm so wenig zu wie das andere, weil die Hochschulen ausschließlich von den Ländern finanziert werden müssen und daher es ausschließlich in der Zuständigkeit der Länder liegt, die Entscheidung zu treffen. Es ist keine Hintertür, sondern es steht dem Bund nicht zu, dafür Länder in die Pflicht zu nehmen und zu knebeln.
Sollte es Zehetmair gelingen, das Studiengebührenverbot im Erststudium wieder aufzuheben, dann wäre auch für die Technische Uni der Weg zu Bildungsbeiträge frei.